Saturday, March 26, 2011

//WL2 Holli39/2011 - Sa., 26.3.2011 - 19. Tag - 00=?ISO-8859-1?Q?=B027.68'S 082=B0?=39.16'E

Samstag, der 26. März 2011

Moin to Hus,

Könnt ihr euch vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn man einen Laster mit viereckigen Rädern fährt? So ist das bei uns seit über zwei Tagen. Die Monatskarten sagen für dieses Gebiet leichte Winde oder gar keinen Wind an, doch wir bolzen mit etwa 7 Knoten Fahrt gegenan. Ab und zu bis 6 Beaufort, wo dann ein Reff ins Groß kommt.

Streß gab es natürlich auch jede Menge. Die Luken von Lewmar haben drei Stellungen: Auf, zu und halb auf. Liping dachte, daß sie die kleine Luke auf dem Verdeck, welche in Auroras Kabine führt, zu gemacht hatte. Tatsächlich war sie aber halb auf. Das haben wir erst gemerkt, als viele Hundert Liter Wasser auf einmal in den Bilgen schwabberten. Alles in der Kabine ist total aufgeweicht und Liping war den Tränen nahe, zumal sie sich die Suppe auch noch selbst eingebrockt hat. Doch damit natürlich nicht genug. (Ein Unglück kommt selten allein... ;-)

Als ich nämlich gerade anfangen wollte, die Stbd-Bilge leer zu pumpen, merkte ich, daß ein wahrer Fluß von Wasser durch meine Elektrik lief. Böses ahnend öffnete ich die Backkiste unterm Sofa - und richtig! Lipings Nudeln und vieler anderer Proviant schwamm in der Soße und war verdorben. Ich checkte schnell unseren Süßwassertank, aber die Reparatur hat gehalten. Außerdem schmeckte das Wasser salzig & war ganz braun. Fast so als ob es aus dem Anker-Locker kommt...

Weiter ging's. Ich konnte die Stbd-Bilge nämlich nicht leer pumpen. Der Filter vor der Pumpe war total verdreckt und somit verstopft. Nach mehrmaligem Reinigen - inzwischen war mir buchstäblich zum K*tzen - konnte ich dann pumpen. Das mache ich jetzt immer noch, denn es kommt immer neues Salzwasser nach. Nichts drastisches, aber sehr nervend.

Ich rollte die Genua ein, denn bei dem Gerummse konnte ich nicht mehr arbeiten. Trotzdem flog ein Kaffebecher durch die Gegend, explodierte irgendwo und verteilte seiner Splitter im Cockpit. Am Ende meiner Wache folgte ein Glas Bier diesem Beispiel. Die Genua war immer noch aufgerollt, auf dem Fußboden überall zum Trocknen ausgebreitete Nahrungsmittel & Liping war so richtig glücklich als sie geweckt wurde.

Dazu kommt, daß es nicht in die richtige Richtung geht, so daß wir eventuell den Äquator noch einmal von Süden nach Norden überqueren werden.

So, nun will ich hoffen, daß diese eMail Vadder & Moe noch vor ihrem Urlaub erreicht.

Viele liebe Grüße schicken Aurora Ulani, Liping & Holli
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At 3/26/2011 11:03 AM (utc) our position was 00°27.68'S 082°39.16'E
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At 3/26/2011 11:08 AM (utc) our position was 00°27.53'S 082°38.69'E

Wednesday, March 23, 2011

//WL2 Holli38/2011 - Mi., 23.3.2011 - 16. Tag

Mittwoch, der 23. März 2011

Moin to Hus,

Was macht der Yachtie, wenn er ausnahmsweise einmal ein wenig Zeit hat? Er liest Segelbücher. <Grins> Über einen der Autoren mußte ich mich allerdings echt ärgern. Er schreibt über die Vendee Globe (allein, non-stop, rundrum), aber er selbst hat seine geplante Weltumseglung schon abgebrochen, nachdem er von Amiland bis zu den Jungferninseln in der Karibik gekommen war. Angeblich ein "erfahrener Segler", merkt man bei jedem zweiten Paragraphen, daß der Junge von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Und so etwas läßt ein großes Verlagshaus auf den Markt, wo es unter Neulingen & Anfängern richtig großen Schaden anrichten kann.

Ansonsten hatten wir erste Regenschauer, was wohl bedeutet, daß wir der ITCZ (Doldrums) allmählich näher kommen. Segeln können wir auch wieder, nur leider nicht in die gewünschte Richtung. Die Strömung setzt jetzt immerhin statt nach NO direkt nach Osten, aber der (wenige) Wind kommt nach wie vor genau von vorne. Wir haben also die Wohl von "nach Westen" oder "nach Süden". Ich habe mich für Süden entschieden, damit wir endlich dem Äquator näher kommen. Denn nur südlich des Äquators kann sich die Strömung für uns günstig entwickeln.

Auf Mittelwelle (UTC 13:00 Uhr & 15.640 kHz) kann ich zur Zeit sogar Deutsche Welle empfangen, so daß wir halbwegs auf dem Laufenden sind. Heute habe ich den BIOT-Leuten in London eine eMail geschickt, um anzufragen, ob wir das Datum für die Ankergenehmigung ändern können. Viel Hoffnung habe ich zwar nicht, aber fragen kostet ja nichts.

Ich muß überhaupt sagen, daß der Törn 1989 mit BJ damals um Ecken romantischer war als der jetzige. Wir saßen bei Kerzenschein, schrieben unsere langen Briefe auf Papier & hofften, daß die Sache mit der "Poste Restante" klappen würde. Navigation per Sextant, Stoppuhr, billigem Transistorradio, dem Nautischen Almanach, den H.O. 249 Tafeln und richtigen (teuren!!!) Seekarten aus Papier. Der Kühlschrank wurde mit Propan betrieben und grenzte unter anderen Yachties an ein Wunder. Heutzutage fehlt einem ja im Prinzip überhaupt nichts mehr. Ich nehme an, daß Internet-über-Satellit demnächst auch total normal sein wird.

Liping sieht diese Sachen etwas anders als ich. Während ich z.B. das "Röcheleisen" als überaus störend und fast schon als Verletzung meiner Yachtie-Ethik ansehe (Wie können die Jungs die Stille des Ozeans genießen, wenn das Boot nie wirklich zur Ruhe kommt, wenn Dieselgestank und Geratter bei Wind unter 10 Knoten zum Normalfall wird?), so will meine liebe Frau lieber "vernünftig" sein und die Annehmlichkeiten der Zivilisation auch nutzen. (Da werde ich dann meinerseits "vernünftig" und erfülle der besten aller Frauen ihren Wunsch ;-) Trotzdem würde ich am liebsten den Diesel nur im echten Notfall benutzen & lieber ein paar Wochen in einer Flaute rumdümpeln, als den vermaledeiten Volvo anzuschmeißen.

Und was die modernen Regatten betrifft: Da kann ja wirklich nur noch der Profi-Segler mit einem finanziellen Hintergrund von Millionen mitreden. Und da ich eher in die Fußstapfen von Bernard Moitessier, als in die von Ober-Regattasegler Eric Tabarly (Ex-Militär) treten würde, so geht mir die ganze Dimension der ersten Um-die-Welt Regatten heutzutage ab.

Wenn, ja wenn, sie eine Regatta ausschreiben würde, die

1. alleine für Amateure wäre
2. keine Sponsoren zulassen würde
3. ein eng begrenztes - gerade noch realistisches - Maximalbudget hätte und die dann von z.B.
4. Auckland nach Auckland, allein, nonstop, um die Welt gehen würde,

dann, ja dann, würde ich der Geschichte bestimmt mit Interesse folgen. Und ich kann mir durchaus vorstellen, daß einige von meinen Freunden an so einer Amateur-Regatta teilnehmen würden. Ist bestimmt mal wieder total naiv und komplett hirnrissig, dieser Gedanke.

So, nun muß ich mal gucken ob ich diese eMail heute überhaupt noch los werden kann.

Viele liebe Grüße schicken Euch Aurora Ulani, Liping & Holli
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At 3/23/2011 2:28 PM (utc) our position was 01°01.36'N 085°04.57'E
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At 3/23/2011 2:28 PM (utc) our position was 01°01.35'N 085°04.57'E

Thursday, March 10, 2011

//WL2 Holli33/2011 - Do., 10.3.2011 - North off Sumatra - 06=?ISO-8859-1?Q?=B030.45'N 097=B0?=26.60'E

Moin to Hus, Donnerstag, der 10. März 2011

Vor Ko Lipe lagen dermaßen viele Boote, daß wir lieber vor Ko Adang geankert haben, und zwar in der Passage zwischen den beiden Inseln auf sechs Meter Tiefe und Sand. Optimal also. Ich bin dann gleich über Bord gegangen, um eine letzte Säuberung des Unterwasserschiffes vorzunehmen. Ist ja doch wesentlich einfacher, wenn man sehen kann was man so tut. Weniger schön waren die winzigen Quallen, die mich an etlichen Stellen erwischt und verbrannt haben. Das dauert dann immer so um die 10 Tage, bis das wieder weg ist.

Wir haben dann noch eine geruhsame Nacht verbracht, wurden allerdings im Morgengrauen von bösem Geschaukel geweckt. Zu unserer Überraschung wehte es mit etwa 20 Knoten aus Osten, so daß wir gar nicht lange gefackelt haben, sondern sofort losgesegelt sind, um diesen wunderbaren Wind nutzen zu können. Wir gedachten das Schlauchboot und den Außenborder später bei Flaute besser zu verstauen.

Bis jetzt hat es allerdings noch keine richtige Flaute gegeben, so daß wir mit vier Beaufort genau von achtern gemütlich dahersegeln. Vorhin wollte ein Fischerboot irgend etwas von uns. Als ich abgewunken habe - der Knabe schaukelte wie toll in den Wellen & ich hatte absolut keine Lust auf ein Ramming - drehten die Jungs allerdings ab und verschwanden wieder. In der Nacht hat es ordentlich geregnet, denn schon jetzt fängt es wieder an mit den Gewitterböen. Aurora Ulani ist ein wenig seekrank und ihre Eltern sind recht müde. Wir müssen uns erst wieder an den See-Rhythmus gewöhnen.

http://www.pangolin.co.nz/yotreps/tracker.php?ident=WDC7641

Sonst weiter nichts neues.

Viele liebe Grüße von Aurora Ulani, Liping & Holli
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At 3/10/2011 5:57 AM (utc) our position was 06°30.45'N 097°26.60'E

Thursday, March 03, 2011

Abschied von Langkawi

Am Sonntag werden wir hier in Kuah, Langkawi, Malaysia ausklarieren und dann auch bald hier abhauen. Über Ko Lipe in Thailand planen wir dann nach Chagos (BIOT) zu segeln, wo wir spätestens am 25. April wieder weg müssen. Weiter dann nach Mauritius, wo wir maximal drei Monate bleiben dürfen. Anschließend geht es wohl nach Réunion, Madagaskar & Südafrika, wo wir wahrscheinlich unser nächstes Weihnachtsfest feiern werden.

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