Thursday, December 23, 2010

Frohe Weihnachten & einen Guten Rutsch ins Neue Jahr wünschen Holger, Liping & Aurora Ulani auf der DHARMA BUM III

Liebe Freunde,                                                           23. Dezember 2010
 
Frohe Weihnachten & einen guten Rutsch ins Neue Jahr wünschen Euch Aurora Ulani, Liping & Holger auf der DHARMA BUM III! 
 
Vor einem Jahr hatten wir das Weihnachtsfest in Batam (Indonesien) gegenüber von Singapur gefeiert.  Jetzt sind wir schon seit über einem Jahr per Boot in Asien, was ein gewaltiger Unterschied ist zu dem Leben an Land.  Und eine gänzlich andere Erfahrung als jene, die ein Tourist oder Backpacker machen würde. Das wußten wir natürlich im Vorhinein, aber die persönliche Erfahrung ist wesentlich eindringlicher. 
 
Singapur erinnerte uns sehr an Taiwan und wir haben dort viele neue Freundschaften geschlossen.  Wir hatten keinerlei unangenehme Erfahrungen und hatten auch keine Streß mit den angeblich so drakonischen Bestimmungen und Verboten dort.  Wir denken oft und gern an die Zeit dort zurück.  Selbstverständlich war der Fernsehfilm der dort über uns gedreht wurde, ein besonderes Highlight und ist ein ausgezeichnetes Souvenir für uns. 
 
Malaysia gefällt uns auch sehr gut.  Wir haben fast die ganze Zeit in Langkawi verbracht, dort aber keine größeren Arbeiten am Boot machen lassen.  Dafür war Phuket vorgesehen und schon bald mußten wir feststellen, daß Phuket nicht wirklich Thailand ist.  Es ist eine reine Touristenenklave und viele dieser ehemaligen Touristen haben sich inzwischen dort niedergelassen.  Das ist heutzutage ganz einfach, besonders wenn man über 50 ist. 
 
Wir holten DHARMA BUM III im Asian Phuket Marine and Dockyard aus dem Wasser und anfangs lief auch alles ganz wunderbar.  Wir freundeten uns mit dem Manager Jeab an, der ganz vernarrt in unsere Tochter war.  Obwohl die Werft um einiges teurer war als Norsand Boatyard in Neuseeland, so schienen doch die Arbeiter ungleich billiger.  Schon am zweiten Tag wurden unsere beiden Maschinen und Saildrives ausgebaut und zwar von Virat Hlanden und seiner Gang.  Kurze Zeit später fing Khun Oz mit seinen Jungs an unser Boot für die großen Malerarbeiten vorzubereiten.  Eigentlich hatte ich vorgehabt, diese zuletzt machen zu lassen aber dummerweise habe ich mich überreden lassen, daß es nichts ausmachen würde.  Pustekuchen! 
 
Eine andere Firma machte sich an das Innere.  Ein neuer Himmel überall, neue Polster, neue Vorhänge und viele andere Sachen wurden gemacht.  Ich muß zugeben, daß unser Boot jetzt wirklich schön aussieht, sowohl von außen wie auch von innen.  Trotzdem waren die über fünf Monate auf der Werft eine der frustrierendsten und ärgerlichsten Erfahrungen, die wir in den letzten Jahren so gemacht haben. 
 
Schon nach kurzer Zeit ging es nur noch im Schneckentempo voran und das obwohl wir die ganze Zeit an Bord lebten und immer zur Hand waren.  Und niemand, mit der ruhmreichen Ausnahme von unserem Tischler Sutin Pensawat hatte auch nur die bescheidensten handwerklichen Fähigkeiten.  Die schlechtesten Erfahrungen machten wir mit der Generalüberholung der beiden Diesel und Antriebe.  Obwohl wir diese an Land getestet hatte, machten sie später erhebliche Schwierigkeiten, sobald wir im Wasser waren. 
 
Keine der beiden Maschinen wollte anspringen, so daß wir den Mechaniker um Hilfe bitten mußten.  Auf dem Weg zum Ankerplatz wurde eine Maschine zu heiß, so daß ich sie schnellstens abstellen mußte.  Die andere produzierte keinen Strom.  Der sogenannte Elektriker-cum-Mechaniker Virat Hlanden hatte das Massekabel nicht vernünftig installiert, so daß sowohl die Lichtmaschine als auch der teure externe Xantrex Alternator Regulator (XAR) Regler den Geist aufgaben.  Die Lichtmaschine hatte ich gerade erst in Neuseeland gekauft.  Da war ich dann mal wieder so richtig glücklich!  Dazu kam noch, daß sowohl das Motor- als auch das Getriebeöl aus den Maschinen und dem Saildrives siffte, und zwar in ganz erheblichen Mengen.  Immerhin kam kein Wasser in die Saildrives hinein...
 
Dann bemerkte ich, daß unser Außenborder plötzlich nicht mehr anspringen wollte.  Als ich die Haube abnahm, bemerkte ich sofort einen klaffenden Riß unter dem unteren Zylinder.  Die Jungs in der Werft müssen das Teil runtergeschmissen haben.  Natürlich haben die dazu kein Wort verlauten lassen.  Der Schaden war irreparabel, so daß mir nichts anderes übrig blieb als tief in die Tasche zu greifen und einen neuen Motor zu kaufen. 
 
Da war ich dann bald so sauer, daß ich mich mit Mordgedanken trug.  Glücklicherweise behielt die Vernunft die Oberhand und ich befinde mich nach wie vor auf freiem Fuß.  ; - )
 
Sehr traurig fanden wir, daß wir bis auf Sutin keinen einzigen Thai-Freund in Phuket kennengelernt haben.  Jeder, der uns ein wenig besser kennt, weiß daß diese Freunde zu den Hauptgründen gehören, warum wir auf diese oft unbequeme, anstrengende und manchmal auch gefährliche Weise leben.  In dieser Hinsicht war Phuket ein Schuß in den Ofen.  Aber voll!  Glücklicherweise halfen uns unsere ausländischen Freunde über diese Enttäuschung hinweg.  Vielen Dank, Jungs! 
 
Was wirklich wunderschön ist, sind die Inseln zwischen Langkawi und Phuket.  Das sind die Ecken von denen man träumt.  Unzählige Sachen sind unter Wasser zu sehen, Schönheit an Land, ruhig, friedlich und einsam.  Bevor wir aus dieser Ecke verschwinden, hoffen wir diese Ankerplätze ein weiteres Mal genießen zu können. 
 
Auf dem Törn zurück nach Langkawi waren wir viel zusammen mit den Schweizern Martin, Theres und Ann von der STYRR.  Normalerweise bevorzugen wir es alleine zu segeln, in unserem ganz eigenen sehr langsamen Rhythmus.  Es war etwas völlig Neues mal mit einem anderen Boot zusammen zu segeln. 
 
Wir kamen ganz wunderbar miteinander aus.  Die beiden Kinder spielten zusammen, die Erwachsenen unterhielten sich und es wurde nie langweilig.  Ich kann es immer noch nicht so recht fassen, daß Martin diesen antiken Rahsegler oft ganz alleine segelt.  Und wie er mit den beiden uralten Rolls Royce Motoren fertig wird, wird mir wohl auch immer ein Rätsel bleiben.  Hut ab! 
 
Zurück in Langkawi haben wir erst einmal unsere Freundschaft mit der Chinesischen Familie von
Sin Hwa Cold Storage erneuert.  Aurora Ulani freute sich ganz besonders endlich wieder mit Junxuan und Ningning spielen zu können. Unser Freund mit der Bananenplantage, Abraham/Ibrahim war gerade auf See, um zu fischen aber als er ein par Tage später wieder da war, konnten wir uns auch wieder treffen. 
 
Dann mußten wir natürlich damit anfangen, all die Schäden zu beheben, welche die Jungs in Phuket angerichtet hatten, aber ich werde Euch nicht mit den Details langweilen.  Inzwischen haben wir einen nagelneuen 15 PS Außenborder von Yamaha und auch die Lichtmaschine wurde neu gewickelt. 
 
Bald dürfte die STYRR hier wieder eintrudeln und auch die Ankergenehmigung für den Tschagos Archipel haben wir schon erhalten.  Als nächstes kommen die Visa für Mauritius, Madagaskar und Südafrika dran und irgendwann soll es dann los gehen über den Indischen Ozean.  Wir planen uns weit abseits von den Gebieten zu halten, wo die Piraten zur Zeit ihr Unwesen treiben. 
 
Am 30. Dezember wird Aurora Ulani ihren siebenten Geburtstag feiern.  Bis jetzt hat sie das jedes Jahr in einem anderen Land gemacht.  Mit der Schule läuft es ebenfalls prima, obwohl ich sagen muß daß es doch eine Menge Arbeit für die Eltern ist.  Bis gegen 10:00 Uhr morgens oder kurz danach unterrichte ich Deutsch, wonach Liping mit Chinesisch und der Calvert School an der Reihe hist.  Das dauert dann bis Mittags oder oft auch noch weit in den Nachmittag hinein.  Aurora Ulani ist zur Zeit komplett dreisprachig; im Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben.  Ihre beste gesprochene Sprache ist ihre Muttersprache Mandarin-Chinesisch, ihre beste geschriebene Sprache ist Englisch.  Deutsch Lesen klappt auch ganz gut, aber beim Schreiben strandet sie oft an den Klippen der deutschen Grammatik.  Dies ist einer der Gründe warum ich jetzt eine weitere Stunde Deutschunterricht ins Programm genommen habe. 
 
Vor einiger Zeit hat mich meine schöne und einzigartige Frau mal wieder sehr überrascht, als ich sie nämlich fragte, was wir wohl machen sollen, wenn wir unseren Kutter in der Karibik nicht vernünftig verkauft kriegen.  Ihre Antwort war: "Dann segeln wir eben noch einmal über  den Pazifik! Warum nicht?"  Warum also nicht?!?  Sie deutete darauf hin, daß Kinder in Taiwan erst mit 12 auf die Junior High School kämen, während man in D-Land schon im Alter von 10 Jahren aufs Gymnasium kommt.  Das würde heißen, daß wir noch fünf Jahre lang diesen höchst interessanten Lebensstil genießen könnten statt wie ursprünglich geplant nur noch maximal drei weitere Jahre.  Wir werden sehen.  Auf jeden Fall wird das Leben auch weiterhin höchst interessant und aufregend bleiben. 
 
Wir hoffen, daß es Euch allen gut geht und daß wir bald einmal wieder etwas von Euch hören werden!
 
Viele liebe Grüße aus Kuah, Langkawi, Malaysia schicken Euch Holger, Liping & Aurora Ulani auf dem Kat DHARMA BUM III
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06°19,15'N 099°50,52'O

Sunday, December 12, 2010

Bilder

Zurück in Langkawi

                                                                         Sonntag, 12. Dezember 2010
 
Als Martin, Theres und Ann mit der STYRR in Ko Lipe auftauchten, veränderte sich unser Trott schlagartig.  Sie hatten fünf Gäste aus der Schweiz an Bord, die gerne in guten Restaurants essen und Thai-Massagen erhalten wollten.  Es ging also gleich an Land, was eher abenteuerlich war, denn es war Ebbe, hatte Korallen und Felsen überall und außerdem war es dunkel.  Wir haben dann im Bila Beach Ressort bei Emily & Tom zu Abend gegessen, was ganz lustig war.  Wir hatten unsere Beiboote gerade wieder vom Strand ins Wasser geschoben, als es auf einmal fürchterlich anfing zu regnen, so daß man so gut wie gar nichts mehr sehen konnte.  Ich machte mir hauptsächlich Sorgen um unseren Außenborder, den sie in der Asian-Phuket Werft runter geschmissen hatten.  Riesenriß, keine Kompression, läuft überhaupt nur noch auf einem Zylinder.  Und nur dann, wenn die Haube ab ist.  Fast so gut wie unsere beiden Diesel, die nach wie vor Öl verlieren, genau wie der Saildrive an Steuerbord.  Und der Backbord-Diesel läßt sich nur sehr schwer anschmeißen.  Phuket war in der Hinsicht ein echter Reinfall!  Dafür sieht unser Kutter nun wirklich schön aus.  : - )
 
Am nächsten Tag ging es nach Ko Butang, wo wir sehr romantisch (allerdings auch auf über 18 Metern) geankert haben.  Dieses Mal gab es Tortillas auf der STYRR, wozu wir Lipings Spezial-Kartoffelsalat und eine Flasche guten Rotwein beisteuerten.  Am 8. Dezember ging es weiter nach Ko Adang, wo es auch wieder sehr schön - und ebenfalls über 20 Meter tief - war.  Ein winziges Bächlein kam aus den Bergen und meine beiden Mädels genossen den Überfluß an Süßwasser.  Schon am selben Tag ging es wieder zurück nach Ko Lipe, dieses Mal allerdings an die Südbucht namens Pattaya Beach.  Das war ein echter Horror, ähnlich wie Ko Phi Phi.  Touristenbuden, Longtails und Rummel ohne Ende.  Außerdem war überhaupt kein Platz zum Ankern da, so daß wir viel zu nahe an den Korallen ankern mußten.  Das Essen an Land war nicht schlecht, aber eben auch nicht mit Pak Nam Seafood in Phuket zu vergleichen.  Gerade in der Hinsicht sind wir wohl doch reichlich verwöhnt.  <Grins>   
 
Schon im Dunklen bin ich am nächsten Morgen aufgestanden, um beim ersten Licht loszueiern.  Beim Anker aufholen kamen wir dermaßen dicht an die Korallen ran, daß ich mit beiden Maschinen volle Pulle rückwärts von dort weg bin.  Erst dann konnte ich ein wenig aufatmen. 
 
Inzwischen liegen wir vor "The Pier" in Kuah vor Anker und sind gerade dabei die Ankergenehmigung für Tschagos zu beantragen.  Das muß noch vor Silvester durch sein, da hinterher andere Regeln gelten.  Die Reisekranken- und Rückholversicherung scheint ausgesprochen teuer zu werden, so daß wir es wohl bei der Rückholversicherung belassen werden.  Wenn das denn geht.  Nach Tschagos sollen dann Mauritius, Madagaskar und Südafrika kommen. 
 
Heute bekamen wir eine traurige eMail von Heidi von der ALK, der sie in Penang das Bein amputieren mußten.  Damit ist sie jetzt schon die dritte in dieser Gegend.  Wenn bei uns irgend ein ernster Streß in Sachen Gesundheit ist, werden wir auf jeden Fall sofort nach Taiwan fliegen. 
 
Ansonsten war ich gestern bei Franz aus München an Bord, der die alten TIMANA von Jürgen und Ines Krüger aus Sylt gekauft hat.  Die hatten wir 1995 in Tahiti kennen gelernt. 
 
Viele liebe Grüße von Aurora, Liping & Holg auf der DHARMA BUM III
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Wednesday, August 18, 2010

DHARMA BUM III kriegt die zweite Schicht Antifouling



Der Rest wurde schon gemalt - sieht aus wie neu!
Posted by Picasa

Saturday, June 26, 2010

Inzwischen gibt es unseren kleinen Film auch mit Untertiteln.


Doppelklick, wenn man es größer sehen will

   

Teil 1 http://www.youtube.com/watch?v=kzCjUs-1z5M
Teil 2 http://www.youtube.com/watch?v=agz_9gVpf3Y
Teil 3 http://www.youtube.com/watch?v=mJJ5HitL85U
Teil 4 http://www.youtube.com/watch?v=nGEFqMLwESs


Wenn man es lieber herunterladen, statt Online angucken will, kann man diese URL benutzen:

http://keepvid.com/

Einfach in die URL-Zeile oben eine eintragen, umwandeln lassen & kurz danach herunterladen. Ergibt oft eine höhere Qualität. :-) Siehe auch: http://reviews.cnet.com/4520-11327_7-6555399-1.html

http://www.youtube.com/KrautHolg

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07°53.05'N 098°24.94'E

Sunday, June 20, 2010

Von Langkawi nach Phuket -- 20. Juni 2010

Hier sitzen wir also mit unserem Kutter an Land & harren der Dinge die da kommen sollen.  Wir verließen Kuah am vorletzten Tag vor Ablauf meines Visums.  Hätten wir noch einen Tag länger gewartet, so hätten wir die DVD unseres Dokumentarfilms des Singapur-Fernsehens mit Englischen Untertiteln erhalten.  Das erfuhren wir, da uns "Auntie" von Sin Hwa Cold Storage auf unserem Handy auf See anrief.  Das funktionierte übrigens den ganzen Törn prima, selbst hier in Thailand mit Roaming
 
Wir hatten diesen Trip ob der vielen Fischernetze, einer eher fraglichen Maschine (gerade eben in Langkawi repariert) und eines defekten Saildrives ganz anders geplant als wir es normalerweise machen.  Wir würden uns in kleinen Hüpfern von 25 bis 35 Seemeilen von Insel zu Insel hangeln, alles nur bei Tageslicht, nachmittags mit Schnorcheln oder am Strand verbringen und es ganz gemütlich angehen.  Ansonsten lieben wir ja lange Ozeanpassagen, da wir nur dann wirklich in den richtigen Rhythmus reinkommen.  Und unsere Motoren werden normalerweise auch nur dazu benutzt um aus dem Hafen und wieder rein zu kommen.  Leider war das seit spätestens Singapur nicht mehr möglich, denn erstens gab es so gut wie nie Wind, zweitens wimmelte es nur so von Fischerbooten, Longtails, Fähren, Frachtern und allen möglichen anderen Fahrzeugen.  Fast alle 100 Meter war ein Netz im Weg, so dass wir fast ununterbrochen Slalom fahren mussten.  Nach einigen Stunden wird so etwas ein wenig anstrengend. 
 
In ersten Nacht hatten wir geplant in Ko Lipe zu ankern, wo RARE EARTH-Henrys Freunde Tom & Emily ein kleines Hippie Beach Ressort haben.  Da es zu tief zum Ankern war, schnappten wir uns eine der zwei gelben Bojen und waren sofort darauf im wunderbar klaren Wasser.  Einfach wunderschön.  Bei Hellblau und Türkiesgrün angefangen, ging die Farbenpalette der Korallen über Gelb und Orange in alle Richtungen.  Unzählige Tridacna Muscheln leuchteten von lila bis braun & die Korallenfische sprengen ja sowieso jede Farbpalette.  Und dabei hatte uns ein anderer Segler erzählt, dass er Ko Lipe einer der schlimmsten Inseln fände.  Da frage ich mich doch fast ob er nicht vielleicht die Namen verwechselt hat...
 
Am nächsten Tag sind wir an Land, um Henrys Freunde zu besuchen, während er selbst versuchte einzuklarieren.  War aber keiner da.  Als er es am Nachmittag ein zweites Mal versuchte, wurde ihm erzählt, dass es noch ein paar Tage dauern könnte, bis der Offizielle wieder da wäre, denn die Touristensaison wäre nun vorbei.  Ich musste Henry erzählen, dass seine langwierige Reparatur in Kuah nicht erfolgreich gewesen war, da die Maschine in sieben Stunden Laufzeit etwa drei Liter Motoröl verloren hatte.  Henry meinte bei solchen Mengen Öl hätte wohl eine Schweißnaht nicht gehalten. 
 
Das störte mich allerdings nicht so sehr, wie es das normalerweise getan haben würde.  Die Ecke war einfach zu schön, um schlecht drauf zu sein & außerdem hatten wir ja sowieso einen vielmonatigen Werftaufenthalt in Thailand geplant. 
 
Die nächste Insel war Ko Bulon, ebenfalls ganz wunderbar.  Wir ankerten ganz an der Spitze und wurden bald von vielen thailändischen Fischerbooten umringt.  Auf etlichen von ihnen schien eine größere Fete geplant, sie legten sich in großen Päckchen zusammen und bald hörte man Musik, Gelächter und Rufe kreuz & quer durch die ganze Flotte.  Dann kamen appetitliche Düfte herübergeflogen, so dass uns das Wasser im Munde zusammenlief.  Inzwischen sind wir übrigens zu der Meinung bekommen, dass Thailand für kulinarisch orientierte Segler das Ziel überhaupt ist.  Nicht, dass ich plötzlich etwas gegen das Futter in Taiwan hätte, keineswegs, nur ist es eben viel leichter nach Thailand zu segeln als nach Taiwan.  Das Essen ist scharf bis sehr scharf - manchmal laufen mir die Tränen wie kleine Wasserfälle über die Wangen - aber immer ausgezeichnet und einfach köstlich.   Auch auf dieser Insel planten wir einen Tag Pause zu machen, wie wir es mit einer einzigen Ausnahme auf jeder Insel machten. 
 
Aurora Ulani ist von dem scharfen Essen überhaupt nicht begeistert, dafür fand sie den Strand allererste Sahne.  Und ihre geliebten Einsiedlerkrebse gab es hier in rauen Mengen und Variationen.  Leider gab es auch ein paar Sandfliegen, so dass wir meistens bis zum Hals unter Wasser blieben und an Land immer acht gaben schön nass zu sein. 
 
Der Törn von Ko Bulon nach Ko Rok Nok war der Hauptgewinner, was die Fischernetze anging.  Vielleicht ist es gar nicht so weise, immer zwischen den äußeren und den inneren Inseln hin zu zicken und her zu zacken.  Das nächste Mal werde ich wohl die äußere Route nehmen, denn dort scheinen mir am wenigsten Netze zu sein.  Nach dem Ankern sprangen wir wie immer über Bord, woraufhin ich feststellen konnte, dass man schwimmenderweise die Korallenköpfe mit den Schwimmflossen streicheln konnte.  Das war mit dann doch etwas nah, denn bei Ebbe würde das Wasser erheblich fallen.  Also Anker wieder hoch, weiter zur Zwillingsinsel Ko Rok Nai und dort wieder an eine gelbe Boje im tiefen Wasser. 
 
Wieder eine schöne verlassene Insel mit wunderbarem Strand, keinen Touristen, keinem Lärm und einer interessanten Unterwasserwelt.  Nach Einbruch der Dunkelheit kam ein Einhandsegler ohne Strom & Hauptmaschine, sondern nur mit batteriebetriebener Notbeleuchtung (für solche Notfälle habe ich starke rote und grüne LED Blinklampen, wie die Fischer sie benutzen und wo die Batterien monatelang halten) und Außenborder an.  Ich ließ unser Beiboot wieder zu Wasser, um ihm behilflich zu sein.  Bis ich bei ihm ankam, hatte er sich schon eine Muring geschnappt.  Bald saß er bei uns an Bord und trank ein 1°C kaltes Coopers Stout Homebrew.  Tristan war sowohl von dem WAECO CoolFreeze als auch von meinem selbstgebrauten Bier begeistert und überrascht.  So nach dem Motto: "Das hast Du wirklich selbst gebraut?!?"  <Grins> 
 
Am nächsten Morgen war er schon wieder weg.  Unser kleines Töchterlein, jetzt 6 1/2 Jahre alt, musste natürlich wie jeden Tag erst einmal ihre Calvert School Lektionen absolvieren, Chinesisch schreiben lernen usw. usf.  Sie hat noch etwa 8 Lektionen vor sich, dass müsste sie bereit für das 2. Schuljahr sein.  Diese ganze Geschichte hat so wunderbar geklappt, dass man es kaum glauben kann. 
 
Von eMails und Telefongesprächen weiß ich, dass wir oft den falschen Eindruck vermitteln.  So sind viele Leute anscheinend der Ansicht, dass wir eine schlechte Zeit haben von wegen der vielen Arbeit, den ewigen Reparaturen, Sorgen und Kosten.  Nichts könnte unwahrer sein.  Die letzten 4 1/2 Jahre waren die interessantesten unseres Lebens und der Hauptgrund dafür ist, dass wir so viele Leute kennengelernt haben, die oft zu sehr guten Freunden wurden.  Natürlich ist das Leben auf einem Boot oft frustrierend und ab und zu kriegt man es auch richtig mit der Angst zu tun.  Das steht allerdings in überhaupt keinem Vergleich zu den positiven Aspekten des Yachtielebens.  Deswegen finden wir es auch immer ein wenig traurig, wenn neue Segler nicht die Kurve in den ersten paar Jahren gekratzt kriegen und nach dem anstrengenden Berghochfahren nun die Talfahrt genießen können.  Stattdessen sind sie vollkommen desillusioniert, geben auf & verkaufen ihr Boot. 
 
Einige von meinen Freunden finden, dass ich zu viel technisches Detail hier beschreibe.  Sie hätten es lieber, wenn ich ein bisschen positiver berichten und die schönen Seiten des Seglerlebens beschreiben würde.  Genau so eben, wie es der Director/Producer Derek Goh in Singapur mit unserem Dokumentarfilm gemacht hat.  Andererseits haben befreundete Segler eher weniger Interesse an der Beschreibung von Sonnenuntergängen, schönen Sandstränden & dem letzten gefangenen Fisch.  Die Blauwassersegler kennen das alles selbst und für sie ist es viel interessanter zu erfahren welche Behördenmenschen auf jeden Fall zu vermeiden sind und wo der beste Laden für Werkzeuge und Ersatzteile ist.  Der Fahrtensegler will wissen, wo man am besten trinkbares Wasser herbekommt, wo man billig ein Motorrad mieten kann und wie man am besten sein Visum verlängert.  Ist natürlich schwierig beide Sorten Leser zufrieden zu stellen, aber ich werde es versuchen. 
 
Kurz nach 6:00 Uhr waren wir dann wieder unterwegs.  Ko Phiphi war das Ziel und wir erwarteten nicht sonderlich viel, da es eine überlaufene Touristenecke ist.  Wir hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass es dort im Hafen aussah wie bei den sprichwörtlichen Ölsardinen (die ich jetzt seit Jahren vergeblich suche).  Ich konnte mir nicht vorstellen, dass bei dem Gewimmel die freien Murings nicht irgendwem gehören und habe darauf verzichtet dieses auszuprobieren.  Das erwies sich als gute Strategie, denn später sahen wir, dass etliche Boote (meist Charteryachten) von eben diesen Bojen wieder verscheucht wurden.  Und da andauernd neue Boote eingetrudelt kamen, wurde es im Laufe des Tages immer enger und enger.  Dieses war überhaupt der einzige Tag, wo es Wind gab.  Mit bis zu 30 Knoten direkt auf die Nase. 
 
So stand ich am nächsten morgen noch früher auf als sonst, ließ meine beiden Mädels schlafen und hatte schon vor 6:00 Uhr den Anker oben.  Schon vor Mittags um 12:00 Uhr kamen wir in der Chalong Bucht an, die für eine Weile unser Zuhause darstellen sollte.  Einklarieren war kein Problem, wir bekamen jeder 60 Tage mit der Chance auf eine Verlängerung um 30 Tage, während das Boot 6 Monate bekam, ebenfalls mit Chance auf Verlängerung.  Die nächsten Tage waren dann mit Einkaufen, Erkundungen und Anfragen beschäftigt. 
 
Die Preise für die Yachtwerften waren eine Ernüchterung, denn es war sogar noch teurer als in Neuseeland.  Wir mussten handeln wie die Araber, wobei wir zugegebenermaßen nicht so gut sind.  Verschiedene Bootseigner gaben ganz unterschiedliche Auskünfte, so wie ja auch ihre Boote und Einkommensverhältnisse ganz verschieden sind.  Den einen stört es nicht weiter 60.000 Dollar für eine Überholung auszugeben, während ein anderer mit 3.000 Dollar ein ganzes Jahr lang auskommt.  Während das eine Boot regulär gewachst und poliert wird und dementsprechend blitzeblank und superordentlich aussieht als würde es gleich auf eine Bootsshow gehen, so bemerkt man bei anderen Booten, dass sie seit Jahren täglich hart genutzt werden, wie eben auch die Fischerboote und Frachtschiffe.  Und jedes Boot spiegelt den Charakter seines Eigners wider.  Die Verhandlungen, persönlich, im Dockyard oder am Telefon, zogen sich hin. 
 
Schließlich beschlossen wir in die kommerzielle Fischerbootswerft von Asian-Phuket Dockyard zu gehen, die uns David Kopec von der MEANDER empfohlen hatte.  Mit über 30 Jahren Erfahrung als Singlehander und sowieso mehr auf unserer Wellenlänge, gaben wir seinen Ausführungen mehr Gewicht als den anderen.  Außer dem Preis fanden wir auch die Einstellung bei Asian-Phuket Dockyard besser als bei der Konkurrenz.  Nicht nur holte uns Ozzy mit dem Auto ab, um uns den Yard vorzuführen, sondern sie antworteten auch immer prompt auf Telefonanrufe oder eMails. 
 
Dabei ist die Werft eine reine Arbeitswerft.  Überall Beton, Schienen & jede Menge Dreck.  Fischerboote aller Variationen stehen dicht gepfercht beisammen, es wird gehämmert & gesägt, was das Zeug hält.   Das gab mir dann doch zu denken, zumal wir ja ein kleines Mädchen an Bord haben und der Werftaufenthalt lange dauern würde. 
 
Sobald wir aus dem Wasser waren, ging es los mit den Kostenvoranschlägen & Arbeiten.  Beide Motoren und Saildrives sind jetzt in einer Werkstatt für eine Generalüberholung, die Fiberglasarbeiten sind weitgehend abgeschlossen und die anderen Jungs geben sich hier die Klinke in die Hand.  Ozzy lud uns zu einer Grillfete ein, fast jeden Abend kommen diverse Arbeiter auf ein paar Bierchen zu uns aufs Vordeck und zu meinem 50. Geburtstag hatten wir um die 20 Leute an Bord.  Didi, Feinschmecker aus Hamburg, hatte alle möglichen Sorten Bratwurst und einen Grill mitgebracht, Dirk, Heimathafen Wiesbaden, stellte einen großen Fernseher aufs Vordeck, damit die Fußballfans unter den Thais das Fußball WM Spiel Deutschland - Serbien life mit gucken konnten.  Der Mekong "Golden Dragon" wurde mit Tonic, Limonen & viel Eis verabreicht, das Bier floss in Strömen & die Arbeiter kamen mit Unmengen gegrilltem Fisch, Prawns und später noch mit einer Eistorte an.  Wie war ich froh, dass Liping "nur" Frikadellen und Koteletts gemacht hatte. 
 
Wenn wir hier bis Ende des Jahres fertig werden, so geht es weiter nach Chagos, Mauritius, Madagaskar und Südafrika, denn der andere Weg hat mich noch nie gereizt.  Wo ich dann meinen nächsten Geburtstag verbringen werde, das steht wie immer in den Sternen.  Wenn es zeitlich nicht hinhaut, denn bleiben wir eine weitere Saison in dieser generellen Ecke und lassen es uns gut gehen.  Außerdem haben sich etliche Freunde für einen Besuch angesagt.  Aus Taiwan, Saigon, Bangkok und allen möglichen anderen Ecken. 
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07°49.01'N 098°21.66'E

Friday, March 26, 2010

Kuah, Langkawi, Kedah, Malaysia, Asia, Planet Earth, Solar System

Moin, moin!                                                                                                   Freitag, der 26. März 2010
 
Jetzt sind ja schon wieder Wochen vergangen, seit ich das letzte Mal geschrieben habe....  Vorsegel, Stack Pack, Rollreff usw. ist alles inzwischen geinstet & gestern bekamen wir einen Anruf, daß auch der Computer repariert ist und abgeholt werden kann.  Seit Kaspar & Ute mit der CELUANN hier erschienen sind, kamen wir jede Nacht erst sehr spät in die Federn und tagsüber war auch immer Arbeit rund um die Uhr angesagt, denn viele Sachen kann man schlecht alleine machen.  So saß Kaspar tagelang (!!!) bei mir oben im Mast, denn die neue 1 "High Flux" LED mußte dort genauso angebracht werden, wie die neue Windex und auch in Sachen Rollreff waren wir dort zugange.  Am meisten Arbeit machte es die alten Teile rauszureißen, denn der Edelstahl und das Aluminium hatten sich dermaßen zusammenkorrodiert, daß einem fast die Tränen kamen.  Und in 17 Meter Höhe und beträchtlichem Gewackel hantiert man nur höchst ungern mit einer Flex herum, so daß fast alles mit kleinen Handwerkzeugen gemacht werden muß.  Dann stellten wir fest, daß wir irgendwie einen Kurzschluß im Mast hatten und bekamen fast eine Krise als wir bemerkten, daß alle Kabel unter dem Mast in etlichen Litern Salzwasser lagen.  Das war alles dermaßen vergammelt, daß Kaspar schon meinte, man müßte es eigentlich fotografieren und für die Nachwelt aufbewahren.  Ich habe mich dann zu einer Radikalkur entschieden und dort alles neu gemacht.  Kaspar meinte, er hätte sich nicht daran getraut, aber inzwischen glaube ich:  "Zerstörung ist der kürzeste Weg zum Neuanfang"  <Grins>
 
Aurora macht jetzt jeden Tag mindestens drei Stunden Schule (hauptsächlich Chinesisch schreiben lernen und Calvert School), eine Schweigestunde & bekommt als "Belohnung" kurzfristig eine Stunde lehrreiche Computerspiele und langfristig einen Computer ganz für sich alleine.  So kann sie gut Sprachen lernen und außerdem haben wir ein wenig Verschnaufpause von ihrem ständigen Geschnatter.  Ich lese ihr gerade "Nils Holgerssons Wunderbare Reise" vor  :-) 
 
Als wir mit unseren Mastreparaturen fertig waren, stellten wir fest, daß das neue Masttopplicht um etliches heller ist als alle anderen, sogar heller als das neue blaue Multi-LED Blinklicht als auch heller als die weiße Xenon-Blitzlicht-Lampe.  Dabei braucht das Teil so dermaßen wenig Strom, daß man den Unterschied zwischen an und aus auf dem Amperemeter fast gar nicht bemerkt. 
 
Nachdem ich schon neulich zwei Batterien ausgewechselt hatte, mußte ich vor ein paar Tagen schon wieder feststellen, daß unsere Bordspannung total am Boden war.  Ich habe dann zwar die Isolator-Diode dazwischengeschaltet, aber die Starterbatterien über Nacht nicht voneinander isoliert.  War zu K.O.  Das war ein fataler Fehler, denn am nächsten Morgen hatte die eine nur noch 10 und die andere nur mehr 11 Volt.  Letztere scheint zwar nicht vollends gestorben zu sein - unser Motor springt nach wie vor (ohne das eigentlich eingeplante Volvo-Vorglühen) sofort an - aber irgendwo ist doch etwas kaputt gegangen.  Ich konnte mich allerdings noch nicht darum kümmern, denn bei einer Routineinspektion der Stbd-Maschine bemerkte ich, daß die Lichtmaschinenhalterung genau dort gebrochen war, wo sie bei Kaspar vor ein paar Tagen ebenfalls das Zeitliche gesegnet hatte.  Also:  Ausbau, meilenweit zum Schweißer (ein alter Chinese mit vielen Enkelkindern), dann schnell zurück und wieder Einbau.  Ihr merkt schon, wir arbeiten uns hier den Arsch ab... 
 
Mittlerweile bemerkten wir, daß neben uns ein anderes Boot mit einem kleinen Kind an Bord lag http://www.segelreisen.ch/ .  Wir verstanden uns auf Anhieb mit Martin (sehr cooler Knabe, früher Arzt & jetzt oberfitter Profi-Segler), seiner Frau Theres (Ex-Pilotin & jetzt Fotografin) und Ann, die nur wenige Tage älter ist als Ulani.  Sie sind Freunde von WAKATAITEA Schelmis Freund Hans Klaar auf der ONTONG JAVA , einem echten Ober-Abenteurer, der schon mit seinen Eltern um die Welt segelte als er noch ein Kind war.  Auf der anderen Seite von uns liegt übrigens die PANGAEA von Mike Horn und in Telaga soll sich gerade der Bobby Schenk aufhalten. 
 
Jo, und Harry & Heidi von der ALK aus Lübeck sind gute Freunde von Walter und Gisela auf der ATLANTIS, die wir auch schon seit Ewigkeiten kennen.  Die Welt der Yachties ist doch gar nicht so groß, wie man denken sollte.  Und obwohl der Martin so ein fitter Segler ist, meinte er zu mir, daß solche Leute wie Robert Adair auf der TANYA / EPICURUS, Roy auf der SEA LOONE oder Karl & Libu auf der ROSINANTE wohl "heute nicht mehr konstruiert werden".  Außerdem meinte er, daß irgendwie keine neuen jungen Weltumsegler auf der Bühne erschienen.  Das hatten wir ja auch schon vor einiger Zeit feststellen müssen. 
 
Gestern waren wir erst einmal mit Martin zum Tankschiff, wo ich 122 Liter Diesel gekauft habe.  Hat genau 256 Ringgit (€ 57,62) gekostet - also nur € 0,472 pro Liter.  Trotzdem planen wir immer noch nicht zu Diesel-Seglern zu werden.  Seine beiden Frauen sind gestern für ein halbes Jahr in die Schweiz geflogen, während Martin hier seinen Dampfer überholen muß.  Heute Nachmittag um 17:00 Uhr werden wir uns alle auf der CELUANN treffen und morgen kann ich hoffentlich den Computer abholen.  Am 6.4. sind meine beiden Mädels dann für einen Monat in Taiwan.  Ich habe mich immer noch nicht entschlossen, wann und wo ich aus dem Wasser gehen werde.  Wir werden es erleben!
 
Viele liebe Grüße von Aurora Ulani, Liping & Holg  --  06°18.63'N   099°50.58'E  --  Phone: +60175767958 

Sunday, March 07, 2010

Von Singapur nach Langkawi

Liebe Freunde,                                                                                         Langkawi Island, Malaysia
                                                                                                                06°18.63'N 099°50.58'E
 
Früh am morgen wurde Derek Goh samt Kameramann von Henry in einem kleinen Boot vorbeigebracht, um unsere letzten Vorbereitungen und unsere Abfahrt zu Filmen.  Das paßte uns eigentlich nicht so gut in den Kram, denn Abfahrten sind immer ein wenig hektisch und chaotisch.  Dieses Mal sollte es außerdem rund um Singapur und danach in die Malakkastraße gehen.  Wir planten nur tagsüber zu segeln und der erste Ankerplatz war weit weg. 
 
Schließlich kamen wir aber trotzdem in die Gänge und hatten schon bald unseren Spaß mit diversen Schleppern welche große Lastkähne hinter sich herzogen, uns auf beiden Seiten überholten und es anscheinend gar nicht verstehen konnten, daß wir viel zu langsam waren, um ihnen auszuweichen.  Anfangs war die Tide noch gegen uns, da Manager Edward uns geraten hatte beim ersten Tageslicht loszufahren.  Dazu kam dann noch, daß einige Fischer ihre Netze mitten im Fahrwasser ausgelegt hatten & wir auf jeden Fall vermeiden wollten so ein Ding um eine unserer Schrauben zu wickeln. 
 
Als wir erst einmal im Verkehrstrennungsgebiet waren, ging alles ein bißchen ruhiger ab, obwohl zwischen zwei dicken Schiffen immer nur ein Abstand von ein paar hundert Metern waren.   Leider kamen wir nur sehr langsam voran, so daß wir gezwungen waren bis gegen 22:00 Uhr durchzusegeln.  Wir ankerten in sehr flachem Wasser und sahen uns die Feuerwerke zum Chinesischen Mondneujahr an.  Den nächsten Morgen bemerkten wir, daß wir sehr dicht an einer Fischfarm geankert hatten, von der nur das Hauptgebäude beleuchtet war.  Wir beschlossen einen Tag auszusetzen, um ein wenig Schlaf nachzuholen, denn nach der Abschiedsfete der Singapur-Chinesen auf der Fischfarm waren wir erst um 1:30 Uhr wieder an Bord gekommen und dann dauerte es natürlich noch eine ganze Weile bis wir endlich einschlafen konnten.   
 
Am Morgen danach trauten wir unseren Augen kaum, als ein Treibnetz direkt auf uns zukam und zwar gar nicht so langsam.  Wir konnten gerade noch in letzter Minute die Maschinen starten und uns schleunigst rückwärts entfernen.  Auch am nächsten Abend gingen wir vor Anker, denn die überwiegende Meinung unserer Freunde in Singapur war, daß wir sonst mit 50%iger Sicherheit so ein Netz aufgabeln würden.  Und nachts tauchen gehen, bei starker Strömung, Schiffen überall, um sich aus so einem Netz zu befreien, stand zu ziemlich an unterster Stelle von den wünschenswerten Vorkommnissen auf diesem Törn. 
 
Als wir am Ankerplatz ein paar Fischer sahen, die gerade dabei waren ihr Netz auszubringen, lud ich sie auf einen Kaffee an Bord ein.  Daud & Hassan nahmen dankbar an, meinten wir bräuchten uns keine Sorgen wegen ihres Netzes zu machen und wenn wir irgendwelche Probleme hätten, sollten wir den anderen Fischern von ihnen erzählen, denn alle Fischer in dieser Gegend wären sehr gut miteinander bekannt.  Als sie sich wieder an ihre Arbeit machten, kroch ich dann auch bald in die Koje.
 
Bis ich durch ein knarrendes Geräusch geweckt wurde, welches ich allerdings nicht orten konnte.  Liping hörte es auch, wußte aber ebenfalls nichts damit anzufangen.  Bald kam ein kleines Fischerboot und gleich darauf sah ich die Bescherung.  Ihr Treibnetz hatte sich in unserer Ankerkette verfangen und die sehr starke Strömung verursachte das knarrende Geräusch.  Kaum hatte ich das begriffen, piepte auch schon der Ankeralarm.  Ich rief die Fischer an, sie krachten mit ihrem Holzkahn in unseren Backbordbug und zwei kamen an Bord.  Keine Chance bei der starken Strömung das Netz zu retten, also stand der eine Knabe wie auf einem Drahtseil auf dem Netz und schnitt es mit einer sehr scharfen Machete durch.  Sie versprachen gegen Mitternacht zurück zu kommen und versuchten den Rest des Netzes zu retten. 
 
Wir hatten bei der ganzen Sache allerdings viel mehr Schaden davongetragen, denn die Löcher im Gelcoat, die Kratzer, Beulen und Schrammen ließen sich nicht so einfach beseitigen.  Als der Vater (Pensionär) und seine beiden Söhne später an Bord kamen, gab es erst wieder einmal Kaffee, dann gab es ein längeres Palaver.  Sie bräuchten ein neues Netzsegment, welches 40 Ringgit (€ 8,58) kosten würde & außerdem erzählten sie uns, daß es eine ganz schlechte Idee wäre im flachen Wasser zu ankern.  Überall würden die Fischer mit ihren Treibnetzen arbeiten, so daß wir garantiert wieder denselben Streß hätten.  Sie meinten, daß wir schon genau so eine weiße Boje mitnehmen müßten, bevor es Ärger mit dem Propeller gäbe und rieten uns genau an der Kante der Fahrwassers gen Norden zu segeln. 
 
Das taten wir dann auch & kamen dabei relativ problemlos voran.  Dicht vor Langkawi allerdings, bei allerbester Sicht & voller Festbeleuchtung, wären wir fast schon wieder von einem kleinen Frachter übergemangelt worden.  Es war meine Wache, ich konnte den Kahn kommen sehen, konnte aber beim besten Willen nicht entscheiden nach welcher Seite ich ausweichen sollte.  Es mußte im rechten Winkel geschehen, aber unser Boot ist dermaßen langsam, daß die falsche Richtung fatale Folgen gehabt hätte. 
 
Als der Frachter etwa zwei Bootslängen hinter uns vorbeizischte, hatte ich wieder einmal das Grosse Zittern und das Herz schien mir in der Brust zerspringen zu vollen.  Noch nach Stunden merkte ich den Effekt des Adrenalins und ging dementsprechend spät in die Heia.  Radar und AIS wären vielleicht doch nicht schlecht, denn aus dem Fenster guckt anscheinend gar keiner mehr.
 
Wir mußten die Segel runter holen, was gar nicht so einfach war da unsere Rollreffanlage "eingefroren" war.  Wahrscheinlich hatten die Kugellager das Zeitliche gesegelt.  Bei Tageslicht ging es dann ohne Wind weiter nach Kuah, wo wir problemlos einklarierten.  Liping bekam eine Aufenthaltsgenehmigung von 14 Tagen... 
 
Das erste was wir hier bemerkten, war große Hitze.  Zwar nicht ganz so schlimm wie in Darwin aber mit 37°C doch schon ganz beachtlich - vor allem wenn man schwere Arbeiten zu erledigen hat oder - noch viel schlimmer - im Maschinenraum arbeiten muß.  Natürlich stand gerade so etwas an, denn erst einmal durfte ich um die 160 Liter Wasser durch die Gegend schleppen, um unsere Tanks wieder aufzufüllen, dann stand Verproviantierung an und schließlich  mußten auch noch zwei sauschwere Batterien ausgewechselt werden.  Letzteres dauerte einen ganzen Tag & ich war gar nicht mehr ansprechbar, dafür aber mit blauen Flecken & Schrammen übersät.  Zu allem Überfluß hatte ich mir auch noch die rechte Hand "verbogen".  Den Rest des Abends, bzw. der Nacht, verbrachte ich dann im Cockpit mit einem guten Buch und diversen Gin & Tonics.  Eine Literflasche Gin kostet hier nämlich nur € 3,86! 
 
Glücklicherweise gibt es ja nicht nur Streß, obwohl mir da manchmal meine Zweifel kommen.  Wir lernten Rene & Nadine von der HALLIE aus Südafrika kennen und verbrachten viele schöne Stunden zusammen.  Auch trafen wir den Malaysier Abraham, ursprünglich aus Pinang & viele Jahre lang als Seemann tätig gewesen.  Er ist ein Großvater, sieht auch so aus, ist aber tatsächlich nur wenig älter als ich.  Wir verstanden uns auf Anhieb gut, er fuhr uns überall auf der Insel herum und bald waren wir beste Freunde.  Wenn all diese Leute nicht wären, dann würden wir diesen Lebensstil über kurz oder lang an den Nagel hängen.  So aber sind sie immer wieder ein Anreiz weiter zu machen.  
 
Sich hier niederzulassen scheint allerdings für die meisten Ausländer gar nicht so gut zu sein.  Das Leben ist spottbillig (wir drei können hier relativ problemlos für € 150 im Monat leben), die Sonne brennt heiß vom Himmel, der Strand & die Palmen sind so, wie man es aus den Touristenprospekten kennt  --  aber dieses einfache Leben so ganz ohne Arbeit & Zukunft verleitet zum totalen Nichtstun, zur Lethargie und vor allem zum Saufen.  Ted & Adrienne von MOMENTUM, die wir schon in Darwin kennengelernt hatten & die zwei Kinder an Bord haben, reden sogar von "Death Row".  Die meisten Leute planen bis ans Ende ihres Lebens hier zu bleiben, eben weil es hier so billig ist, sie nie wieder arbeiten müssen und sich ein Leben in Europa, Nordamerika, Australien oder so gar nicht mehr so richtig vorstellen können.  Auch wenn sie in echter Armut leben, langsam aber sicher alle ihre Zähne oder auch mal ein Bein verlieren, auch wenn sie als Landstreicher ihr Leben fristen müssen.  Auch wenn die Einsamkeit sie um den Verstand bringt.  Und bis jetzt hat kein Einziger, weder hier noch in Indonesien, es sich selbst eingestanden, daß es vielleicht doch besser wäre, seine Zelte abzubrechen, um es noch ein mal in der alten Heimat oder auch anderswo zu versuchen. 
 
Das erschreckt uns, vor allem mich.  Wenn ich nun auch eines Tages in diese Falle gerate?  So wenig ich die Idee liebe, irgendwo wieder eine Firma aufzubauen und zu arbeiten, so ziehe ich es doch vor, bis ans Ende meines Lebens zu arbeiten als hier so armselig dahinzuvegetieren.  Schon jetzt stört es mich, daß meine Freunde immer weniger werden.  In Neuseeland gab es noch Schelmi & Isabelle (WAKATAITEA), Roy (SEA LOONE) und ein paar andere Leute, die wirklich auf unserer Wellenlänge waren, aber jetzt sind wir wieder in den Ecken der "Second Lifers" (wie Holger von der PYTHEAS IV sie nennt) gelandet.  Gerade gestern waren wir auf so einem gemeinsamen Abendessen der "Cruisers" und mußten feststellen, daß wir so gut wie gar nichts mit den Leuten gemein haben.  Hilft natürlich auch nicht, daß einige von den Männern Gloria ewig lange unverschämt anstarren, anzügliche Bemerkungen machen (z. B. "Pussy-power doesn't work around here!"), man entweder total ignoriert oder von blutigen Anfängern belehrt wird wie man es zu machen hat.  Da mußte ich dann (wie schon so oft) an Worte von Bill Gross denken, dessen monatlichen Artikel ich seit vielen Jahren lese.  Leider alles nur auf Englisch, aber hier ist der Link:  http://tinyurl.com/yfejbkt 
 
Vor ein paar Tagen haben wir uns dann für € 8,71 pro Tag ein Auto mit Klimaanlage gemietet & sind auf die andere Seite der Insel gefahren, wo Liping nur eine einmalige Verlängerung für 30 Tage bekommen hat.  Also werden sie & Aurora Ulani am 6. April nach Kuala Lumpur & am Tag danach nach Taipei fliegen, während ich als Strohwitwer hoffentlich gute Fortschnitte am Boot machen werde.  Irgendwann werde dann auch ich per Schnellfähre nach Thailand jetten, denn irgendwann läuft auch mein Visum aus.  Glücklicherweise kann das Boot so lange im Land bleiben, wie man will, so daß es in dieser Richtung zumindest keinen Streß geben wird. 
 
Das Vorsegel ist inzwischen beim Segelmacher, der Rigger kommt Dienstag, um die Rollreffanlage zu insten & der Mechaniker hat auch schon die Kurbelwellendichtung bestellt.  Es geht also voran!  :-)
 
So, jetzt werde ich mir gleich einen Sundowner mixen & vielleicht noch Abraham anrufen, der mit seiner Frau aus Thailand bei uns vorbei kommen wollte.  
 
Ciao for now!
 
Aurora Ulani, Liping & Holger
 
 
Tel: +60175767958 

Wednesday, February 10, 2010

Grüße aus Singapur

Als wir gerade in die Strasse von Singapur einbiegen wollten, wurde ich während meiner Freiwache von Liping geweckt.  Sie wußte nicht so recht, ob wir mir einem Schiff auf Kollisionskurs waren.  Ich war sofort hellwach, denn nur vor ein paar Tagen hatte sich folgendes abgespielt.  
 
Obwohl wir außerhalb der Schiffahrtsstraßen segelten, kam ein Frachter langsam aber sicher immer näher.  Da mir das nicht gefiel, rief ich ihn über Funk an und fragte ob er uns wohl auf seinem Radar sehen könnte.  Er bejahte und meinte uns deutlich an Steuerbord sehen zu können  --  wir waren aber an Backbord.  Ganz schlechte Nachrichten.  Natürlich hatten wir unsere Positionslichter an, aber der Knabe hatte sie offensichtlich nicht gesehen.  
 
Ich sah sofort, daß der Kahn uns übermangeln wollte und riß das Ruder hart nach Steuerbord.  Der Kahn rauschte *sehr* dicht an uns vorbei und Liping fing ganz mächtig an zu zittern.   
 
Als es hell wurde, sahen wir dann auch, daß die Schiffe dicht an dicht bis zum Horizont lagen.  Dagegen war die Anfahrt zum Panama Kanal das reinste Hinterwäldlerdorf...  Immerhin schienen sich die Schiffe in der Strasse von Singapur an die Schiffahrtsstraßen zu halten, was in Indonesischen Gewässern so gut wie nie der Fall war.  Als wir das herausgefunden hatten, war alles eher einfach. 
 
Wir ankerten außerhalb der Nongsa Point Marina und erforschten die Lage mit dem Beiboot.  Für 100 Ami-Taler konnten wir zwei Wochen bleiben, was unglaublich billig ist, wenn es um ein 4-Sterne Ressort mit Yachthafen geht.  Nicht nur das:  Auch die Leute waren immer freundlich, lächelten viel und waren stets hilfsbereit.  Das sah bei der Marina in Bali ganz schön anders aus und außerdem war jene auch noch ausgesprochen teuer.  (Dort hatten wir statt dessen ganz hinten im Hafen von Benoa geankert.)  Wir säuberten unsere Wassertanks, das Unterwasserschiff und hatten auch sonst immer genug zu tun, bevor wir nach Singapur ausklarierten. 
 
Die Überfahrt verlief problemlos & als wir bei Angler Point per Funk nach der Einwanderungsbehörde riefen, ließen diese nicht lange auf sich warten.  Sie kamen mit einem kleinen Boot vorbei, holten mit einem Kescher unsere Pässe ab und schon kurze Zeit später konnten wir weiter fahren.  Ankern wäre ganz ausgeschlossen, meinten sie, so daß ich den Hafenmeister über Funk fragte, ob wir denn wenigstens Segel setzen dürften, um nicht im Dunkeln anzukommen.  Durften wir. 
 
Als wir beim Changi Sailing Club angekommen waren, hängten wir uns sofort an eine Muring und befanden gleich, daß wir an einem hübschen Plätzchen gelandet waren.  Nach einem kurzen Fußmarsch den Hügel hoch, kommt man zu einem parkähnlichen Gelände, das von tropischer Vegetation beherrscht wird.  Beos, Kakadus und Sittiche fliegen durch die Gegend und erfüllen die Luft mit ihrem Klang.  Während es zur Stadt der Wolkenkratzer auch nur eine Busfahrt ist, fühlt man sich hier an ländliche Stille erinnert. 
 
"Aber halt!" dachte ich.  Man soll sich nie auf den ersten Eindruck verlassen, zumal Touristen ja immer wieder auf diese extra für sie bereitgehaltenen Kulissen hereinfallen.  Wie könnte es auch anders sein, da sie ja diese Gegenden so gut wie nie verlassen?  Wir haben Segler kennengelernt, die jahrelang an einem Platz gelegen haben, ohne auch nur den blassesten Schimmer der dort herrschenden sozialen Probleme zu haben. 
 
Doch unser Gefühl trügte uns nicht.  Natürlich hat Singapur wie jedes andere Land auch seine eigenen Schattenseiten, doch war der positive Aspekt weitaus stärker.  Ich hatte 1982 ein ähnliches Erlebnis gehabt, als ich zuerst nach Taiwan zog.   Damals hatte das Land eine überaus negative Presse weltweit und ich war gar nicht so begeistert von der Idee, dort ein halbes oder ein ganzes Jahr zu bleiben, um mein Chinesisch zu verbessern.  Statt dessen verliebte ich mich in dieses Land und betrachte es jetzt als meine eigentliche Heimat. 
 
Hier entdeckten wir viele Gemeinsamkeiten mit Taiwan, wenn auch mit mehr tropischem und multikulturellem Beigeschmack.  Zu allererst wurden wir von den Chinesischen Mitgliedern des Segelclubs unter ihre Fittiche genommen.  Der Manager, Edward, und sein guter Freund Kit nahmen sich ganz von Anfang unser an und bemühten sich in jeglicher Weise uns willkommen zu heißen und zu Hause zu fühlen.  Dann stellten sie uns dem Rest der Bande vor.  Einige sind recht wohlhabend und stellen sicherlich nicht die Norm der Gesellschaft in Singapur dar.  Andere sind ganz normale Mittelklasse und noch andere sind einfache Arbeiter.  Und alle haben immer versucht uns in ihre Aktivitäten mit einzubeziehen oder uns irgendwie behilflich zu sein. 
 
Vielen Dank, Changi Sailing Club!
 
Wie schon so oft, waren wir wieder einmal durch puren Zufall genau an der richtigen Stelle gelandet.  Die meisten Leute im Klub sind hauptsächlich an Regatten interessiert und in der ganzen Zeit hier haben wir nicht einen einzigen ausländischen Yachtie gesehen.  Diese segeln meist an Singapur vorbei ("Es ist sowieso einfach alles verboten in Singapur!"  --  Welch reiner Medienquatsch!) oder bleiben in den Yachthäfen für wahrhaft reiche Leute.  Und so sind diese Leute hier sehr viel mehr an unserem Lebensstil interessiert, als sie es sonst wären. 
 
Einer der Mitglieder, Henry, erzählte uns, daß sein Schwager für das Fernsehen hier arbeitet und fragte ob es in Ordnung wäre, wenn er ihm unsere Telefonnummer geben würde.  Natürlich war es das!  Also rief Derek Goh kurze Zeit später an, ein Treffen wurde vereinbart und kurze Zeit später fingen die Filmarbeiten für einen halbstündigen Dokumentarfilm an.  Obwohl wir mit solchen Dingen schon gewisse Erfahrungen in Taiwan gemacht hatten, waren wir doch angenehm überrascht ob der Professionalität und des Engagements des Fernsehteams hier. 
 
Später fanden wir dann heraus, daß Derek Goh ein preisgekrönter Direktor/Producer ist, dessen Arbeit mehr oder weniger sein ganzes Leben ist.  Er sagte uns, daß er über die "Ratings" und Karriereüberlegungen hinausgewachsen sei und es ihm inzwischen einzig und allein darum ginge, wirklich GUTE Dokumentarfilme zu produzieren.  Er gab uns ein paar Youtube-Links, so daß wir uns einige Filme ansehen konnten.  Sie waren wirklich ausgezeichnet und Liping & mir kamen die Tränen.  Liping hat sich viele Stunden mit ihm unterhalten, wobei sie bemerkte, daß es ihm selbst auch nicht anders ging, wenn er über einige Episoden berichtete.  Solche Leute trifft man nicht so oft & wir ziehen auf jeden Fall unseren Hut vor ihm und schätzen uns glücklich ihn getroffen zu haben.     
 
Leider gehen solch gute Zeiten immer allzu schnell zu Ende.  Die Einwanderungsbehörde verweigerte eine weitere Verlängerung des "Landing Passes" (14 + 30 Tage insgesamt) und auch in Malaysia bekam Liping nur ein Visum für 14 Tage.  Dabei hatten wir eine größere Überholung in Langkawi geplant!  Vielleicht haben wir aber Glück und bekommen eine etwas großzügigere Verlängerung dort oder wir müssen es in Phuket versuchen.  Aber immerhin dürfte es nach Singapur ein wenig billiger werden, zumal wahrscheinlich keine so nette Bar nur wenige Meter von unserer Muring entfernt liegt.  ;-) 
 
Der "Tuesday Report" sollte irgendwann Ende April 2010 auf dem Kanal 8 von Mediacorp (Singapur) herauskommen und sobald ich die Youtube-Links habe, werde ich versuchen sie hier einzubringen.  Wir werden es erleben...  Ansonsten wird der Törn nach Langkawi/Phuket sicherlich ganz anders werden als sonst.  Zwei der großen M12-Bolzen an meiner Backbord-Pütting sind abgeschert, so daß sich die Pütting selbst nach außen verbogen hat.  Ich habe die Bolzen ersetzt, je vier Unterlegscheiben zwischen Rumpf und Petting gepflanzt und den Spalt zwischen Rumpf und Pütting zusätzlich mit Epoxid und Mikroballons zugekleistert.  Trotzdem müssen wir nun sehr vorsichtig sein, bis wir diese Geschichte vernünftig repariert haben.  Dazu kommen noch die vielen Netze, die hier an der Küste ausliegen, so daß uns mehrfach geraten wurde, nicht des Nachts zu segeln.  Zu guter Letzt kommt dann noch eine starke Gezeitenströmung, die es geraten sein läßt, vor Anker zu gehen, wenn die Tide gegen einen ist.  Au Backe!   
 
Um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, habe ich zwei weiter 25 Liter Dieselkanister gekauft, so daß wir jetzt 520 Liter Sprit an Bord haben.  Damit könnten wir eine Maschine mit niedriger Drehzahl volle zwei Wochen lang laufen lassen.  Doch keine Angst!  Auch jetzt planen wir keineswegs zu "Diesel-Seglern" zu werden.  Wie immer werden wir wahrscheinlich das allerlangsamste aller Boote sein und natürlich erwarten wir, daß uns der nächste Landaufenthalt genauso gut gefallen wird wie dieser hier.  Wie Karl & Libu von der ROSINANTE einmal sagten:  "Uns gefällt es überall!"
 
Phone:  +6583019317

Thursday, February 04, 2010

New Addresses for Blogs / Neue Blog-Adressen -- Greetings from Singapore (Changi Sailing Club)

Since Blogger.com will stop support for FTP publishing, I had to find a new home for our blogs.  The links are down below.
 
 
http://YehLiping.blogspot.com/ (Chinese/Chinesisch)
 
Da Blogger.com demnächst kein FTP mehr unterstützt, war ich gezwungen ein neues Zuhause für meine Blogs zu finden. 
Wird fortgesetzt unter folgender Adresse: http://DharmaBumIIIReise.blogspot.com/