Slipmaster Kevin von Norsand schrieb, dass die AUSTRALIS, die mit uns zusammen dort an Land stand, inzwischen schon Kap Horn passiert hat. Als ich erstaunt zum Globus griff, sah ich dann auch, dass es von Whangarei bis zur Suedspitze Amerikas auch nicht weiter ist als von Whangarei nach Bali. Die Welt ist irgendwie kleiner geworden... Waere ja auch mal interessant gewesen, in die andere Richtung zu segeln. Das hat Kaspar von der CELUANN uebrigens vor, denn er will unbedingt wieder zurueck in den Pazifik. Aurora haelt ebenfalls sehr viel von einer Umkehr, denn sie schwaermt nach wie vor vom "Territory Wildlife Park", wo es so viele Tiere gab.
Wir dagegen planen zum Ashmore Reef zu segeln, um dort ein paar Tage Pause zu machen. Liping meint, wir waeren zu faul & zu langweilig, denn wir segeln ja immer nur und halten selten irgendwo an. Da hat sie natuerlich Recht. Ich haette es frueher nie fuer moeglich gehalten, aber inzwischen gefallen mir die langen Segeltoerns wirklich am besten. Ist irgendwie fast einem Urlaub aehnlich, denn sobald der Anker unten ist, geht es immer gleich los mit dem Stress. Beiboot & Aussenborder muessen klariert werden (ein Tag Arbeit), Behoerdenkram muss erledigt werden (noch ein Tag), Proviant, Propan, Diesel, Wasser usw. usf. muessen gebunkert werden (viele weitere Tage), Materialien fuer's Boot muessen gekauft werden, Reparaturen sind eigentlich fast immer faellig und so geht schnell ein Monat vorbei. Nur auf See hat man gar keine Zeit fuer all diesen Unsinn. Solange das Wetter halbwegs mitspielt, ist das Leben wirklich angenehm.
Morgens ist erst einmal Unterricht fuer Aurora Ulani faellig, dann gibt es bald Mittag & die taeglichen Navigationsuebungen. Nachmittags folgt meist ein kleines Nickerchen, es sein denn "die Brauerei" nimmt mich in Anspruch. Die Kosten sind ueberhaupt frecherweise auf 12 ¢ (Ami Taler) fuer ein grosses Glas Bier gestiegen. Liping sagt schon, dass es langsam Zeit wird, dass wir in das Land des Mekong Whiskys (Thailand) kommen. <Grins> Dort planen mich meine beiden Huebschen voruebergehend zu verlassen, um mal wieder die Oma in Taiwan zu besuchen.
So, nun muss ich langsam Schluss machen, denn meine Batterien sind schon wieder bei 12,35 Volt angelangt. Trotzdem werde ich versuchen es strommaessig bis zum Sonnenaufgang auszuhalten.
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Gestern haben wir das Beiboot klariert & waren hinterher schwimmen. Dabei bemerkten wir, dass unsere Glasfiberreparaturen in Neuseeland nicht erfolgreich waren. Ausserdem haben wir mal wieder eine ganze Menge Wasser im Saildrive - und zwar in dem, der von den Volvo-Fritzen repariert wurde. ;-(
Heute morgen dann zu einer unbewohnten Insel im Ashmore Reef Naturschutzpark & heute nachmittag ein weiteres Mal. Das erste Mal war gerade Ebbe & wir konnten einen zehnarmigen orangeweiss gestreiften "Rennseestern" und zahlreiche Einsiedlerkrebse mit blauen Augen beobachten, die ausschliesslich in Turmschnecken hausten und immer im flachen Wasser blieben. Beim zweiten Mal war Flut und dieses Mal fanden wir diverse Nautilusschalen, Sepia, ein Wrack von einem Holzboot und konnten zahlreiche Einsiedlerkrebse mit schwarzen Augen betrachten. Diese leben in runden Schneckenhaeusern und leben hauptsaechlich an Land. Neun davon stolzieren jetzt im Cockpit herum, wo sie von Aurora betreut werden. Ein grosser heisst Opa und ein noch groesserer Urgrossvater. :-)
Nach Einbruch der Dunkelheit planen wir ein weiteres Mal auf die Insel zu gehen, um zu versuchen die Schildkroetenbabies beim Schluepfen zu beobachten. Wer weiss, vielleicht haben wir ja Glueck! Sonst bleiben wir einfach ein paar Tage laenger hier. Ist doch viel interessanter als die "kommerziellen" Drachen (Warane) auf der Insel Komodo. So nennt Liping die Viecher, seit sie eine Touristenattraktion geworden sind.
So, jetzt will ich erst einmal schnorcheln gehen, denn sonst wird es zu spaet!
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Bei Einbruch der Dunkelheit waren wir tatsaechlich los, um bei Ebbe ein weiteres Mal zum West Island vom Ashmore Reef Naturschutzpark an Land zu gehen. Im Beiboot leuchteten zwei Solarlampen & wir liessen es in flachem Wasser vor Anker zurueck. Bald sahen wir silberfarbene Strandkrabben duch die Gegend flitzen, die von unseren Kopflampen (nur eine LED) ganz geblendet stehen blieben. Auch eine weitere an Land lebende Sorte grosser roter Einsiedlerkrebse konnten beobachtet werden. Es wimmelte direkt vor Leben. Nur Schildkroetenbabies suchten wir vergeblich und bald war es Zeit zum Dinghy zurueck zu wandern, denn die Flut kam.
Das Ganze wurde dann recht dramatisch, da Aurora nicht mehr laufen konnte & ich schon befuerchten musste, die Nacht auf der Insel zu verbringen. Am Ende fiel ich dann in Laufschritt, um das Beiboot zu holen & kam dort an, waehrend es im flachen Wasser duempelte. Das war genau das richtige Timing, denn kurz darauf fing das Wasser an ernsthaft zu steigen.
Freitag durfte ich dann mal wieder eine Luke insten, wobei mir der Dremel sehr nuetzlich war. Abends kamen die Jungs vom Zoll auf ein Bier vorbei, denn ich wollte mich dafuer bedanken, dass sie zu uns raus gefahren waren und uns auch bis zur Muringboje gelotst hatten. Beim Zoll gibt es im Gegensatz zur Marine ueberhaupt gar kein Bier an Bord, so dass die Zoellner sich sehr ueber mein selbst gebrautes Dunkelbier gefreut haben. Zwischendurch waren wir immer mal wieder am Strand oder am Riff schnorcheln. Ausser einem Hai habe ich auch eine Meeresschildkroete getroffen. Vor lauter Erstaunen bruellte ich "Coooool!" in meinen Schnorchel, was diese zum Anlass nahm einen weiten Bogen um mich zu machen.
Die ganze Zeit hier litt ich unter Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstoerungen und Sehschwierigkeiten, so dass ich auch jetzt noch nicht 100%ig fit bin. Aurora ging es natuerlich blendend & Liping fing sich einen saftigen Sonnenbrand ein.
Sonnabend musste ich erst einmel zwei Ventilatoren insten bzw. ersetzen, denn bei 40°C im Schatten war es den Maedels denn doch zu warm in ihrer Kabine. Bei der Toilette war ich nicht so erfolgreich, denn Liping in ihrem Ueberschwang hatten das Edelstahlrohr (!) abgebrochen und ohne Werkzeug bekam ich es nicht aus der Pumpe heraus. So benutzen meine beiden Schoenen nun auch die hintere Toilette. Wie gut, dass wir nicht nur eine haben!
Die Zoellner kamen wieder vorbei, um uns eine Kiste mit Sprudel und Suessigkeiten zu bringen. Eigentlich wollten sie uns auf ihren Zollkreuzer einladen, aber das ging nicht, da die Marine gerade da war, um ein Boot mit illegalen Einwanderern abzufangen. Wir hoerten die Navy-Jungs ueber Funk: "Stop your illegal activities immediately! You are breaking Australian law!" Ausser der Marine waren auch noch etliche Flieger am Himmel und so waren die Jungs voll beschaeftigt. Das Einwandererboot wurde inzwischen verbrannt & die Leute werden zu Christmas Island zu einem Fluechtlingslager gebracht. Etliche Navy-Fritzen schlafen nun auf dem Zollkreuzer.
Auch ansonsten war einiges los. Wir trafen einen Kameramann, einen Wissenschaftler und deren Assistenten, denn eine der benachbarten Foerderplattformen hat ein Leck und nun haben alle Muffe, dass das Oel hier auf's Riff treibt. Die Oelfirma hat die Jungs hier rausgeschickt, extra ein Schiff angeheuert und schon ueber 10.000 Liter Diesel fuer dieses Projekt verbrannt.
Am Sonntag dann habe ich mich daran gemacht, das Beiboot und den Aussenborder wieder hochzuholen und vernuenftig zu sichern. Maschinen versorgen, auf die Flut warten und schon ging es wieder los in Richtung Bali. Unsere Karten der Lagune waren eindeutig falsch (dabei sind sie von 2005) und einmal wurde es verdammt flach, obwohl wir versuchten genau nach den GPS Koordinaten (Track) zu fahren auf denen wir hereingelotst wurden. Ueber Funk verabschiedeten wir uns noch beim Zoll und nun schaukeln wir hier wieder ohne Wind in der Gegend rum.
Da die Motoren ja nun beide fluegellahm sind, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis wir in Bali ankommen. Das macht allerdings so gut wie gar nichts, denn wir haben genuegend Vorraete, Wasser und so. Und eMails kann ich zur Zeit auch nur an Leute schicken, die mir in letzter Zeit geschrieben haben, da aufgrund eines doppelten Computer-Malheurs alle eMail Adressen futsch sind.
Die letzten paar Tage muessen wir im Dunklen besonders aufpassen, denn hier fahren ueberall kleine Indonesische Fischerboote aus Makassar herum. Komplett ohne jegliches Licht.
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At 10/29/2009 12:15 PM (utc) our position was 10°29.54'S 119°19.37'E
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