Royal Suva Yacht Club, Suva, Fidschi
2 September 2007
Unser Aufenthalt in Apia, Samoa, begrenzte sich auf nur etwa eine Woche. Der Grund lag allerdings nicht darin, daß die South Pacific Games bald beginnen sollten, noch daß man ab dem 23. August in die Marina gehen muß & nicht mehr im Hafen ankern darf. Vielmehr mußten wir uns dringend um neue Pässe und um diverse Reparaturen kümmern.
Kaum waren wir unterwegs, bekamen wir eine Gewitterbö nach der anderen zu spüren. Normalerweise dauert der Spuk immer nur ein paar Tage, aber dieses Mal hörte er nicht wieder auf. Auch hier am Ankerplatz ist das Wetter unverändert und nach Berichten von anderen Yachties ist es auch in Tonga nicht besser. So kam es, daß wir erstmals das schnelle Ende eines Törns herbeisehnten, während wir uns normalerweise auf See wohler fühlen als am Ankerplatz.
Natürlich ging bei dem wilden Ritt allerlei zu Bruch. Zwei Segellatten machten sich selbstständig, die oberen Mastschlitten verabschiedeten sich wieder einmal (besser als die Schiene aus dem Mast zu reißen, wie bei einem anderen Kat hier), die Segel wurden stark in Mitleidenschaft gezogen und dies, obwohl wir zwei Reffs im Groß und auch die Rollgenua teilweise aufgerollt hatten. So machten wir trotzdem noch Etmale von 150 Seemeilen, aber es war ein unangenehmes Gewackel.
Wie üblich kamen wir im Dunklen an, so daß ich das Boot absichtlich verlangsamte, da ich grundsätzlich nicht nachts einlaufe. Wie sich herausstellte, ist das eine gute Idee, denn beim Einklarieren erzählten uns die Offiziellen, daß ein anderer Kat nachts draußen aufs Riff gebrummt war. Trotzdem laufen heutzutage fast alle Yachten nachts ein, wobei sie sich gänzlich auf ihre Elektronik verlassen.
Als es hell wurde, schmiß ich die Maschinen an und nahm die Segel runter. Kaum war das Segel unten, als die Dirk brach und der Großbaum runter krachte. Ich habe ihn behelfsmäßig mit dem Großfall wieder hochgezogen. Als nächstes verabschiedete sich ein großer Niroschäkel, verschwand in den Tiefen des Ozeans und zu guter letzt brach der Gashebel für die Backbordmaschine nahe am Sockel ab.
Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Hafenmeister, der Gesundheitsbehörde & dem Hafenpiloten mußten wir drei Mal umankern (schließlich sogar außerhalb des Quarantänekreises), bis alle zufriedengestellt waren. Natürlich war es Sonntag, so daß wir einen Tag auf 20 Meter Tiefe ankern mußten und auch am Montag warteten wir viele Stunden lang auf die Behörden. Dafür waren sie bis jetzt die freundlichsten ihrer Art, so daß selbst die saftige Gebühr von US$ 67 für die Barkasse nur mehr ein kleiner Wermutstropfen war.
Sobald wie möglich suchte ich nach dem deutschen Konsulat, dessen Adresse ich bei http://www.konsulate.de gefunden hatte. Leider stellte sich heraus, daß diese Information total veraltet war. Schlechte Nachrichten, denn das Konsulat war einer der Hauptgründe warum wir Fidschi angelaufen waren. Die Europäische Botschaft kümmert sich nicht um Paßangelegenheiten, aber glücklicherweise gibt es einen Honorarkonsul, der diese Geschichten über die Botschaft in Neuseeland organisiert. Ein ausgesprochen teurer Spaß, aber was sein muß, muß sein.
Ein echter Schocker war allerdings, als wir erfuhren, daß selbst der größte Travellift in Vuda Point DHARMA BUM III nicht aus dem Wasser heben kann. Wir sind mit 6,39 Metern schlicht und einfach zu breit für den Slipway. Nun war guter Rat teuer, denn wir hatten inzwischen beschlossen weder nach Australien noch Neuseeland zu gehen. Fast alle Yachties hatten irgendwelche Horrorstories zu berichten, sei es nun wegen des haarsträubenden Wetters, der großen Anzahl der Boote, der schlechten Handwerksarbeit und der absurden Kosten. Vielleicht hört sich all dies nach Vorurteilen an, aber seit wir in Trinidad gelernt haben, daß schon ein einziges Jahr einen großen Unterschied machen kann, wäre es schlichtweg dumm, die Erfahrungen anderer Yachties zu mißachten.
DHARMA BUM III muß allerdings unbedingt aus dem Wasser, so daß uns gar nichts anderes übrig bleibt als auf der teuren Schiffswerft aus dem Wasser zu gehen.
Noch im Dunklen sollte es eines Morgens los gehen und schließlich waren wir mit etlichen Tauchern an Bord und trotz starken Seitenwinds zwischen großen Wracks und kommerziellen Schiffen richtig vor dem Slipwagen positioniert. Nur ging leider die große Winde nicht und später am Tag erfuhren wir, daß der Motor irreparabel ist. Diese Verzögerung stellte sich allerdings als Glück im Unglück heraus, denn nun regnet es seit Tagen fast ununterbrochen, so daß wir sowieso keine Fiberglasarbeiten hätten vornehmen können.
Sobald wir diese Sache erledigt haben, werden wir auf die andere Seite von Viti Levu segeln, um dort die restlichen sechs Wochen auf unsere Pässe zu warten. Wenn wir diese in der Tasche haben, geht es schnurstracks nach Norden, denn die Zyklonsaison kommt mit Riesenschritten auf uns zu. Wir planen diese in Kiribati, Mikronesien und generell im Nordpazifik zu verbringen, um danach nach Asien zu segeln. Vielleicht kommen wir bis nach Langkawi oder Thailand, wer weiß? Wenn ja, so werden wir dort das Boot generalüberholen, denn das ist nach all dieser Zeit dringend nötig. Auch ein kleiner Urlaub vom Boot ist inzwischen durchaus willkommen, ganz davon zu schweigen, daß wir seit Juli 2004 nicht mehr bei meinen Eltern in Frörup waren. Schließlich soll Aurora Ulani ja auch ihre Oma und ihren Opa richtig kennenlernen.
Doch ist es mit unseren Plänen ja meistens so, daß wir sie über den Haufen schmeißen und so steht nichts wirklich fest. Robert Adair und Jerry blieben mit EPICURUS ein ganzes Jahr in Kosrahe und so etwas könnte natürlich auch uns "zustoßen". Auch heute wieder ging gar nichts nach Plan, denn auf einmal haben wir gleich drei Kinder an Bord. Daniel ist sechs und die kleine Lisa ist 1 1/2 Jahre alt. Nigel und Elaine von SPINALONGA sind im Krankenhaus, wo sie die Ankunft eines weiteren Familienmitgliedes erwarten. Dann kommt noch unsere alter Freund Herbert Salvenmoser von der BAMBOO in ein Tagen an & wir werden versuchen unsere Pläne miteinander abzustimmen, damit wir zumindest einige Zeit zusammen verbringen können. Schließlich sind wir ja mit die Hauptschuldigen, daß er jetzt ebenfalls auf einem Trimaran in der Südsee unterwegs ist, statt weiter an der deutschen Schule in Taipei zu unterrichten. <Hihi>