Freitag, der 16. Mai 2008  
 Mauri,  mauri!                                                             
 Im Internet habe ich endlich gefunden, was ich  schon seit sehr langer Zeit suche - und zwar in Deutschland.  Dr.  Henning Umland aus Buchholz stellt auf seiner Website http://www.celnav.de/ nicht nur  Java- sondern auch DOS-Programme für die astronomische Navigation zur  Verfügung, und ansonsten im Prinzip eigentlich alles was man für die  Navigation so braucht (außer natürlich einem Sextanten, einer Stoppuhr und einem  Transistorradio).  Selbst auf eine Seekarte aus Papier kann man so  verzichten, denn ein kleines Java-Programm berechnet, was man früher nur mit  Bleistift, Zirkel & zwei Kursdreiecken auf der Seekarte berechnen  konnte.  Ganz große Klasse!  Damit kann wirklich jedermann ohne GPS  seine Position bestimmen, zumal die Programme auch  laufen wenn man nicht  am Netz ist.  Doch damit nicht genug.  Er hat auch noch ein Buch über  sein Hobby geschrieben, welches er ebenfalls umsonst zur Verfügung stellt.  
 Dort habe ich auch einen Link zum "Nautical  Almanac Office" des "U.S. Naval Observatory" gefunden, wo ein Nautisches  Jahrbuch in Form eines DOS-Programms (Interactive Computer Ephemeris - ICE) zur  Verfügung gestellt wird.  Gültig für die nächsten 250 Jahre!!!  (Ich  begreife allerdings nicht so recht, wie das machbar ist, denn einer der  Parameter, Delta T, ist zwar meßbar, kann aber nicht wirklich vorausberechnet  werden.) 
 Heute morgen rief der Neuseeländische  Botschafter Craig an, denn morgen ist Hochsee-Sportfischerwettbewerb.   Er hat mich eingeladen mitzukommen, denn er hat ja ein schnelles  Alu-Motorboot.  Es wird noch im Dunklen losgehen, so daß ich heute nacht  kaum schlafen werde.  Craig meinte, daß Hochwasser um drei Uhr wäre, aber  mein Tidenprogramm  WXtide32 sagt, daß der  höchste Stand der Tide  erst um 15:45 Uhr sein wird.  Das ist wichtig, weil wir nicht durch den Paß  wollen, sondern durch ein kleines Loch im Außenriff.  Nun, wir werden es  erleben.  Sicherheitshalber werde ich ordentlich Wasser  mitnehmen.   Craig wird mich hier abholen, denn so früh fahren  natürlich noch keine Busse.  Meine beiden Mädels werden den Tag hier an  Bord verbringen. 
 Gleich werde ich mich wieder um meine kleine  Brauerei kümmern, wobei ich dieses Mal die Verhältnisse der Zutaten ändern  werde.  Mir gefällt die Starkbiermischung (doppelte Menge Zucker) nicht,  die Kaspar von CELUANN mir empfohlen hat & so werde ich es  erstmalig mit der normalen Mischung (1 kg Zucker) versuchen, die von der  Löwenbrauerei in Neuseeland empfohlen wird (statt 23 werde ich allerdings wieder  25 Liter Wasser verwenden).  Die Jungs in Majuro nehmen etwa 40% mehr, was  dann mein nächster Versuch werden wird. 
 Sonntag, der 18. Mai 2008  
 Freitag ging es gegen Mitternacht ins Bett, doch  ich war trotzdem schon um 4:45 Uhr wieder wach.  Ich habe das Beiboot zu  Wasser gelassen, eine Banane verdrückt und schon ging es los.  Obwohl es  stockdunkel war, fuhren doch schon die ersten Boote raus, um zu fischen.   Normalerweise sind drei Leute in einem Boot & obwohl Benzin ausgesprochen  teuer ist, so können die Fischer - ihre eigene Zeit und Arbeit *nicht*  mitgerechnet - ihren finanziellen Einsatz verdoppeln oder verdreifachen.  
 Botschafter Craig & I-Kiribati Mac hatten  das Boot schon zu Wasser gelassen.  Nach nur wenigen Minuten ging es also  durch die Beiboot-Passage, wo nur wenige Zentimeter Wassertiefe  herrschten.  Der 175 PS 6-Zylinder Yamaha Außenborder kratzte ein paar Mal  über den Grund, aber trotzdem schafften wir es.  So gerade eben...  
 Kaum waren wir vor dem Außenriff, wurde Craig  seekrank & blieb es auch, solange wir draußen waren.  Mac war der  Meinung, daß die großen Köder, Ruten & Rollen (kostet 2000 Taler, so eine  Rolle!) nicht angebracht wären und gab mir eine Handleine.  Dicke  Angelsehne, ein Doppelhaken & ein Gummi-Tintenfisch.  Schon bald hatte  er den ersten Skipjack-Thunfisch (Euthynnus pelamis oder Katsuwonus pelamis) an  Bord und um 8:00 Uhr fing ich meinen ersten.  Der zweite folgte gegen 8:40  Uhr, aber der war so stark, daß er mir mit der Angelsehne den linken kleinen  Finger zerschnitt.  Trotzdem bekamen wir ihn an Bord.  Insgesamt  fingen wir vier Stück. 
 Gegen Mittag hatte Craig die Nase voll &  halbwegs auf dem Weg zum Maiana Atoll drehten wir um & fuhren zurück nach  Tarawa.  Obwohl noch längst kein Hochwasser war, kamen wir trotzdem durch  die Passage, wo eine sehr starke Strömung stand. 
 Wir zogen das Boot auf den Trailer & fuhren  zu Craig nach Hause.  Ich suchte mir den kleinsten Thunfisch aus, Craig  nahm nur ein paar Filets, während Mac den Rest bekam.  Der größte Fisch  sollte um 17:00 Uhr gewogen werden - vielleicht war er ja ein paar Punkte  wert.  Kurze Zeit später war ich wieder an Bord, wo mich Aurora Ulani schon  sehnsüchtig erwartete, denn sie hatte mich am abend vorher & natürlich am  frühen morgen nicht gesehen.  Liping berichtete, daß unser kleiner König  Kalle Wirsch das UHF-Radio haben wollte, um mich sofort zurückzuordern.  
 Liping hat vier Filets herausgeschnitten und den  Rest über Bord geworfen.  Also gab es erst einmal rohen Thunfisch als  Sashimi mit dem grünen Meerrettichsenf Wasabi.  Irgend etwas haben wir  allerdings verkehrt gemacht, denn es schmeckte längst nicht so gut wie bei  Johnny & Anton. 
 Plötzlich bekam Aurora hohes Fieber & wurde  krank.  Also durfte sie bei Mama im Bett schlafen, während ich noch ein  wenig gelesen habe. 
 Heute hat Liping den restlichen Thunfisch zu  Frikadellen verarbeitet (wobei sie einfach das Fleisch ersetzt hat), aber auch  diese schmeckten nicht so gut, wie wir es erhofft hatten.  Der gute  Dijon-Senf half immerhin ein wenig.  Derweil warf ich mein Tidenprogramm an  (wxtide32 -tz 12:00 -24 -graph), denn demnächst ist ja Vollmond.  (Dienstag  20.5.2008 Vollmond Sonnenaufgang 6:19, Sonnenuntergang 18:30 Monduntergang 6:01,  Mondaufgang 18:31 Hochwasser: 4:28 1,91 m Niedrigwasser: 10:47 0,24 m  Hochwasser: 16:42 1,60 m Niedrigwasser: 22:35 0,26 m) 
 Ich bin am Überlegen zu Bikeman Island (N 1°  22.90'  E 172° 59.70') zu fahren, um DHARMA BUM III  dort trocken  fallen zu lassen.  Ich habe ja noch das Wasser im Saildrive, welches ich  woanders nicht selbst repariert bekomme.   Ich habe zwar Muffe, das  etwas schief geht, aber vielleicht sollte ich es trotzdem versuchen.  
 Dumm ist natürlich, daß die größte  Tidendifferenz des nachts stattfindet.  Gleich werde ich mir noch einmal  durchlesen was Mike Fallis dazu geschrieben hat & vielleicht fahre ich  nachher noch einmal bei Tom auf VANESSA vorbei, der ähnliches dort schon einmal  durchexerziert hat. 
 Montag, der 19. Mai 2008  
 Latitude: 01°23.05'N Longitude:  172°59.10'E 
 Gestern abend sprang der sehr leichte Wind nach  Westen um, was er bis jetzt noch *nie* getan hat.  Das Resultat war eine  Nacht voller Alpträume, denn so ziemlich das Schlimmste was hier passieren kann,  ist ein Weststurm.  Tom hat so etwas schon einmal mitgemacht, denn er  segelt ja schon seit 11 Jahren in dieser Gegend.  Als er merkte, was los  war, konnte er nicht mehr durch die Passage ins offene Meer & hat also  hinter Bikeman Island geankert.  Dort kachelte es dann drei Tage mit bis zu  50 Knoten.  Übrigens bemerkte ich heute morgen ein weiteres Schiff auf dem  Riff & Tom bestätigte, daß es erst vor wenigen Wochen dort drauf gebrummt  ist.  Die Ankerkette hatte nicht gehalten & dann war es auch schon zu  spät.  Totalschaden. 
 Er riet mir es mit Bikeman Island zu versuchen,  so daß wir zum höchsten Stand der Sonne (war leider total bewölkt) dort durch  die Korallenköpfe schlängeln können.  Jetzt haben wir dort geankert, die  kleine Insel erkundet und vor allem erforscht, wo wir morgen unser Boot auf den  Strand setzten können.  Es gibt zwei geeignete Stellen, wobei der Wind  bestimmen wird, wo wir es versuchen werden.  Zur Zeit ist er immer noch  sehr schwach und kommt aus Westen.  Man kann uns hier übrigens telefonisch  erreichen, was ich immer wieder erstaunlich finde.  So, jetzt muß ich  aufhören, denn der Strom wird knapp.
 Donnerstag, der 22. Mai 2008  
 Latitude: 01°21.92'N   Longitude: 172°55.81'E 
 Am 20. Mai klingelte unser Wecker um 5:30  Uhr.  Schon kurze Zeit später warf ich die beiden Maschinen an, holte den  Anker hoch & los ging es in Richtung Bikeman Island.  Um 7:20 Uhr saßen  wir auf Grund (70 cm Wasser war auf dem Echolot zu lesen), Sand mit  Korallen.  Einige Minuten lang knirschte es ganz fürchterlich, doch dann  konnten die kleinen Wellen unser Gewicht nicht mehr bewegen.  Ich schnappte  meine Taucherbrille und sprang ins Wasser, was mir nur noch bis zum Hintern  stand. 
 Während ich mich mit den Saildrive abgab,  kratzte Liping die Rümpfe sauber.  Leider fiel das Wasser aber nicht tief  genug & außerdem war die Imbusschraube, welche die Schraube hält, bombenfest  korrodiert.  Ich bekam sie absolut nicht los und habe sie eventuell sogar  ruiniert.  Sehen konnte ich nicht viel, denn unter Wasser kann ich ja keine  Brille aufsetzen.  Also blieb uns nur noch, das Boot sowohl unter als auch  über der Wasserlinie gründlich zu reinigen.  Nun müssen wir irgendwo  komplett aus dem Wasser & zwar dort, wo es vernünftige Mechaniker  gibt.  Das wird sehr schwierig und/oder teuer werden.  Der  Taiwan-Gesandte & Stellvertreter des Botschafters Wallace rief an, um uns  zum Hash und anschließendem Essen einzuladen. 
 Nachmittags zog ich mich per Hand am Heckanker  in tieferes Wasser und kurz vor 17:00 Uhr ankerten wir wieder in Betio.   Waren natürlich beide total K.O. und außerdem wurde Aurora wieder richtig  krank.  Ich hätte sie wohl doch nicht so lange unter dem Boot im flachen  Wasser spielen lassen dürfen. 
 Am nächsten Tag hatte sie wieder hohes Fieber,  hustete andauernd & natürlich war die Nase ebenfalls dicht.  Sie blieb  fast den ganzen Tag im Bett, während ich erst die Pumpe für die Dusche geinstet  habe & dann im Maschinenraum war.  Dort galt es erst einmal die  Lichtmaschine auszubauen, denn der Keilriemen scheuerte an einem Bolzen, den  Henry von RARE EARTH dort eingebaut hatte.  außerdem hatte er ihn auch  noch überdreht, so daß ich ihn durch einen anderen ersetzen mußte.  Jetzt  ist ein neuer Keilriemen drin & scheuern tut er auch nicht mehr.   Weiter ging es mit der Säuberung der Bilge, was eine unglaubliche Sauerei  ist.  Ging aber nicht anders, denn ich wollte ja das Schwimmerschalter und  Bilgepumpenproblem ein für alle Mal lösen & dazu muß man gut sehen  können.  Natürlich fiel mir erst einmal meine neue Leselampe in die Bilge  und als ich später eine zweite Lampe extra in einer ZipLock-Plastiktüte mit in  die Höhle nahm, da platzte diese Tüte und die Lampe fiel ebenfalls heraus.   Irgendwann habe ich aber doch alles geregelt bekommen und machte mich an die  Elektrik, die auf Bikeman Island angefangen hatte zu spinnen. 
 Der Grund war sofort klar.  An einem  Batteriekabel hatte sich die große Kupferklampe komplett in Kupfersulfat  verwandelt.  Die Klampe war gar nicht mehr vorhanden und also bestand  unsere Hausbank statt aus sechs Batterien, nur mehr aus vier.  Wenn ich mir  ein Kabel machen lasse, werde ich es nicht mehr durchziehen können, da die  Klampen nicht durch die Löcher passen.  Also muß das an Bord  geschehen.  Nur wie?  Erst einmal habe ich ein Starthilfekabel  benutzt, um die Verbindung wiederherzustellen.  Dann habe ich insgesamt  eine Gallone (3,78 l) destilliertes Wasser in die sechs Batterien  geschüttet.  So viel Wasser haben die sonst noch nie verbraucht.  Zu  guter Letzt habe ich noch die beiden Maschinen gewartet, wobei ich leider  feststellen mußte, daß ich noch mehr Wasser im Saildrive hatte, als  vorher.  Den Rest des Abends habe ich als Zombie im Cockpit  verbracht.
 Donnerstag, der 22. Mai 2008  
01°21.92'N 172°55.81'E
 01°21.92'N 172°55.81'E
Heute bekam ich eine Antwort von Lee Sails in  Hong Kong.  Ich war recht erstaunt, daß  sie für unsere große Rollgenua nur 1400 Dollar haben wollen.  Eine  *gebrauchte* aus Amiland, die nur noch etwa die Hälfte ihres Lebens in sich hat,  kostet nämlich fast 2000 Dollar.  Was ich auch recht verwunderlich fand,  ist die Tatsache, daß es billiger ist das schwere & große Segel  mit FedEx per Luftfracht ($245) zu schicken als es per Schiff kommen zu lassen.  Auf jeden Fall habe ich nun ein neues Segel bestellt.  Es wird etwa acht  Wochen dauern, bis dieses fertig ist & dann noch einmal fünf bis sieben  Tage, bis es in Majuro ankommt.  So gegen den 24. Juli sollte es dort  sein.  Nun werde ich noch einmal mindestens ebenso tief in die Tasche  greifen müssen, um neues laufendes Gut zu bestellen, denn meines ist echt  um.  Einfach zu viel UV Strahlung, da der Kram ja permanent der Tropensonne  ausgesetzt ist.  Zu guter Letzt dann noch die Reparatur des Saildrives -  nur wo & wie diese stattfinden soll, steht noch in den  Sternen. 
 Wir wollten gerade wieder zurück an Bord, als  Hong aus Bairiki zurück kam & uns zum Essen in seinem Wishing Star  Restaurant einlud.  Der Mann arbeitet echt fast nur.  Wir haben  ihm zwei Liter selbst gebrautes Bier, sowie einen Laib selbst gebackenes Brot  geschenkt.  Die kupfernen Kabelenden kann man laut Hong hier gar nicht  kaufen & so werde ich diese Reparatur wohl erst in Majuro angehen können.  Ist aber nicht so schlimm, denn ein anderes Kabel tut es so lange  auch. 
 Aurora ist nach wie vor erkältet & auch Hong  krebst seit über einer Woche mit einer ähnlichen Geschichte herum.   Trotzdem kam er hier mit einem Aluminiumbeiboot vorbei, um sich unser Boot  anzusehen.  Er meinte unser "Turm" wäre ja ganz schön hoch, was ihm letztes  Mal gar nicht aufgefallen sei. 
 Freitag, der 23. Mai  2008 
 Beim Frühstück rief Wallace an, um uns für heute  abend zum Dinner in "Aboy's Kitchen" einzuladen.  Das warf erst einmal  wieder die ganze Planung durcheinander, denn heute ist hier Zahltag & so  gibt es nach 17:00 Uhr auf viele Dinge 50% Rabatt, so daß Liping eigentlich die  Gelegenheit nutzen wollte, um unseren Proviant aufzustocken.  Ich selbst  war bis um 14:30 Uhr damit beschäftigt meine Brauereiutensilien zu sterilisieren  und 25 Liter "Lion Draught" in Flaschen abzufüllen.  Jetzt habe ich nur  noch große 
2l-Flaschen, die ich nur höchst ungern benutze, da ich sie im Kühlschrank nicht hinstellen kann, was zur Folge hat, daß sich die Hefe nicht vernünftig am Boden absetzen kann. Ich muß also warten, bis ich wieder 25 1l-Flaschen gesammelt habe. Und auf See will ich sowieso nichts mit diesem Job zu tun haben.
 2l-Flaschen, die ich nur höchst ungern benutze, da ich sie im Kühlschrank nicht hinstellen kann, was zur Folge hat, daß sich die Hefe nicht vernünftig am Boden absetzen kann. Ich muß also warten, bis ich wieder 25 1l-Flaschen gesammelt habe. Und auf See will ich sowieso nichts mit diesem Job zu tun haben.
Somit haben wir insgesamt wieder 56 l  "Homebrew" (selbst gebrautes) an Bord, was wohl erst einmal langen  sollte.  "Normales" Bier haben wir überhaupt keines mehr, denn die Preise  sind zu absurd.  Auch "normales" Brot haben wir keines, denn die Jungs hier  kippen immer abartig viel Zucker in ihren Teig, daß das Brot dermaßen süß  wird, daß man es nur mit ganz bestimmten Sachen essen kann.  Sonst schmeckt  es nicht.  Also backt Liping lieber selber, wobei in letzter Zeit  immer eine Handvoll Sonnenblumenkerne mit dazu gehört.  Auch mit ihrer  ursprünglichen Joghurtkultur ist sie seit etlichen Monaten erfolgreich, aber  irgendwann werden uns die Bakterien doch einen Strich durch die Rechnung  machen.  Das gute an dieser Geschichte ist, daß man dazu außer der Kultur  selbst ausschließlich Milchpulver und Wasser braucht. 
 Nebenbei habe ich mir auf meinem  30-Dollar-MP3-Spieler die CD von Dr. med. Hannes Lindemann in Sachen  "Autogenes Training" angehört & zwar gleich mehrmals.  Ich  habe doch schon so einiges vergessen in dieser Richtung.  Außerdem habe ich  das Gefühl, daß die Frau, welche es mir 1977 in Tarp beigebracht hatte, nicht so  ganz den ursprünglichen Vorschlägen gefolgt ist. 
 Jetzt schläft unser kleiner Zwerg.  Sie  hustet zwar immer noch, ist aber ansonsten auf dem Wege der Besserung.   Gestern war sie überhaupt den ganzen Tag ganz uncharakteristisch lieb, so daß  wir schon dachten, daß sie nun richtig krank wird.  ;-)))  Heute hat  sie die 70. von insgesamt 160 Lektionen absolviert, da wir erst am 9. März mit  dem Unterricht angefangen haben.  Und manchmal klappt es natürlich auch  nicht mit dem Unterricht, z.B. wenn wir segeln, sie seekrank ist, wir beide am  Boot arbeiten müssen oder sonst etwas besonderes anliegt.  Sie hat nach wie  vor großen Spaß an der Sache & schafft alles spielend, obwohl Englisch ja  nicht gerade ihre Muttersprache ist.  Wir sind ganz froh, daß es so ist  & hoffen, daß es noch einige Zeit so bleibt.  Wenn wir nicht ganz  großes Glück haben & sie auch in dieser Richtung nach Liping schlägt, dann  wird sie wohl irgendwann die Nase voll haben. 
 Und Liping & ich sind uns einig, daß sie  entweder auf ein vernünftiges Gymnasium oder eine gute "Senior High School"  gehen muß, ob ihr das nun in den Kram paßt oder nicht.  Wir halten beide  nicht so viel davon den jungen Kindern selbst eine so ausgesprochen wichtige  Entscheidung zu überlassen.  (O-Ton Liping: "Ein typisch chinesischer  Gedankengang.")  Das sehen viele Leute natürlich ganz anders & ich muß  mich bei solchen Gesprächen immer am Riemen reißen und möglichst versuchen den  Mund zu halten.  Gar nicht so einfach!   <Grins> 
 Sonntag, der 25. Mai  2008 
 Gestern habe ich einmal Pause gemacht.   Wenn ich daran denke, daß andere Leute jeden Sonntag frei haben, dann kann  ich richtig neidisch werden.  ;-)))  Abends haben wir den Film von  Wolf & Doris von NOMAD angeschaut, den wir von ihnen geschenkt bekommen  hatten http://www.yacht.de/schenk/who/who31.html &  http://www.seenomaden.at .   Draußen kachelte es mal wieder ordentlich, so daß wir mehr als genug Strom  hatten. Leider war Aurora total übermüdet, so daß wir mittendrin abbrechen  mußten.  Obwohl der Film sehr professionell gemacht ist, wundert es uns im  Prinzip nicht, daß das Fernsehen in Österreich ihn nicht ausgestrahlt hat.   Es ist fast genauso, wie mit unserem Buch "Destination Paradise".   Alles ist sehr realistisch, eben so wie es im Leben eines Yachties tatsächlich  zugeht.  Auch die Bilder sind faszinierend.  Doch Liping bemerkte  sogleich:  "Wer will denn so ein hartes Leben mitmachen?"  Es  sind einfach nicht genug positive Aspekte dabei und gerade diese sind nötig, um  jemanden der von so einem Leben träumt diesen Film wirklich schmackhaft zu  machen.
 Freitag, der 30. Mai 2008  
01°21.92'N 172°55.81'E
 01°21.92'N 172°55.81'E
Ich bin bei Ah Hong geblieben, wo meine beiden  Mädels dann später auch eintrudelten.  Dabei habe ich dann auch den  Innenminister kennengelernt, der ein Jahr jünger ist als ich.  Wenn er  nicht gerade Minister spielt, dann kümmert er sich um eine kleine Flotte von  winzigen Fischerbooten.  Die Fische verkauft er an Hong und andere  Restaurants. 
 Ah Hong selbst litt immer noch unter  Dengue-Fieber, von dem es hier gerade eine kleine Epidemie gibt.  Die  Berichte der Zeitungen, der Kiwi- und der Taiwan-Botschaft klaffen allerdings  ganz schön weit auseinander, so daß niemand so richtig weiß, was denn nun Sache  ist. 
 Mein Batterie hat sich leider nicht wieder  erholt und große 6-Volt Batterien gibt es hier ebensowenig zu kaufen wie in  Majuro.  Nun ist guter Rat teuer, denn einfliegen lassen kann man Batterien  auch nicht.  Es geht allerhöchstens per Schiff & das dauert natürlich  ewig und drei Tage. 
 Mittwoch war ich ganz kurz im Internet &  habe ansonsten alle möglichen Sachen eingekauft.  Abends ging es ein  weiteres Mal an Land, denn ich wollte mich von Mei Songping verabschieden und  ihm außerdem eine Flasche japanischen Sake sowie zwei Liter Holg-Bier  schenken.  Das zog sich alles in die Länge, denn dort traf ich einen  ehemaligen I-Kiribati Kapitän von Hamburg-Süd, der ein Jahr jünger als ich &  inzwischen "Shipping Manager" ist.  Er möchte allerdings lieber  wieder zur See fahren und hat außerdem großes Interesse an der astronomischen  Navigation, natürlich hauptsächlich als Hobby.  Der Ingenieur von Ah Hongs  Schiff lud uns dann noch zu sich an Bord zum Essen ein, so daß ich erst sehr  spät wieder an den Laden kam. 
 Gestern habe ich mich hauptsächlich mit Aurora  beschäftigt.  Inzwischen hat sie "Blauköpfchen" aus meinem alten  Buch "Kleine Vogelgeschichten" komplett auswendig gelernt, wobei sie  aber doch ziemliche Probleme mit der deutschen Grammatik hat.  Ein  Chinesisches Buch hat sie schon vorher auswendig gelernt & kann das ganze  Buch fehlerfrei (mit richtiger Betonung & allem Drum und Dran) aufsagen,  wobei sie so tut als ob sie liest.  Natürlich weiß sie auch, wo im Buch sie  gerade ist, so daß sie einen Uneingeweihten vielleicht hereinlegen könnte.   Dafür kann sie immer noch keinen Ball fangen, vernünftig springen, Rad fahren  oder Schwimmen.  Erinnert mich irgendwie an die "große" Aurora (die  allerdings eine ausgesprochen kurze Person ist ;-). 
 Heute abend geht es noch ein letztes Mal zu  Huang Jianhong.  Er wird uns um 18:30 Uhr bei Mei Songping abholen, damit  wir zusammen essen können.  Nebenbei werde ich mir dann das Wetter holen,  ein paar Sachen im Internet checken und vielleicht einen neuen TO-Standerschein  beantragen.
 Samstag, der 7. Juni 2008  
 Jokwe!                                                             
 Am 1. Juni kurz vor Mittag liefen wir also aus  Tarawa aus & ausnahmsweise war das Wetter einmal gut.  Es gab nur  schwache Winde und so schaukelten wir langsam am Abaiang Atoll vorbei.   Keiner von uns war seekrank und auch ein paar Regenböen konnten unsere Laune  nicht dämpfen.  Da es am nächsten Tag immer noch recht angenehm war &  der Wind erfreulich aufgefrischt hatte, dachte ich daran die große Angel  auszubringen, welche Anton deBrum mir geschenkt hatte.  Das sollte ich  allerdings später bitter bereuen.  Als nämlich unser Autopilot mal wieder  einmal verrückt spielte, verfing sich die extra dicke Angelsehne im Ruder.   So dachte ich zumindest. 
 Es saß bombenfest & ließ sich überhaupt gar  nicht mehr bewegen.  Auch mit dem Bootshaken ließ sich nichts machen &  ich überlegte schon die Sehne durchzuschneiden, entschied mich dann aber  dagegen, da ich mir nicht eventuell noch größeren Ärger einhandeln wollte.   Also blieb mir nur noch eines, worauf ich allerdings überhaupt gar keinen Bock  hatte, zumal die Wellen schon eine bedrohliche Höhe erreicht hatten.  
 Die Segel mußten runter & ich durfte mit  einem sehr scharfen Tauchermesser bewaffnet über Bord springen.  Das Wasser  war klar wie Luft!  Natürlich mußte ich andauernd an den Film "Der  Weiße Hai" denken, aber glücklicherweise sah ich nur eine Schule winziger  Fische zwischen unseren Rümpfen herumschweben.  Und natürlich die blöde  Angelsehne, die sich gleich in beiden Schrauben total vertüddelt hatte.   Wenn ich die Maschinen angeworfen hätte, wäre der ganze Mist geschmolzen &  ich hätte richtigen Spaß gehabt.  Es dauerte eine ganze Weile, bis ich die  Dinger aus den Schrauben raus hatte, aber irgendwann klappte es dann doch.   Entwirrt habe ich das Ganze allerdings bis heute noch nicht. 
 Das Wetter blieb auch am nächsten Tag recht  angenehm, aber da der Wind aus NNO kam, krachte es gewaltig & Aurora Ulani  wurde seekrank.  Strom hatten wir allerdings mehr als genug, denn der  Windgenerator alleine brachte viele Ampere.  Nur komisch, daß der  Kühlschrank immer mehr verbrauchen wollte, was er sonst nur tut, wenn die  Spannung fällt.  Und so richtig kühlen wollte er auch nicht mehr.   Wird wohl auch demnächst auf der Strecke bleiben... 
 Erstaunlicherweise standen wir schon nach drei  Tagen in der Nähe des Majuro Atolls, wobei es klar wurde, daß wir kreuzen sowie  um die andere Seite herum mußten, da wir zu weit im Westen gelandet waren.   Lag natürlich an den vorherrschenden Winden aus NNO.  Als wir an Laura (wo  die Taiwan Farm ist) vorbeigekreuzt waren, übernahm Liping die Wache & ich  kroch ziemlich müde in meine Falle. 
 Dort blieb ich allerdings nicht lange, denn kurz  nachdem ich eingeschlafen war, fiel eine kräftige Sturmbö über uns her, was  besonders in der Nähe eines Riffs eher unangenehm ist.  Wir hantierten eine  Weile mit den Segeln herum, beschlossen dann allerdings, diese komplett zu  streichen, da wir eh nicht bei Dunkelheit durch eine Passage fahren.  
 Am nächsten Morgen sah der Himmel immer noch  sehr merkwürdig aus, aber wir fuhren trotzdem in die Passage ein.  Und  natürlich - es sind ja schließlich wir, die da herumgondeln - ging die  Sch...ietwetterphase gleich wieder los.  Es blies in den Spitzen mit 45  Knoten genau gegenan, wozu noch eine starke Tidenströmung kam.  Die Segel  hatte ich sofort runter geholt & die beiden Volvos liefen mit recht  hohen Drehzahlen.  Sehen konnte man gar nichts mehr - es flog einfach zu  viel Wasser durch die Luft.  Was aber viel schlimmer war, konnte man am  GPS-Chartplotter ablesen:  Wir kamen nicht dagegen an!  Also  Taucherbrille auf und in die Gischt spähen. 
 Was soll ich sagen...  Der Mist dauerte  Stunden & ich merkte schon, daß ich obendrein noch krank wurde.   Fieber, Durchfall, Schluckbeschwerden, Kopf- & Gliederschmerzen und  irgendwann fror ich dazu noch ganz erbärmlich.  Als das Wetter auf normalen  Starkwind abgeflaut war, mußte Liping mich ablösen, so daß ich in die Koje  kriechen konnte.  Ich blieb dort etwa eine Stunde liegen, wurde aber trotz  dreier Becher heißer Hühnerbrühe nicht wieder warm.  Da rief ich dann den  alten Wasserschutzpolizisten Jerry von der PO'O INAROA an, damit er mir  vielleicht bei der Aufnahme der Muring ein bißchen zur Hand gehen könnte.  
 Das tat er dann auch & sagte, mir daß er  schon gewußt habe, daß DHARMA BUM III wiederkommt, denn so besch...eidenes  Wetter hätten sie die ganze Zeit über nicht gehabt.  Die Front sei ganz  offensichtlich meine Schuld.  Er besah sich die aus den  Entwässerungslöchern herabhängende Ankerkette, die zerfetzten Trampoline und den  viel zu tief im Wasser liegenden Bug & meinte, daß ich in der nächsten Zeit  wohl genug zum Spielen hätte.  Von der kaputten Batterie, dem zerfressenen  Batteriekabel, dem Wasser im Saildrive und den anderen Sachen wußte Jerry  natürlich nichts. 
 Kaum lagen wir an der Boje, so krochen wir  allesamt ins Bett.   
 Am nächsten Tag war ich zwar immer noch recht  unfit, aber immerhin hatte ich kein Fieber mehr.  Also ging es los zum  Zoll, wo ich Taiwan-Jenny traf, die mir ein paar M'Bazang schenkte und  uns für Sonntag zum Drachenbootfest im Uliga Restaurant einlud.  Fast alle  Taiwanesen auf Majuro werden dort erwartet.  Glücklicherweise hatte ich  genug Geld mit, denn in der Zwischenzeit waren die Taxipreise von 80¢ auf einen  Dollar gestiegen.  Der Reis ist inzwischen fast doppelt so teuer wie beim  letzten Mal!  Bei der Einwanderungsbehörde erstaunten mich die Jungs, da  sie uns 90 Tage Aufenthalt gewährten, was ich natürlich ganz große Klasse fand.  
 Weiter ging es zur Post, wo ich ein Paket mit  Schulbüchern aus dem Klett-Verlag und ähnlichen von meiner Freundin Anke Melzer  aus Leipzig vorfand.  Sie hatte es vor vier Monaten in D-Land per  DHL-Luftpost aufgegeben!!!  Und leider mußte ich feststellen, daß sie  wesentlich schlechter als die der Calvert-Schule sind.  Zwar schön bunt und  auch sehr interessant, doch das Prädikat "pädagogisch wertvoll" haben sie nicht  verdient.  Alles ist kreuz und quer durcheinander, die Beispiele sind  schlecht gewählt, auf Übereinstimmung mit Ausspracheregeln wurde nicht geachtet  - die Liste ist endlos.  Ich muß sagen, daß ich tatsächlich ein wenig  geschockt bin. 
 Anschließend habe ich mein Handy-Konto wieder  aufgefüllt & mich daran gemacht etwa 1.134 Liter Wasser aus dem rechten  Vorderabteil abzupumpen.  Das dauerte trotz eine elektrischen Bilgepumpe  vierzig Minuten.  Und der Grund?  Zum einen ein zu dünnes Kabel am  Schwimmerschalter von der Firma Rule.  Zum anderen ein  Designfehler, denn langsam wird es klar, daß entweder die Durchlässe viel höher  liegen müßten oder aber zusätzlich zum Schwanenhals ein Ventil eingebaut werden  müßte, um Wassereinbruch in diesen Mengen zu verhindern. 
 Weiter ging es zu meinem Freund Vincent Reimers,  der einer der besten Mechaniker hier ist.  Er meinte mein Boot müßte bei  PII aus dem Wasser, was allerdings teuer werden würde.  Wir schnackten  zusammen mit Johnny Willis bis tief in die Nacht, wobei ich allerhand  Neuigkeiten erfuhr. 
 Heute ging es dann zu Huang Jianhongs Bruder  Huang Jianming, wo ich eine große Kiste abzuliefern hatte.  Fast hätte ich  ihn übrigens verpaßt, denn er wollte mit Marshall Air nach Kiribati  fliegen.  Er wartete Stundenlang auf dem Flugplatz, aber dann wurde ihm  erzählt, daß die eine Stewardeß krank wäre und die Mutter der anderen gestorben  wäre.  Der Flug müsse also leider abgesagt werden.  <hihi>  
                                                         Montag, der 9. Juni 2008 
 Ich habe inzwischen zwei neue Schwimmerschalter  einer anderen Firma, sowie eine weitere Extra-Bilgepumpe derselben Firma  gekauft.  Außerdem habe ich ganz vergessen von einem weiteren  unfreiwilligen Tauchgang zu erzählen.  Als ich nämlich das Beiboot zum  Einklarieren zu Wasser lassen wollte, rutschte mir der Stöpsel für den doppelten  Boden aus der Hand und versank im Wasser.  Obwohl ich sofort mit voller  Montur und Brille hinterher sprang, konnte ich ihn nicht mehr  erwischen.  Glücklicherweise fand ich ihn dann kurze Zeit später zwischen  den Korallen. 
 Samstag bekamen wir doch keinen Besuch, denn  hier pfiffen mal wieder die Böen durch die Gegend und so etwas mögen die meisten  Leute - außer meinem Bruder Knud ;-))) - ja gar nicht so gerne haben.   Selbst Anton deBrum war seit drei Tagen verschollen, so daß ich mir schon anfing  Sorgen zu machen.  Johnny Willis war total erkältet & auch ich habe  immer noch unter diesem Unsinn zu leiden. 
 Sonntag war ich dann dran, Aurora Ulani aus den  neuen Büchern vorzulesen, wobei sie gar nicht genug bekommen konnte.  Also  kam das Boot wie schon so oft zu kurz.  Abends dann ein Festessen mit den  Taiwanesen.  Als sie mich endlich dazu breit geschlagen hatten, eine  Betelnuß zu kauen, waren die Männer ganz begeistert und schrieen:   "Jetzt bist Du *wirklich* einer von uns!!"  Auch am mega-teuren  Johnny Walker kam ich nicht vorbei, obwohl Whisky ja nun überhaupt nicht mein  Fall ist.  Der ehemalige Taiwan-Bundestagsabgeordnete Patrick Wang hatte  meine beiden Mädels zu sich nach Hause entführt, während der Boss des  Uliga-Restaurants unbedingt meine Meinung zu seinem neuen dicken Boot hören  will.  Ich soll es mir demnächst angucken & ihm beibringen, wie man so  ein Monster überhaupt fährt.  Von meinen Beteuerungen, daß ich davon nicht  den blassesten Schimmer hätte, wollte er überhaupt gar nichts hören und so kam  ich nicht darum herum ihm zu versprechen mein Bestes zu tun.  
 Zu Hause bin ich sofort ins Bett gegangen, aber  natürlich verschlimmerte sich meine Erkältung trotzdem.  Heute habe ich  allen möglichen Bootskram eingekauft, nur konnte ich leider die allerwichtigsten  Sachen gar nicht bekommen.  Immerhin haben wir jetzt ein stromsparendes  Stroboskop-Licht, welches wir sowohl im Beiboot als auch auf DHARMA BUM III  benutzen können.  Außerdem eine mobile 12 Volt Leuchtstofflampe, drei  nagelneue Fender und etlichen anderen Krimskrams, den man eben an Bord so  braucht.  Irgendwann war ich aber einfach zu krank (Erkältung, Durchfall,  Fieber, Muskelschmerzen,...), um weiterzumachen & bin wieder nach Hause,  wobei ich nebenbei noch Taxi für drei andere Boote gespielt habe. 
 Hier bemerkte ich dann, daß eines unserer  UHF-Radios die Salzwasserduschen auf dem letzten Törn nicht vertragen hat &  anscheinend nicht mehr vernünftig empfangen kann.  Mist!  Außerdem  bekam ich wieder eine eMail von dem Manager einer Fluggesellschaft in den  Philippinen, der schon seit langer Zeit an DHARMA BUM III interessiert  ist.  Ich habe ihm den Zustand des Bootes genau beschrieben, aber dabei  auch gleich gesagt, daß ich es trotzdem nicht weit unter Preis verkaufen  werde.  Dann lasse ich es lieber in Asien reparieren, so daß ich den  Originalpreis verlangen kann.  Ich habe ihn darum gebeten mir möglichst  bald ein Angebot zu machen oder sich sonst zu melden.  Wenn er mir nicht  lächerlich wenig bietet, werde ich ihm den Kahn verkaufen und die Sache hat sich  damit erledigt. 
 Der Grund ist unter anderem die ernüchternde  Feststellung, daß es nirgends auf der Welt so schön ist im Pazifik.  Eine  Weiterfahrt würde immer anstrengender und dabei immer weniger lohnend  werden.  Das Kap der Guten Hoffnung ist laut Karl & Libu eine saukalte  Ecke, wo ein Sturm nach dem anderen angebraust kommt und auch sonst sind die  Höhepunkte nach Asien eher auf der negativen Seite zu suchen.  Wozu sollen  wir uns all das antun, zumal wir schon jetzt zu 100% ausgelastet sind?   Wenn der Knabe allerdings nicht genug bietet, werden wir wohl weiterfahren wie  geplant, denn es ist höchst unwahrscheinlich, daß wir dort einen anderen Käufer  finden.
 Donnerstag, der 12. Juni 2008  
 Ich fand SUKA-Doug an Land, wo er gerade bei  seinem alten Arbeitsplatz (die Leute hatten kein Geld mehr, um ihn zu bezahlen)  eine Taucherflasche mit einem uralten Kompressor auffüllte.  Die  Taucherflasche braucht er weniger zum Tauchen, als um sein marodes Beiboot mit  Luft zu füllen, was per Hand immer eine sehr mühsame Angelegenheit ist.   Ich haben ihn also für US$ 15 (€ 10) pro Stunde angeheuert, um mir bei der  Reparatur meines Bootes zu helfen.  Anschließend waren wir bei uns an Bord,  um etliches zu besprechen. Er hat dann auch bei uns mitgegessen. 
 Ich erfuhr dann auch gleich eine wichtige Sache,  die mir vorher gar nicht klar gewesen war und die wohl einer der Hauptgründe  ist, warum meine Batterien andauernd kaputt gehen.  Da ich ja sechs 6-Volt  Batterien zu einer 12-Volt Anlage zusammengeschlossen habe, gibt es natürlich  viele Punkte, an denen man allerlei anschließen kann.  Nur sollte man das  tunlichst vermeiden.  Es gibt nur genau zwei Punkte (so daß der Strom  sowohl beim Laden als auch beim Entladen, durch die *gesamte* Batteriebank  laufen muß), an denen man irgend etwas anschließen sollte.  Da der Strom  immer den Weg des geringsten Widerstandes nimmt, werden sonst immer bestimmte  Zellen überlastet und gehen dann leicht kaputt.  Ist ja eigentlich ganz  logisch - nur war mir das leider bis jetzt nicht klar. 
 Am nächsten Tag war SUKA-Doug genau wie Johnny  & ich krank, so daß er wohl eine Zeit lang ausfallen wird.  Also habe  ich 25 Liter Coopers Dark Ale gebraut, alle Batterien mit dem  Hygrometer durchgecheckt (es war so, wie ich befürchtet hatte), den  Windgenerator & die Solaranlage neu verkabelt, das UHF-Radio repariert, noch  mehr Wasser aus dem Mittelabteil abgepumpt & bin anschließend zu  Shoreline und Johnny, denn Anton hatte bei Liping nach mir  gefragt.  Anton kam allerdings gar nicht an den Laden, wohl weil der  Flieger mal wieder ausgefallen und sein Vater nach wie vor bei ihm zu Besuch  ist.  Ich war dann kurz nach acht im Bett. 
 Mittwoch war ich immer noch krank, so daß ich  langsam anfange zu überlegen, vielleicht doch mal zum Arzt zu gehen.  Es  geht ja jetzt schon über eine Woche so & komischerweise ist es  früh morgens am schlimmsten, wird nach dem Frühstück ein wenig besser, zum  Mittag wieder viel schlimmer und bleibt dann so.  Da ich ja nicht immer  nur rumgammeln kann, habe ich trotzdem endlich die Ankerkette eingeholt,  die zerfransten Taue am Trampolin abgeschnitten, die Bolzen an einer Toilette  nachgezogen, beim Formosa Supermarkt Wasser geholt, sowie bei ACE  Werkzeug, Materialien und Ersatzteile eingekauft.  Außerdem habe ich meine  leere Propangasflasche abgegeben, die ich dann wohl irgendwann gefüllt abholen  kann.  Johnny erzählte mir, daß er sich ebenfalls mit dem Gedanken trägt  zum Arzt zu gehen, denn bei ihm dauert diese Erkältung schon über zwei  Wochen.  Auch gestern war ich wieder um kurz nach acht in der Heia und habe  mit ein paar kurzen Unterbrechungen bis morgens um sieben geschlafen, fühle mich  allerdings trotzdem nicht besser. 
 Dummerweise sind alle anstehenden Arbeiten recht  anstrengend und ich weiß nicht so recht, ob es nun besser ist trotzdem zu  arbeiten oder aber lieber zu warten bis ich gesund bin.  Doug meinte  nämlich schon, daß drei Monate kaum ausreichen würden, alles zu reparieren.  (!!!)  Wir werden wohl nur die wichtigsten Sachen schaffen, zumal Doug auch  noch auf WINDSWEPT arbeitet und für Carey auf SEAL taucht, um Murings zu  verlegen und zu inspizieren.  Nun, wir werden es erleben.  Und  Batterien kann man nur mit dem Schiff verschicken, was noch ganz besonders  interessant werden wird. 
 Aurora Ulani ist total besessen von ihren  diversen Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien und will den ganzen Tag nichts  anderes tun, als zu lernen.  Vielleicht ab und zu mal ein bißchen malen  oder uns eine lange selbst erfundene Geschichte erzählen.  So ein Kind habe  ich in meinen vielen Jahren als Lehrer noch nicht erlebt & Liping ist genau  so erstaunt über unser kleines Heinzelmännchen. Wenn ich nicht da bin &  Liping gerade etwas anderes arbeitet, überrascht sie Aurora manchmal dabei, wie  sie ganz alleine deutsche Buchstaben, Wörter, Sätze sowie Zahlen und einfache  Rechenaufgaben übt.  Auf "normales" Spielen hat sie keine große  Lust und körperliche Betätigung mag sie auch nicht.  Damit steht sie in  genauem Gegensatz zu den Marschallesenkindern hier, paßt aber recht gut mit den  Chinesenkindern zusammen.  Komisch, daß es da so große kulturelle  Unterschiede gibt.  Wenn sie malt, sind übrigens außer uns alle Leute immer  tiefbraun bis schwarz, wie sie es ja auch tatsächlich auf diesen Inseln  sind.  Das wird gar nicht groß kommentiert, weil es so selbstverständlich  ist.
 Sonnabend, der 14. Juni 2008  
 Donnerstag bemerkte Johnny, daß er überall auf  den Beinen rote Punkte bekam - genau wie es Ah Hong in Kiribati ergangen  war.  Dort hatte der Arzt Dengue Fieber diagnostiziert, bei dem man  allerdings einzig und allein die Symptome abmildern kann.  Johnny hatte es  in Nauru schon zwei Mal gehabt & meinte, es wäre anders.  Zum Arzt ist  er dann auch nicht gewesen.  Ich war wieder gegen 20:30 Uhr im Bett,  wie bis jetzt fast jeden Tag. 
 Freitag war ich tagsüber immer noch recht unfit,  so daß ich es gerade mal geschafft habe Aurora ein wenig vorzulesen als auch ein  paar ganz winzige Kleinigkeiten zu erledigen.  Nun ist unser 132 Liter  Zusatztank an Steuerbord wieder randvoll mit Regenwasser. Reicht bei unserem  Verbrauch für etwa 13 Tage, da wir bei jedem Regen zusätzliches Trinkwasser  auffangen, welches wir nicht mit Bleiche versetzen und gleich in 5 Liter  Trinkwasserflaschen abfüllen.  Dieses Wasser trinken wir dann so wie es ist  & benutzen es auch zum Bier brauen.  Ansonsten hatten wir seit dem 17.  April kein Wasser mehr gebunkert & das Wasser aus Haupttank und einem  Zusatztank (insgesamt 510 Liter) ist immer noch nicht alle.  Wenn ich mich  nicht verrechnet habe, bedeutet dieses, daß wir mit drei Leuten pro Tag weniger  als neun Liter Wasser verbrauchen. 
 Nach Feierabend habe ich dann Johnny, seinen  Freund Padonk (?) aus den Philippinen und dessen Assistenten abgeholt.   Padonk arbeitet ebenfalls für Robert Reimers Enterprises (RRE), wie auch  Vincent, Michael, Johnny, Geoff und viele andere hier.  Er ist der  Spezialist für Kühlanlagen & wollte mal erforschen woran es liegen könnte,  warum mein Teil auf einmal so viel Strom verbraucht und trotzdem nicht so recht  kalt wird.  Anfangs gab es ein wenig Streß, da wir das fest eingebaute Teil  nicht heraus bekamen, aber zum Glück war das dann gar nicht nötig.  Padonk  besah sich die Kühlfläche und bemerkte, daß sie von vorne bis hinten überall  vereist wäre.  Genug Kühlmittel müßte ich also haben, meinte er.  Dann  bemerkte er die große Hitze, die sich hinter dem Kühlschrank staute &  meinte, daß die Ursache hier zu suchen wäre.  Der Kondensator sei total  überhitzt.  Nur eine Minute später hatte er einen kaputten Ventilator  ausfindig gemacht, der noch nicht einmal angeschlossen war.  Entweder sind  daran die starken Vibrationen schuld, oder aber er war noch nie vernünftig  angeschlossen, seit ich das Boot habe.  Auf jeden Fall haben wir die  Verschalung abgebaut, was dann auch bald Besserung brachte.  Nun warte ich  auf einen neuen 12 Volt Ventilator (wie sie auch in Computern benutzt werden),  den Johnny mir organisieren wird.  Für seine Hilfe schenke ich Johnny meine  letzte große Kavawurzel & ansonsten tranken wir mein ganzes kaltes  Homebrew aus.  Padonk und sein Gehilfe lehnten nämlich jedwede  Bezahlung ab.  Sie fanden es Klasse mal auf einer richtigen Yacht im  Cockpit zu sitzen und dort ihr Bier zu schlürfen. 
 Ich brachte die ganze Bande wieder zurück an  Land, wo ich Anton und Vincent traf.  Anton schlug mir vor mich von einem  Kumpel an Land stellen zu lassen, statt mein Geld wieder PII in den Rachen zu  schmeißen.  Auch Vincent hielt das für eine gute Idee, denn er glaubt  nicht, daß es zwischen Ebbe & Flut zu machen ist, da Loktite  benutzt wurde und der Mist außerdem stark korrodiert ist. Vincent wird das für  mich regeln.  Doug ist inzwischen wieder gesund, aber dafür ist nun seine  Frau krank.  Wenn sie wieder auf dem Damm ist, wird sie sich den Überzug  für unser Beiboot als auch das Bimini vorknöpfen.  Doug selber scheint  allerdings kaum Zeit für mich zu haben, denn er hat sich hier noch nicht wieder  blicken lassen.
 Montag, der 16. Juni 2008  
 Über das Wochenende habe ich den neuen  Ventilator von Johnny hinter dem Kühlschrank eingebaut, aber leider scheint das  nichts zu bringen.  Der Stromverbrauch geht natürlich nach oben, da diese  Lüftung ja auch ein wenig Saft benötigt, aber so wie vorher will es trotzdem  nicht werden.  Hmmm... Auch im Maschinenraum kann man keine deutlichen  Fortschritte bemerken, obwohl ich das dicke Kabel mit einer neuen Klemme (dank  Nicopress) und die Batterie mit einem neuen Anschluß versorgt habe  und außerdem alles schön mit "Lanocoat" eingefettet habe.  War  aber leider alles für die Katz'. 
 Sonnabend schleppte mich Johnny auf eine  Familienfeier mit, da ich ja Kava gestiftet hatte.  Diese fand beim  Außenminister Tony deBrum zu Hause statt & ich kam nicht darum herum mir  mindestens vier große Schalen des nach Schlamm schmeckende Gebräus  einzuverleiben.  Anschließend hatte ich dann einen tauben Mund, so in etwa  als wäre ich beim Zahnarzt gewesen. 
 Der CEO von Robert Reimers Enterprises war  ebenfalls da, als auch ein Futures-Trader (handelt hauptsächlich mit  Warentermingeschäften), den ich vorher schon ein paar Mal getroffen hatte.   Hatte Johnny mir natürlich nicht erzählt, daß es eine Fete von hohen Tieren  werden würde. 
 Mittwoch, der 18. Juni 2008  
 Gestern habe ich 3 1/4 Stunden damit verbracht  26 Flaschen zu sterilisieren, 25 Liter Bier abzufüllen & das Braugefäß zu  reinigen. Hinterher war ich ganz erschossen, was mir im letzten halben Jahr oder  so immer häufiger zu passieren scheint.  Vielleicht sollte ich doch einmal  zum Doc latschen, um dieser Geschichte auf den Grund zu gehen.  Liping ist  jetzt gerade dort - mal sehen was sie so zu berichten hat.  Ansonsten haben  wir den Papa von Außenminister Tony deBrum & seinem Halbbruder Anton  verabschiedet, denn er fuhr wieder zurück auf "sein" Atoll Likiep.  Dieses  Atoll wurde einst von drei Deutschen aufgekauft, die dort zahlreiche Nachkommen  hinterlassen haben. 
 Da wir zur Zeit weder Wind noch Sonne haben,  mußte ich eine Weile den Motor laufen lassen, denn die Spannung ging immer  weiter runter.  Auch heute sieht es ähnlich aus.  Heute abend werden  wir meinen Geburtstag hier an Bord feiern, so daß ich die Riesen-Kühlkiste schon  teilweise mit Eis, Bier, Homebrew, Rotwein, Weißwein, Sekt, Sake usw.  gefüllt habe.  Die meisten meiner Kumpels haben allerdings angedroht  weitere Drinks, Eis & Essen mitzubringen.  Liping hat ebenfalls eine  große Fütterung der Raubtiere eingeplant.  Unter diesen sind  voraussichtlich Botschafter Bruce (er rief sofort an, als er aus Taiwan zurück  kam), Anton deBrum, Johnny Willis & seine Kinder, die beiden  Kühlschrankexperten aus Luzon, Vincent Reimers & Russ von HUEGELIG.   Wenn es noch mehr Leute geworden wären, so hätten wir bei Johnny gefeiert.   Nur mit wirklich guten Freunden zusammen ist mir das allerdings viel  lieber.  Hoffentlich regnet es nicht wieder Katzen und Hunde, wie die  Angelsachsen so schön sagen.  Eventuell werde ich schon heute nachmittag  die Maschine ein wenig laufen lassen, so daß wir heute abend nicht durch Lärm,  Gestank & Vibrationen gestört werden. Allzulange wir die Fete aber wohl kaum  dauern, da ja alle morgen früh wieder arbeiten müssen.  Auch nicht  schlecht!  
 Donnerstag, der 19. Juni 2008  
 Gestern regnete es fast den ganzen Tag, so daß  ich mindestens fünf Mal dabei war, das Cockpit aufzuwischen.   Glücklicherweise hatte ich die Cockpitkissen drinnen verstaut, denn ich wollte  ja nicht, daß meine Gäste einen nassen Hintern bekommen.  
 Um 17:00 Uhr bin ich - immer noch im Regen -  losgefahren, um die erste Fuhre Leute abzuholen.  Botschafter Bruce hatte  schon vorher verlauten lassen, daß er es frühestens um 18:30 Uhr schaffen  könnte.  Vincent Reimers erschien pünktlich, Johnny Willis kam kurze Zeit  später, aber der Rest der Bande richtet sich offensichtlich nach der "Island  Time" (Inselzeit), die extrem flexibel ausgelegt und für Fremde manchmal  schwer zu verdauen ist.  Das machte allerdings fast gar nichts, denn wir  unterhielten uns ganz prima & als die hübsche Tochter von Johnny, Joemma,  mit ihrer Dusche fertig war und auch sein Enkel Achmed an den Laden gekommen  waren, fuhr ich sie alle zum Boot raus.  Kaum dort angekommen, mußte ich  wieder los, denn Bruce stand schon am Steg.  Und als ich diesen abgeliefert  hatte, waren die drei Filipinos inzwischen mit dem Kochen fertig - einer hatte  mal in einem Fünf-Sterne-Restaurant als Spezialitätenkoch gearbeitet.  Da  war es dann 19:00 Uhr.  Ich suchte sie vergeblich im "Shoreline",  wo sie mich hinbestellt hatten. Tatsächlich warteten sie aber bei Johnny, wo ich  sie nach einigem Suchen dann auch fand und abholte.  Anton deBrum blieb  ganz und gar verschollen (er mußte plötzlich zum Flugplatz).   Statistikprofessor Russ von HUEGELIG kam angerudert & somit waren wir  insgesamt elf Leute aus sechs Nationen, wobei Russ aus Amiland der einzige  Yachtie war.  Er hat lange Zeit in Dänemark und der Türkei gelebt und  unterrichtet.  Als ihn seine Frau im Schwarzen Meer vor etwa 15 Jahren  verließ, ist er eben alleine weitergesegelt.  Jetzt hat er hier einen Job  als Lehrer-Trainer (US$500 pro Woche) und eine Filipina-Freundin, die als  Optikerin tätig ist. 
 Es gab Leber mit Zunge auf Filipino-Art, ein  indisch-tonganisches Rindfleisch-Curry und eine Hühnersuppe mit Reis (ähnlich  wie Frische Suppe) a la Liping.  Die meisten holten sich eine große zweite  Portion und obwohl es ja ein eher einfaches Mahl war, schlug besonders  Botschafter Bruce ganz ordentlich zu & lobte den guten Geschmack.   Hungrig ist auf jeden Fall keiner nach Hause gegangen. Natürlich brachten die  meisten Leute irgend etwas mit, so wie etliche Sechserpacks XXXX-Bitter  von Vincent & Johnny, eine Flasche zwölf Jahre alten Johnny Walker Black  Label von Bruce usw. usf.  Bruce steckte sich eine King  Edwards Zigarre an & schien sich ausgesprochen wohl zu fühlen, wobei er  sich viel mit Vincent, Johnny & Russ unterhielt. 
 Aurora Ulani malte und schrieb ganz alleine eine  wunderschöne Grußkarte, worüber ich mich sehr gefreut habe.  Als der Lehrer  & ehemalige Statistikprofessor Russ ihr aus einem "Read-to-Me  Storybook" vorlas, war letzterer total erstaunt, daß sie absolut alles  begriff.  Sie löcherte ihn nämlich mit Fragen und stellte ein paar Mal die  Logik der Geschichte in Frage.  Ausgeglichen wurde dieses leider durch ihre  Unartigkeit, so daß sie erstmalig sogar von Bruce ausgemeckert wurde.   Sonst nimmt er sie eigentlich eher in Schutz, wenn wir unsere elterliche Pflicht  ausüben. 
 Wie erwartet, mußten die meisten gegen 21:00 Uhr  los nach Hause, während es die drei Filipinos (ich weiß immer noch nicht wie man  ihre Namen korrekt ausspricht oder buchstabiert) noch bis gegen 22:30 Uhr  aushielten & dabei drei Liter doppel-starkes Homebrew und etliche  XXXX-Bitter vertilgten.  Auf jeden Fall war es eine gelungene Fete  und wir alle hatten unseren Spaß.  Und nicht ein Regentropfen fiel, solange  die Gäste da waren!  :-) 
 Hinterher mußte ich eine Weile die Maschine  laufen lassen und natürlich auch aufräumen und sauber machen, so daß wir erst  nach Mitternacht in die Heia kamen.  Doch wenn ich an unsere NT$ 5.000-Fete  in der Villa in der Ping Kuang Road denke, wo ich hinterher drei Tage  damit beschäftigt war aufzuräumen und den Schlamm drinnen zu entfernen, so will  ich gewiß nicht meckern.  Und unsere Kosten hielten sich dieses Mal  mit vielleicht 30 oder 40 Talern ebenfalls sehr in Grenzen, wobei wir nicht  einmal an unser Bares mußten, da im Shoreline jetzt Kreditkarten  angenommen werden.  Die Jungs dort erzählten mir, daß ich einer der ersten  - wenn nicht gar der allererste - Kunde wäre, der diesen Service in Anspruch  genommen hat.  Das habe ich Lipings scharfen Augen zu verdanken & ich  habe dem RRE CEO Ramsey auch gleich erzählt, daß dieses eine ganz ausgezeichnete  Idee war & ich fortan meinen Diesel, mein Benzin und ähnliche Sachen bei ihm  kaufen werde. 
 Der große 100 Liter Cooler (Kühltruhe?)  in unserem Cockpit ist immer noch halbvoll, denn niemand wollte Sake, Weißwein,  Sekt, Pastis, Whisky, Wodka oder irgend etwas von dem anderen Zeug.   Auch etliche XXXX-Bitter und sogar eine ganze Menge Eis waren noch  übrig, so daß wir heute ohne Probleme gleich eine zweite Fete starten könnten.  
 Zum Frühstück gab es heute: Hühnersuppe mit Reis  und knuspriges Toast dazu.  Da es mir so gut schmeckte, habe ich viel zu  viel davon gefuttert, so daß ich erst einmal für eine Weile außer Gefecht  war.  Oder ist es das Alter?  Ich habe also Aurora den ganzen Morgen  deutsche Geschichten vorgelesen und auch sonst wird heute nicht so furchtbar  viel passieren.  Das liegt daran, daß unser kleiner Zwerg schon um kurz  nach 4:00 Uhr aufgestanden ist & nicht wieder schlafen wollte.  Und  dann schlafen die Eltern auch nicht besonders viel.  Jetzt liegen meine  beiden Mädels auf dem Sofa und machen eine kleine Siesta.  Und dann darf  man hier natürlich nicht laut mit irgendwelchem Werkzeug herumklimpern.  
 Irgendwann die nächsten Tage müßte dann ja auch  meine €900-Genua aus Hong Kong hier eintrudeln.  Daß sie mir acht Wochen  "Bauzeit" angesagt hatten, um es dann in drei Wochen fertig zu stellen, erstaunt  mich noch immer.  SUKA-Doug scheint leider bis jetzt überhaupt keine Zeit  für mich zu haben, so daß ich mir langsam überlegen muß, wie es weiter gehen  soll.  
 Sonntag, der 22. Juni 2008  
 Donnerstag war ich im Maschinenraum, wo ich viel  herumgetestet habe & ein Relais auswechseln mußte.  Das war mein  letztes Bosch-Relais (werden sowohl für die Glühkerzen als auch den Anlasser  benötigt).  Außerdem mußte mal wieder der Keilriemen nachgezogen werden, so  daß ich mir überlege, vielleicht doch die Original-Volvo Halterung für die  Lichtmaschine einfliegen zu lassen.  Das in Trinidad selbst gebaute Teil  bringt nichts als Ärger.  Abends schnackte ich mit Vincent Reimers, Johnny  & Lee, einem Ami der früher professioneller Fischer und Taucher war, sich  aber nun hier niedergelassen hat.  Er hat eine Marschallesin geheiratet und  seine hübsche Tochter ist eine Freundin von Joemma und Achmed.  Mit dabei  waren außerdem noch zwei Knaben aus Neuseeland und Australien, die für einen der  reichsten Männer (Nummer Drei?) dieser Erde arbeiten.  Er heißt wohl  Vladimir Kandinsky oder so ähnlich, ist Russe, und sein Schiff BLUE STAR liegt  gerade hier am Uliga Dock.  Lee hat letztes Jahr auch für ihn gearbeitet  und als ich ein paar Fragen stellte, meinte er, daß man so etwas tunlichst  unterlassen sollte.  Die beiden "Down Under" (Antipoden) Knaben  hatten extrem kurz geschnittene Haare, trugen FBI-Sonnenbrillen & sahen auch  sonst eher wie Bodyguards aus.  Dabei war der Aussie der Chefkoch auf dem  Boot und berichtete, daß Vladimir seinen Fisch "knusprrrig, knusprrrig"  bevorzugte. 
 Wo Microsoft Mitgründer Paul Allen mit seiner  OCTOPUS auf die Militärmacht in Kwajalein und deren Sicherheitsvorkehrungen  vertraut, so hat der Russe seine Sicherheitsvorkehrungen anscheinend selbst in  die Hand genommen.  Trotzdem gehe es auf seinem Schiff eher relaxt zu &  auch Fremde werden ab und zu an Bord eingeladen. 
 Freitag war ich vergeblich unterwegs, um Relais  und Keilriemen zu kaufen.  Entweder megateuer Spezialorder oder zwei Monate  warten...  Ansonsten war ich bei der Post - wer weiß, vielleicht kommt der  Lerncomputer für Aurora ja doch noch an - und habe 50 Liter Wasser durch die  Gegend geschleppt.  In 64 Tagen haben wir weniger als 510 Liter Wasser aus  unseren Tanks verbraucht, also nur etwa 7,97 Liter/Tag, wozu allerdings noch das  aufgefangene Regenwasser kommt, welches wir ausschließlich als Trinkwasser  benutzen. Hinterher habe ich 25 Liter "Brewtec Classic Dark Ale"  (Dunkelbier) zum Brauen angesetzt.  Grund dafür sind hauptsächlich Johnny  & Co.  Die haben nämlich in letzter Zeit besonders extrem  zugeschlagen.  Seine Verwandten Elton & Benion sind sogar noch  schlimmer dran, denn sie holen sich sogar Mehl & Reis bei Johnny.  Auch  bei Anton läuft es weniger gut, denn er hat kein Boot mehr zur Verfügung, so daß  er keine großen Fischfänge mehr vorzuweisen hat, die er seinen Freunden schenken  kann.  Also kauft er nun ebenfalls das teure XXXX-Bitter, da außer  ihm & mir sonst kein Mensch mehr Bier zur Verfügung stellt.  Und unter  den Polynesiern und Mikronesiern ist es so üblich, daß man miteinander teilt,  selbst wenn man selbst kaum etwas hat.  Wer das nicht tut, ist ruckzuck  nicht mehr ein Teil der Gemeinschaft. 
 Ich hatte Vincent & den Jungs klipp &  klar gesagt, daß sie gerne von meinem Homebrew trinken dürfen, daß  dieses allerdings - und gelegentlich mal etwas zu futtern oder eine Kavawurzel -  meine einzigen Beiträge bleiben würden.  Mit dem Geld oder Gegenstände  "verleihen" will ich nämlich gar nicht erst anfangen. 
 Sonnabend habe ich mich endlich daran gemacht,  den Durchlaß für die Bilgepumpe ganz vorne rechts - also an Stbd -  herauszunehmen, alles schön zu säubern, mit neuer Dichtungsmasse zu versehen und  wieder einzubauen.  Natürlich war es ein anstrengender Job, da er sowohl  von draußen per Beiboot, als auch von tief unten im "Keller" erfolgen  mußte.  Und einen Gehilfen habe ich ja leider nicht. Wie zu erwarten, fing  es dann an zu regnen, so daß ich gleich erst einmal erforschen muß, ob die  Dichtungsmasse Schaden genommen hat oder nicht.  Wenn ja, dann geht es  wieder von vorne los (Wie bei Monopoly:  "Gehe nicht über Start.   Ziehe nicht 10.000 Mark ein.") Ansonsten kann ich weitermachen & werde  wohl die blöden Quecksilber-Schwimmerschalter von der Firma "Rule" durch welche  mit einer Kugel von der Firma "Sea Choice" auswechseln. 
 Johnny hatte inzwischen ein DECO-Relais  "Made in Korea" für mich gefunden, welches anscheinend genau die  gleichen Anschlüsse wie mein Bosch-Relais hat und auch die gleiche Funktion  erfüllt.  Ich werde es sicherheitshalber erst einmal durchmessen bevor ich  es ausprobiere.  Nächste Woche werde ich mir dann eine Handvoll davon  besorgen, so sie denn gut funktionieren. 
 Ulani hat gestern mit Hilfe ihrer  Mama ein kleines Buch gebastelt und dann auf Englisch eine Geschichte  hineingeschrieben.  In dieser geht es um eine Beinahe-Notlandung ihres  Privatjets, welche nur mit der Hilfe ihrer Katzen verhindert werden kann.   Ausgedacht und geschrieben hat sie das alles selbst, nur beim Buchstabieren  mußte Liping hilfreich zur Seite stehen.  Naja, sie ist ja nun auch bald 4  1/2 Jahre alt, da wird es ja langsam Zeit, daß sie ihren ersten Roman  schreibt... 
 Heute sind meine beiden Mädels übrigens mit  Lektion 100 der Calvert-Schule beschäftigt.  Auch hier modifiziert unser  Zwerg die Geschichten, so daß sie mehr nach ihrem Geschmack sind.  Das  große Jubiläums-Mickey-Mouse-Heft, welches sie von Anke Melzer bekommen hat,  kann sie auch schon teilweise auswendig - wenn sie auch höchst ungern auf  Deutsch spricht.
 Dienstag, der 24. Juni 2008  
 Sonntag saß ich eine ganze Weile am Computer,  denn der potentielle Käufer in Manila scheint nach wie vor ernsthaftes Interesse  an unserem Boot zu haben, obwohl ich ihm eine Liste der anstehenden Reparaturen  geschickt hatte.  Auch würde er sich das Boot gerne einmal ansehen,  wenn wir durch Palau kämen, denn dort fliege die Fluggesellschaft, die er leite,  sowieso demnächst hin.  Abgesehen einmal von der Solaranlage, dem  Windgenerator, der neuen Genua und ähnlichen Neuanschaffungen, habe ich bei  der Berechnung des ungefähren Wertes unseres Bootes einen jährlichen Wertverlust  von etwa 10% zugrunde gelegt.  Andererseits muß man ja auch noch den  rapiden Verfall des US Dollars mit in die Überlegungen einbeziehen.  Und zu  guter Letzt ist es sowieso der Marktpreis eines ähnlichen Bootes, welcher den  Verkaufspreis beeinflussen wird.  Und wenn wir den Kahn auf ein Riff  setzen oder sonstwie versenken, dann ist sowieso alles futsch.   
 Wenn wir allerdings keinen solchen Unsinn machen  & weiterhin genauso sparsam leben würden wie bisher, so könnten wir  theoretisch 
(!!!) noch viele Jahre lang so weitersegeln wie bisher. Wie gesagt theoretisch, denn irgendwann geht ja doch mal etwas wirklich teures zu Bruch, unerwartete Kosten fallen über einen her oder es passiert sonst irgend etwas nicht eingeplantes. Ganz zu schweigen vom "Grossen Chaos" auf dieser unserer Erde. Ich mag schon gar nicht mehr BBC World Service Nachrichten hören...
 (!!!) noch viele Jahre lang so weitersegeln wie bisher. Wie gesagt theoretisch, denn irgendwann geht ja doch mal etwas wirklich teures zu Bruch, unerwartete Kosten fallen über einen her oder es passiert sonst irgend etwas nicht eingeplantes. Ganz zu schweigen vom "Grossen Chaos" auf dieser unserer Erde. Ich mag schon gar nicht mehr BBC World Service Nachrichten hören...
Montag war ich dann endlich im Krankenhaus, wo  ich mich habe registrieren lassen.  Ich beantragte eine wirklich  vollständige Untersuchung für Herz, Lunge, Blutdruck, Cholesterin usw.  usf.  Die Röntgenaufnahme des Brustkastens zeigte keinerlei Anomalien &  auf die Laboruntersuchungen muß ich noch warten, da es gestern recht spät  geworden war.   Die nette Ärztin kommt aus Nepal und die Kosten für  die komplette Untersuchung betragen US$ 17.  Da kann man doch nicht  meckern, oder? 
 Gestern trieb überhaupt die große Kielyacht  ELSEWHERE hier vorbei.  Sie hatte sich von ihrer Muring losgerissen, aber  zum Glück bemerkten Jerry von PO'O INAROA und Carey von SEAL die Geschichte und  verlegten das Boot an eine andere Muring.  Die Eigner saßen derweil im  "Shoreline" und ahnten nichts Böses. 
 Wie fast jeden Abend schnackte ich auch gestern  wieder mit meinen Freunden aus Nauru und den Marschallinseln.  Sie  erzählten, daß die meisten ihrer Freunde und Bekannten inzwischen in arger  finanzieller Bedrängnis wären, denn aufgrund der hohen Kosten für Lebensmittel,  Treibstoff als auch der steigenden Frachtkosten, reiche es nun hinten und vorne  nicht mehr.  Das ist deutlich sichtbar an Land, wo es vorher von Leuten nur  so gewimmelt hat.  Nun liegt das "Shoreline" fast verödet da und  auch in den Läden sieht man kaum Kunden.  Das gibt einem doch zu denken -  nur ändern kann man es ja nicht.  Johnny meinte schon, daß ich ab jetzt  immer drei Liter selbst gebrautes Bier mitbringen müsse und daß er  seiner Schwester in Australien den Auftrag geben würde uns die guten Cooper  Zutaten zu schicken.  Das war wahrscheinlich nur ein Witz, aber so ganz  sicher bin ich mir da nicht. 
 Liping & Aurora sind jetzt an Land, um  Wäsche zu waschen, einzukaufen & eventuell auch meine Laborergebnisse  abzuholen.  Bin ja mal gespannt, ob das klappt.  Heute nachmittag  wollen sie dann zum ehemaligen Taiwan-Bundetagsabgeordneten Patrick Wang, denn  Liping sind wieder einmal die Bücher ausgegangen.  Ich selbst kann nicht  besonders viel machen, denn seit letzter Nacht zieht hier eine Regenbö nach der  andere durch.  So habe ich wieder mal meine Blogs (Online-Tagebücher auf  Deutsch & Englisch) auf Vordermann gebracht.  Liping selbst schreibt  zur Zeit pro Woche drei oder mehr Artikel, aber da kann ich erst dann wieder  mithalten, wenn die Arbeit am Boot weniger geworden ist.  Und wie jeder Yachtie weiß, ist dies ein Zustand  der vom Wunschdenken erfunden wurde.  ;-) 
 --
 Holger  Jacobsen
S/V DHARMA BUM III
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