Sunday, December 17, 2006

Routenplanung, Termine & Namensgebung

Vorhin habe ich mich mal wieder mit der Routenplanung beschäftigt.  Wenn alles optimal läuft (Ha! Ha!), dann sähen die Termine etwa folgendermaßen aus:
 
Galapagos     Januar/Februar    2007
Marquesas     Februar/März      2007
Tuamotus      März/April        2007
Tahiti        Anfang Juni       2007
Fidschi       Anfang Juli       2007
Torresstraße  August/September  2007
Mauritius     September/Oktober 2007
Durban        Oktober/November  2007
 
Kapstadt      Januar/Februar    2008
Bequia        März/April        2008
 
Damit wäre die eigentliche Weltumsegelung abgeschlossen & wir können uns überlegen, ob wir danach über die Azoren nach Europa segeln wollen oder es lieber bleiben lassen.  Und wie ich uns so kenne, werden wir bestimmt irgendwo einen längeren Stopp einlegen müssen, um den Kahn für den nächsten Törn fit zu machen.  In so einem Falle ist es immer mehr als fraglich, ob man dann den Anschluß vom Wetter her noch schafft oder erst einmal fast ein ganzes Jahr lang " Pause" machen muß. 
 
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Zur Zeit lese ich gerade mal wieder "Der Schneeleopard" von Peter Matthiessen, wobei mir fast deucht, dass ich mit dem Namen DHARMA BUM wohl nicht ganz falsch gelegen haben kann: 
 
"Die Suche mag mit einem Gefühl des Unstetseins beginnen, so als ob man sich beobachtet fühlte.  Man schaut in alle Richtungen und sieht doch nichts.  Gleichzeitig ist man sich sicher, dass es einen tieferen Grund für diese Rastlosigkeit gibt; und der Pfad zu dieser Ursache ist nicht der Pfad zu einem fremden Ort, sondern der Pfad nach Hause. ("Du bist aber doch schon zu Hause", rief die Hexe des Nordens.  "Alles was Du tun mußt, ist aufzuwachen!")  Die Reise ist ausgesprochen schwierig, denn der geheime Ort wo wir schon immer waren ist überwachsen mit Dornen und Stachelbüschen von "Ideen", von Ängsten und Abwehrmaßnahmen, Vorurteilen und unterdrückten Gefühlen."
 
Unstetsein, Rastlosigkeit, Fernweh - kaum jemals bin ich frei gewesen von diesen Gefühlen & obwohl mein Dharma (Wahrheit) mit dem der Zen-Buddhisten nur sehr wenig gemein hat, so bin ich trotzdem immer schon auf der Suche nach dieser meiner eigenen Wahrheit gewesen, ohne sie doch jemals zu finden.  Nicht anders ging es ja auch den Protagonisten von The Dharma Bums (Gammler, Zen & hohe Berge, 1955, rororo) von Jack Kerouac.  Und wenn ich den Pfad von Gary Snyder anstrebe, dann kann das eigentlich nur gut sein. 
 
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Mittwoch abend (Panama Zeit) geht es los durch den Kanal!

Tuesday, December 05, 2006

Gruesse aus Panama!!

Moin, moin!                                                                                                         Do., 23.11.'06  --  2. Tag auf See
 
Hat es doch tatsächlich ein ganzes Jahr gedauert, bis wir endlich in die Puschen gekommen sind.  :-)  Habe ich überhaupt schon erzählt, daß Herbert Salvenmosers Trimaran BAMBOO von einem Schwertfisch attackiert wurde, wobei ein Rumpf voll Wasser lief und das Schwert in der Bordwand stecken blieb?  Sachen gibt's...
 
Dienstag haben wir Benzin, Proviant & Wasser gebunkert, als auch in Bequia ausklariert.  Abends war ich noch kurz auf dem deutschen Katamaran DRUNKEN DUCK, um mich bei Maik & Frank zu verabschieden. 
 
Mittwoch (Todestag von Jack London & Kumpel Herberts Geburtstag) morgen kam auf einmal Cowboy mit seinem PDQ36 Kat AVALON vorbei.  Er war auf dem Weg nach St. Lucia.  Später hat Maik mir geholfen, daß sauschwere Dinghy auf dem Vordeck zu verstauen & um 12:00 Uhr Mittags ging es los auf die Reise in Richtung Panamakanal. 
 
Dieses Mal wollte ich zwei Sachen ausprobieren.  Zum einen wollte ich gleich von Anfang an mit zwei Reffs im Segel losfahren, um Arbeit zu sparen & ruhiger schlafen zu können.  So machen Maik & Frank das übrigens immer, während Jörn & die anderen Freunde in Chaguaramas bestimmt den Horror kriegen würden, da sie sehr viel Wert auf die Performance legen.  Ich aber nicht.  :-)
 
Zum anderen wollte ich mal antesten, ob man auf einem Kat nicht vielleicht besser daran tut mit dem Wind im Rücken zu "kreuzen", statt ganz normal downwind zu segeln.  Die höhere Geschwindigkeit soll im Prinzip die weitere Strecke wettmachen.  Außerdem ist das Segeln einfacher, angenehmer & besser für die Segel. 
 
Gleich am Anfang wurde ich erst einmal seekrank, denn ich mußte vorne am Mast einen Knoten lösen, natürlich bei gut Wind & viel Gewackel.  Als ich mich ein wenig erholt hatte, konnte es dann aber doch ernsthaft losgehen.  Am Anfang konnten wir mit etwa sieben Knoten unserem Ziel entgegensegeln, aber danach wurde der Wind immer weniger.  Ich übernahm die erste Wache bis um 1:00 Uhr und war dann ab 6:00 Uhr noch einmal dran.  Liping ging es prima, denn sie hatte Pillen geschluckt.  Klein-Aurora mußte sich ein paar Mal übergeben & ist auch heute noch nicht so richtig fit.  Wir konnten einen großen Schwarm Boobies (Lummen?) und eine ganze Menge jagender Delphine beobachten.  Schiffe gab es keine & unser Etmal betrug man gerade 101 Meilen.   
 
Aurora Ulani 1060 Tage alt -- Tag 368 auf Dharma Bum III                            Fr., 24.11.'06  --  3. Tag auf See
 
Donnerstag hatte ich mich gerade hingelegt, um ein wenig Schlaf zu tanken, da merkte ich daß DHARMA BUM III beschleunigte & anfing zu surfen.  Es standen 12,5 Knoten auf dem Geschwindigkeitsmesser & ich war recht froh, daß ich die zwei Reffs im Groß hatte.  Glücklicherweise konnte ich den Wind immer schräg von hinten halten, aber es pfiff & heulte ganz schön.  Mein Anemometer oben im Mast maß dann auch Spitzenwindgeschwindigkeiten von über 50 Knoten. 
 
Später flaute es ein wenig ab und der Sonnenuntergang erfolgte eine ganze Weile später als in Bequia.  Hatte ganz vergessen wie schnell sich das ändert, denn wir waren ja nur einen guten Tag lang unterwegs. 
 
Ich übernahm wieder die erste Wache bis um 01:00 Uhr morgens.  Ein großer Seevogel hat die ganze Nacht lang auf der Solaranlage gehockt.  Später mußte mich Liping wecken, denn ich durfte aufs Vordeck, da sich eine Fockschot um eine Winsch gewickelt hatte & wir so ohne weiteres nicht wieder auf den halbwegs richtigen Kurs kamen.  Das nervte ganz schön und natürlich sind wir beide heute dementsprechend müde.  Auch Ulani ist ganz besonders quakig & ärgert uns ununterbrochen - und zwar mit voller Absicht.  Die Seekrankheit hat uns nach wie vor in den Krallen, aber irgendwann wird wohl auch das besser werden.     
 
Aurora Ulani 1061 Tage alt -- Tag 369 auf Dharma Bum III                            Sa., 25.11.'06  --  4. Tag auf See
 
Gestern abend kam wieder ein Seevogel zu Besuch, der sich auf dem Rettungsring häuslich niederließ.  Ein zweiter kam angeflattert, konnte aber anscheinend keinen guten Platz zum Landen finden.  Immerhin war er schlau genug, sich dem KISS-Windgenerator fernzuhalten.  Ansonsten gab es auf meiner Wache keine besonderen Vorkommnisse & um 1:00 Uhr morgens überließ ich Liping die 2. Wache.  Gegen 3:30 Uhr weckte sie mich wieder auf, denn ein Schiff kam schnell von achtern.  Sie konnte gut sowohl das rote als auch das grüne Positionslicht erkennen.  Also habe ich unsere "Festbeleuchtung" angeschaltet & den Knaben auf Kanal 16 angepreit.  Ein Mann mit spanischem Akzent war auch sofort da - durchaus nicht immer gegeben - und nachdem ich ihm unsere Daten durchgegeben hatte, konnte er mich etwa fünf Meilen vor sich auf dem Radar entdecken.  Er hat dann leicht den Kurs geändert und ist relativ dicht an Bbd an uns vorübergerauscht.  Danach habe ich mich wieder hingelegt. 
 
Mit der schnellen Reise nach Panama scheint es nichts werden zu wollen.  Daran mag zum Teil Schuld sein, daß wir nach wie vor zwei Reffs im Großsegel fahren und natürlich auch, daß wir hier im Zickzack quer über die Karibik segeln.  Der Hauptgrund liegt allerdings am mangelndem Wind.  Oft weht es so wenig, daß die Segel nicht so recht voll stehen bleiben wollen & der Autopilot nicht mehr mitspielt.  Heute betrug unser Etmal ganze 109 Seemeilen & insgesamt sind wir in drei Tagen Segelei unserem Ziel man gerade 302 Seemeilen näher gekommen.  Wenn das noch lange so weitergeht, dann werde ich mal ein Reff rausnehmen.  Worauf bestimmt eine Hammerbö über uns herfällt. 
 
Klein Aurora will Liping nicht schlafen lassen & ich bin aufgrund meiner nächtlichen Aktivitäten auch sehr müde und habe Kopfschmerzen.  Aber irgendwann wird die Kleine ja hoffentlich ihren Mittagsschlaf halten, so daß auch Liping zwei Stunden Schlaf oder so erhaschen kann. 
 
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Ich habe gerade Wache, draußen leuchten Mond und Sterne & die Fahrt geht mit etwa fünf bis sechs Knoten in Richtung 300°.  Obwohl die Solarzellen fast den ganzen Tag im Schatten der Segel oder der Wolken lagen und auch der Windgenerator bei achterlichem Wind nicht viel bringt, sind die Batterien doch nach wie vor gut geladen (12,6 Volt).  Folglich haben wir die beiden Maschinen noch nicht anschmeißen müssen, was mich immer wieder erfreut.  Meine beiden Mäuse schlafen gerade & ich habe soeben mal wieder ein Buch zu Ende gelesen.  Die Seekrankheit hat uns nun endlich verlassen, zumindest solange das Wetter angenehm bleibt.  Etwa 76 Meilen SSO stehen die Islas De Aves (Vogelinseln), die noch zu Venezuela gehören & sehr schön und einsam sein sollen.  Die nächste Insel, nämlich Bonaire, gehört dann schon zu den Holländischen Antillen (ABC-Inseln), wo besonders das Tauchen wunderbar sein soll.  Das schrieb schon Hans Hass vor vielen Jahren in seinem Buch Drei Taucher auf dem Meeresgrund.  Auf einer dieser Inseln hatte er es dann auch mit Mynheer Gezaghebber zu tun, dessen Namen mir aus unerfindlichen Gründen immer gut im Gedächtnis geblieben ist.  Trotzdem werden wir alle diese Inseln, wie auch die San Blas Inseln buchstäblich links liegen lassen, denn ich habe es eilig wieder in den Pazifik zu kommen. 
 
In weniger als zwei Tagen müßten wir dann die Grenze zu Kolumbien erreicht haben, von der wir uns in gehörigem Abstand halten werden, obwohl man den Piraten dort anscheinend in den letzten Jahren ernsthaft den Garaus gemacht hat.  Grund sind die Fallwinde aus dem Gebirge, denn vor diesen haben uns sowohl Karl auf ROSINANTE als auch Jimmy Cornell in seinem Buch World Cruising Routes ("Many experienced sailors consider that their passage across the Caribbean Sea was the roughest part of their voyage around the world.  &  Many boats have been knocked down or pooped by the steep following seas while others were lost on the coast of Colombia after having been set off course by the strong current.") eindringlich gewarnt. 
 
Heute mußte ich den Autopiloten komplett neu starten, wobei leider einige Daten verloren gingen.  Macht aber eigentlich auch nichts, denn alles wichtige steht ja sowieso in den beiden Logbüchern (ein automatisches elektronisches & eines auf Papier).  Wir haben jetzt schon 345 Meilen Luftlinie zurückgelegt & müßten in etwa 5 1/2 Tagen in Panama eintrudeln.     
 
Aurora Ulani 1062 Tage alt -- Tag 370 auf Dharma Bum III                            So., 26.11.'06  --  5. Tag auf See
 
Letzte Nacht gab es für uns beide nicht viel Schlaf.  Klein-Aurora wollte Liping nicht schlafen lassen.  Ulani hat sich wohl eine leichte Erkältung eingefangen & ist auch sonst nicht sonderlich fit.  Immerhin ist keiner von uns zur Zeit seekrank.  Ich selber durfte mitten in der Nacht in den Maschinenraum, denn die Bilgepumpe lief unentwegt.  Sieht so aus, als ob ich mal wieder einen neuen Schwimmerschalter benötige.  Die Dinger taugen echt überhaupt nichts und sind zudem noch sauteuer.  Obwohl ich todmüde war, hatte ich hinterher Einschlafprobleme, zumal das Boot recht schnell auf Bonaire zuraste. 
 
Als Liping um 6:00 Uhr wieder in die Heia ging, habe ich den Kurs geändert, so daß wir erstens vom Land wegsegeln & zweitens mehr Licht mit der Photonenfalle (vier 80-Watt Solarmodule) fangen können.  Das hat auch gut geklappt, denn wenn ich den Kühlschrank kurz ausschalte, zeigt das Voltmeter 14 Volt.  Nachts wird es ja immer eher knapp mit dem Strom & selbst tagsüber muß man darauf achten, daß die Solarmodule im richtigen Winkel zur Sonne stehen & möglichst kein Schatten auf sie fällt.  Immerhin habe ich die Maschinen nach wie vor noch nicht anwerfen müssen. 
 
Dann habe ich mich mit dem überaus nützlichen Handy hingelegt, welches ich darauf programmiert hatte, mich alle Viertelstunde zu wecken, um nach Schiffen Ausschau zu halten.  Des Nachts ist die eingebaute Taschenlampe mit nur einer LED auch die optimale Beleuchtung.  Eine Batterieladung hält ewig und drei Tage, so daß wir mit diesen Billighandys wirklich einen guten Fang gemacht haben.  Ein Taschenrechner, eine Stoppuhr und viele andere nützliche Dinge sind auch noch drin. 
 
Vorhin habe ich wieder die Mittagsposition gemacht.  Luftlinie nach Bequia sind es 412 Seemeilen, für die wir vier volle Tage gebraucht haben.  Das gestrige Etmal betrug 110 Seemeilen.  Gerade eben habe ich mich mit der Routenplanung nach Galapagos (etwa 9 Tage oder etwa 900 Seemeilen) und Hiva Oa (etwa 37 Tage oder über 3700 Seemeilen) vergnügt.  Wir sollten Panama also schon Anfang Januar verlassen, wenn wir wieder um die gleiche Zeit ankommen wollen wie 1995.       
 
Aurora Ulani 1063 Tage alt -- Tag 371 auf Dharma Bum III                            Mo., 27.11.'06  --  6. Tag auf See
 
Die gestrige Nachtwache habe ich mir etwas angenehmer gestaltet als die früheren.  Dazu habe ich die Cockpitpolster dort auf dem Fußboden ausgebreitet, was ein richtig schönes Bett ergeben hat.  Viel besser als die verdammt schmale Sitzbank, die man sich außerdem noch mit der Großschot teilen darf.  Die reißt übrigens langsam aber sicher einen der Blöcke aus seiner Verankerung.  War eine schlechte Idee des Voreigners, diese zu versetzen.  Muß ich mich also in Panama drum kümmern.  Auch die Reffleine des 2. Jiffy-Reffes scheuert immer wieder direkt am Segel durch und beim Outhaul muß der Knoten abgeschnitten werden, da er ebenfalls durchgescheuert ist.  Glücklicherweise sind all diese Geschichten relativ einfach und billig zu beseitigen.  Am teuersten wird wohl die neue Reffleine, denn die ist sehr lang, dick & stark.  Wenn es irgendwo quietscht, gucke ich jetzt gleich erst einmal nach, um was es sich denn nun wieder handelt.  Wenn sich an der Sache nichts ändern läßt, dann kommt die Sprühpistole zur Hand in der sich eine 50%ige Geschirrspülmittellösung befindet.  Nach einhelliger Meinung ist das viel besser als teures Teflonspray oder andere High-Tech Sperenzchen. 
 
Zur Zeit machen wir es so, daß wir tagsüber vom Land wegsegeln, um die Photonenfalle besser einsetzen zu können.  Sobald die Sonne untergegangen ist, ändern wir dann unseren Kurs und segeln aufs Land zu.  Das waren in diesem Falle die Inseln Curacao und Aruba. 
 
Auf Lipings Wache kreuzte ein großes Kreuzfahrtschiff (Heißen die deswegen so? ;-) unseren Kurs.  Ich habe mich kurz mit ihm auf UKW unterhalten, denn bei seiner Beleuchtung mit tausend Deckslichtern konnte man die Positionslichter kaum ausmachen.  Mich hat der Knabe auch erst gesehen, nachdem ich ihn angefunkt hatte. 
 
Mitten in dieser Hektik wurde Aurora auf einmal wieder seekrank, obwohl sie sonst eigentlich ganz fit war.  Komischerweise hat Liping dieses Mal am wenigsten Streß mit dieser Sache, obwohl sie nur am allerersten Tag eine Pille geschluckt hat. 
 
Da mir die langsame Eierei auf den Geist ging, habe ich mich heute morgen dazu aufgerafft, die beiden Reffs auszuschütten, was trotzdem immer noch über 20 Minuten gedauert hat.  Ist echt beknackt mit so einem riesigen Großsegel & zurückversetzten Wanten.  Vor allem wenn man bedenkt, daß wir trotz regulärer Passatwinde nur vier bis sechs Knoten machen.  Wenn wir hart am Wind segeln würden, könnten wir wohl bis zu zehn Knoten machen. 
 
Jetzt stehen wir gerade 60 Seemeilen nordöstlich vor der Einfahrt nach Maracaibo.  Das ist so einer der Namen, die mich schon seit meiner Kindheit reizen, genau wie Batavia, Bandar Seri Begawan oder Kota Kinabalu.  Aber nach alledem, was man so über Venezuela hört, muß man heutzutage einen großen Bogen um dieses Land schlagen. 
 
Seit Bequia haben wir nun 505 Seemeilen zurückgelegt & wenn alles gut geht, müßten wir noch weitere fünf Tage bis Panama brauchen.         
 
Aurora Ulani 1064 Tage alt -- Tag 372 auf Dharma Bum III                            Di., 28.11.'06  --  7. Tag auf See
 
Gestern hat es nicht lange gedauert, bis ich ein Reff wieder ausschütten durfte, da von hinten ein Gewitter aufzog.  Den ganzen Tag wurde es nicht viel mit Schlafen & ich fühlte mich genauso müde wie der Wikinger Sigvald Speckseite in Speckseites Ostseefahrt.  Wie auch bei ihm, wird dies wohl die dritte und letzte Fahrt Sindbad des Seefahrers werden.  Dabei haben wir ja bis jetzt mit dem Wetter immer nur Glück gehabt.  (Das glaubt uns bestimmt kein anderer Langstreckensegler.) 
 
Gestern durften wir erst einmal die Borduhren um eine Stunde (auf UTC-05:00) zurückstellen, denn bekanntlich soll es hier ja um 17:30 Uhr dunkel werden & nicht erst um 18:30.  So dauerte denn meine Wache noch eine Stunde länger, was aber nicht weiter schlimm war.  Nerviger war da schon, daß teilweise drei Schiffe gleichzeitig um mich herum fuhren, von denen man die Positionslichter kaum sehen konnte und von denen keiner auf UKW geantwortet hat.  Auch der Wind wehte recht frisch, so daß wir teilweise mit über 10 Knoten dahinzischten, der Autopilot des Öfteren nicht mehr so recht klarkam & der Wirbel des Bullenstanders zerbröselte.  Dementsprechend war dann auch meine Ausdrucksweise. 
 
Seit Bequia haben wir 622 Seemeilen zurückgelegt und in vier Tagen sollen wir in Panama ankommen.  Natürlich genau zum Wochenende, so daß wir wieder Überstundengebühren bezahlen dürfen.  Bestimmt geschieht es auch wieder mitten in der Nacht. 
 
Die Wellen sind hier deutlich höher geworden, aber statt der prophezeiten acht, haben sie bis jetzt höchstens zwei Meter Höhe erreicht.          
 
Aurora Ulani 1065 Tage alt -- Tag 373 auf Dharma Bum III                            Mi., 29.11.'06  --  8. Tag auf See
 
Der Passat weht zur Zeit durchgehend mit 35 Knoten.  Interessant ist auch, daß er des Nachts zuzulegen scheint, was ich ohne Instrumente für eine psychologische Täuschung halten würde.  Und natürlich passiert auch immer irgend etwas, wenn es gerade stockdunkel ist & ordentlich Wind weht.  <Grins>  So bin ich schon seit gegen 4:00 Uhr auf den Beinen, obwohl meine Wache ja schon um 1:00 Uhr zu Ende ging.  Als Liping nämlich Aurora in die Heia gebracht hat, flippte mal wieder der Autopilot aus, so daß DHARMA BUM III vom Kurs abkam und sich außerdem die Fockschot total verheddert hatte.  Ich durfte also raus aufs Vordeck, um die Sache zu entwirren.  Vorher mußte ich allerdings die Fock einrollen, was mir bei dem Wind nur schwer gelingen wollte.  Das Deck war naß und salzig, so daß ich alle naslang ausgerutscht & in all meiner Herrlichkeit auf meinem Allerwertesten gelandet bin.  Als ich damit fertig war, bemerkte ich, daß inzwischen auch das riesige Großsegel back stand & auf dem Bullenstander dermaßen viel Druck war, daß ich ihn nicht lose bekam.  Kein Mond, keine Sterne, aber dafür reichlich Blitze.  Zu guter Letzt durfte ich dann auch noch den Autopiloten neu starten, so daß wir insgesamt vielleicht  1 1/2 Stunden damit beschäftigt waren, alles wieder so hinzukriegen, wie ich es gerne haben wollte.  So salzverkrustet wie ich war, bekam ich dann noch Big YangYang - das große Kribbeln - so daß ich Liping zu Bett geschickt habe.  Werde den Schlaf dann heute im Laufe des Tages nachholen.  Hoffentlich. 
 
Statt über Punkt X (N 13°, W 76°) zu segeln, habe ich nun direkt Kurs auf Panama angelegt, denn wir sind auch so mindestens 80 Meilen von der Küste entfernt.  Wir zischen gerade mit 11,34 Knoten durch die Gegend, so sagt mir zumindest mein GPS. (Die Logge redet von weniger, so daß wir wohl einen kräftigen mitlaufenden Strom haben.)  Und mein Chartplotter sagt mir, daß wir in weniger als 46 Stunden in Panama eintrudeln sollten.  Da wir im Zickzack fahren, wird es natürlich ein wenig länger dauern. 
 
Wenn ich Aurora die Bilder aus D-Land zeige, dann ist sie der Meinung daß es ihr dort gefallen könnte.  Denn, so meint sie, dort wären die Wolken so schön.  ;-)  Falls wir es uns nicht doch noch anders überlegen & wirklich versuchen wollen um die Welt zu segeln, so könnten wir ja drei Flugtickets sparen und gleich mit dem Boot nach D-Land segeln.  Rechtzeitig zur Goldenen Hochzeit müßten wir es schaffen, da etliche Leute alle zwei Jahre um die Welt segeln.  Bei unserem Slow Boat to China mag es sich da allerdings anders verhalten. 
 
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Jetzt weht es schon den ganzen Tag mit acht oder manchmal auch neun Windstärken.  Die stärkste Bö maß 52,4 Knoten & unser Boat surfte mit 12 Knoten dahin, obwohl ich zwei Reffs im Groß und die Rollfock mehr als zur Hälfte eingerollt habe.  Dumm nur, daß es so gut wie nie in die für uns richtige Richtung geht.  Vorhin kam eine große Schule kleiner Delphine vorbei, welche die tollsten Luftsprünge machten.  Ein Delphin sprang mehrere Meter hoch in die Luft.  Wir waren leider nicht sehr erfolgreich, sie dabei zu filmen.  Eine große Welle kam gegen die Bordwand geklatscht, so daß wir alle im Cockpit eine unfreiwillige Dusche nahmen, was vor allem Aurora gar nicht schön fand. 
 
Gleich werde ich mal die Mittagsposition machen.  --  Die war N 12°41' und W 74°22'.
 
Seit gestern mittag haben wir 139 Seemeilen zurückgelegt (Etmal), seit Bequia 773 & in etwas mehr als zwei Tagen müßten wir in Panama sein.  Eine Sache, die uns immer mehr auf den Geist geht, ist die Tatsache, daß sich der Autopilot mindestens ein Mal pro Stunde auf Standby schaltet.  Wenn man das nicht *sofort* mitbekommt, darf man hinterher entweder eine Wende oder vorzugsweise eine Halse fahren.  Und wenn man richtig Glück hat, darf man dann auch noch mit den Segeln rumhantieren, an den Mast oder aufs Vordeck.  Trotzdem:  Immer noch besser als der Gummipilot von der Atlantiküberquerung, wo wir das Ruderrad mit Gummileinen festgetüdert hatten. 
 
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Es ist gerade meine Wache.  Gerade eben gab es 55,4 Knoten Wind.  Ganz schön schön schon...
 
Ich sitze hier in voller Montur, will heißen Schwerwetterkleidung & Harness mit einer dicken gelben Leine dran.  Kann mich gerade bis an die Winschen und hier an den Tisch bewegen. 
 
Nach wie vor weht es beständig mit Stärke acht oder neun.  Und in den Spitzen zehn.  Natürlich gab es auch schon mehrfach Bruch, obwohl ich zwei Reffs eingebunden habe & das Vorsegel auch auf etwa 2/3 aufgerollt ist.  Unser Vorsegel ist inzwischen stark beschädigt, so daß es in Panama schon wieder zum Segelmacher muß.  Eine blaugrüne See stieg an Bord, so daß sogar dieser Computer eine echte Salzwasserdusche abbekam und Natürlich ist auch sonst alles naß. 
 
Aurora meint, sie findet dieses Wetter nicht so toll.  Liping & ich allerdings auch nicht.  Bei Windstärke acht fängt der Windgenerator an, sich auszuschalten, da er sonst überhitzt.  Habe ihn so also noch nicht per Hand ausschalten müssen.
 
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Vorhin überlegte ich ob nicht vielleicht die Instrumente falsch anzeigen.  Können ja aber nicht alle und unabhängig falsch anzeigen.  Wir surften mit 13,5 Knoten und der Wind erreichte inzwischen 59,3 Knoten.  Hier im Boot ist alles naß und salzig.  Außerdem sind etliche Sachen kaputt gegangen.  Erstaunlich ist, wie gut DHARMA BUM III mit all diesem Unsinn fertig wird.    Laut Wettervorhersage (GRIB-Datei) müßte es hier heute nur mit 3 Beaufort wehen.           
 
Aurora Ulani 1066 Tage alt -- Tag 374 auf Dharma Bum III                            Do., 30.11.'06  --  9. Tag auf See
 
Schwerer Sturm mit schwerer See.  Die Wellenberge sind vielleicht fünf bis acht Meter hoch & brechen rollend an den Kämmen.  Es fliegt viel Wasser durch die Gegend.  Als der Wind in den Spitzen 60 Knoten am Masttopp erreichte, habe ich das Groß komplett weggenommen & nur noch ein kleines Fitzelchen der Rollfock stehen lassen.  Die hat nun leider ein großes Loch.  Ganz ohne Segel ging nicht, da wir so quer zu den Seen zu liegen kamen, ganz egal was wir sonst noch so anstellten.  Eine Luke über dem Salon hat sich zum zweiten Mal ohne unser Zutun komplett geöffnet, so daß wir sie nun abschließen mußten.  Wir surfen mit bis über 9 Knoten, wobei wir versuchen die Seen in einem möglichst spitzen Winkel von achtern zu nehmen.  Immer klappt das nicht, was dann in eine beängstigende Schlitterpartie ausartet. 
 
Wo zum Teufel kommt dieser Sturm her? 
 
Gerade per Sprechfunk den Wetterbericht von einem Frachtschiff eingeholt.  Der spricht allerdings nur von 25 bis 35 Knoten Wind und einer Wellenhöhe von vier Metern.  Mit den Wellen läßt man sich ja leicht taeuschen, aber wir haben hier um Ecken mehr als 35 Knoten Wind.  Das würde nämlich nur einem starken Passat entsprechen & damit kennen wir uns aus.  Außerdem meinte er, daß sich in den nächsten 48 Stunden nicht viel ändern wird.  :-( 
 
Der Kapitän meinte zum Abschied: "Good Luck!!!"
 
Gerade eben habe ich erst einmal zwei Fotos von unseren Instrumenten gemacht.  (Höchstgeschwindigkeit des Bootes 15,3 Knoten & maximale Windgeschwindigkeit 60 Knoten.)  Liping hat versucht die See zu fotografieren & zu filmen, aber irgendwie kommt das nicht so recht rüber. 
 
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Heute nachmittag begann der Sturm abzuflauen & kurz vor Dunkelwerden habe ich das Groß gesetzt.  Gerade gab es das Abendessen & jetzt segeln wir mit etwa 6 Knoten in Richtung 220°.  Unsere Klamotten, Kissen & Polster sind naß und salzig.  Wir selbst sind sehr müde & rundum K.O.  Am liebsten würden wir in Panama in ein gutes Hotel checken, um uns erst einmal richtig zu erholen.  Daraus wird leider nichts werden, denn beide Segel & das StackPack müssen schon wieder zum Segelmacher.  Eine Segellatte hat sich selbstständig gemacht.  Sie liegt jetzt im Stbd-Rumpf auf dem Fußboden.  Am Mast ist ein kleines Metallteil abgebröselt, so daß ich neue Löcher bohren muß, um es neu anzubringen.  Die letzten 1 1/2 oder 2 Tage waren echt Segeln zum Abgewöhnen. 
 
In etwa 40 Stunden müßten wir vor der Einfahrt zum Kanal stehen.  Das Mittagsetmal betrug 133 Seemeilen & seit Bequia hatten wir heute mittag 887 Meilen zurückgelegt.             
 
Aurora Ulani 1067 Tage alt -- Tag 375 auf Dharma Bum III                            Fr., 1.12.'06  --  10. Tag auf See
 
Meine Wache war erfreulicherweise ereignislos.  Gegen Morgengrauen kam uns ein sehr kleiner Frachter entgegen, der uns anscheinend nicht bemerkte.  Auch über Kanal 16 kam keine Reaktion.  Also habe ich den Kurs geändert und das Teil fuhr heftig stampfend und sehr dicht an Backbord vorbei.  Wenn ich Einhandsegler wäre und gepennt hätte...
 
Ich hatte mir gerade eine Mütze Schlaf geholt, als der Wind auf einmal auf über 40 Knoten auffrischte & ich mich also um die Segel kümmern mußte.  Wie üblich ganz ohne Regen und bei strahlendem Sonnenschein.  Eine Squall, also eine Art Gewitter mit heftigen Böen, haben wir auf diesem Törn nicht ein einziges Mal erlebt.  Wir konnten die Viecher nur in der Ferne beobachten, sind aber selbst immer verschont geblieben.  Jetzt habe ich Kopfschmerzen, wohl vom Schlafmangel, aber Aurora schläft und die Zeit muß Liping unbedingt nutzen, um selbst zu schlafen. 
 
Das Etmal betrug 114 Seemeilen & von Bequia waren wir da 1002 Seemeilen weit weg.  Gesegelt sind wir natürlich weit mehr, da wir ja große Umwege gesegelt sind.  Inzwischen ist wieder recht wenig Wind, will heißen etwa 30 Knoten & ich überlege gerade, ob wir nicht das Wochenende in den San Blas Inseln verbringen sollten.  Dann können wir immer noch an einem anderen Tag nach Panama segeln.  Der Haken ist natürlich, daß wir dann da hängen bleiben & nichts geregelt kriegen.  Ich glaube also eher doch nicht.             
 
Aurora Ulani 1068 Tage alt -- Tag 376 auf Dharma Bum III                            Sa., 2.12.'06  --  11. Tag auf See
 
Die Nacht fing an unangenehm zu werden, als Liping mit der Wache anfing.  Erstens kam eine Regenbö, so daß wir vollauf mit den Segeln beschäftigt waren.  Dann blieb das Wetter eher bescheiden, mit einem grauen Himmel, Rumpelwasser und starkem Gegenstrom.  Kaum geschlafen.  Merkwürdigerweise keine Schiffe gesehen.  Das Groß ist an den ersten drei Mastschlitten abgerissen.  Sieht so aus, als ob wir es nicht bei Tageslicht bis zur Einfahrt des Panama Kanals schaffen werden.               
 
Aurora Ulani 1069 Tage alt -- Tag 377 auf Dharma Bum III                            So., 3.12.'06  --  12. Tag auf See
 
Gestern abend um 23:00 Uhr haben wir alle Segel geborgen und uns treiben lassen.  An Bbd sah man die Lichter der Küste, vorne den Schein von Colon und an Stbd sah es aus als ob ein großer Zyklotron alle paar Minuten ein Schiff ausspucken würde.  Der Kanal arbeitet ja bekanntlich schon seit Jahren auf voller Kapazität.  Ich habe mich erst einmal für vier Stunden aufs Ohr gehauen, während Liping Wache gehalten hat. 
 
Heute morgen um 4:00 Uhr habe ich ein kleines Stück der Fock ausgerollt, so daß wir weiter in Richtung Wellenbrecher segeln.  Bald wird es hell werden & dann muß ich mich auf Kanal 12 bei der Cristobal Signal Station melden, ohne deren Genehmigung man nicht durch das kleine Loch im Wellenbrecher fahren darf. 
 
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Da ich durch die kleine Einfahrt fahren wollte, mußte ich mich bei der Manzanillo Port Authority auf Kanal 09 melden.  Dort mußte ich erst einmal warten, bis das Containerschiff KIM KEELUNG durch gefahren war.  Nach etwa einer Stunde kamen wir dran & sind gleich weitergetuckert zum Panama Canal Yacht Club.  Dort gab es allerdings gar keine Murings, sondern nur eine Marina, die anscheinend voll belegt ist.  Heute ist allerdings sowieso alles dicht, so daß man nicht einmal per Sprechfunk Einkünfte einholen kann.  Also haben wir auf den "Flats" auf 11 Meter Wassertiefe (direkt am Rande des Ankerfeldes & gleich neben einem Riff  --  09°20.45'N; 079°54.74'W  --  die Fahrrinne für die Biggies liegt direkt neben dem Ankerfeld) geankert, fast die ganzen 60 Meter Kette gegeben & mit beiden Maschinen im Rückwärtsgang eingegraben.  Wir waren insgesamt 10 Tage und 22 1/2 Stunden unterwegs. 
 
Wir haben das Dinghy klar gemacht, woraufhin ich auf der APPARITION ein paar Informationen eingeholt habe.  Sie haben gleich gefragt, wie es uns denn mit dem Wetter gegangen wäre, denn anscheinend hat sich der Sturm auch hier bemerkbar gemacht.  Von 18 Yachten sind 16 ins Treiben gekommen und eine ist sogar gesunken.  Der Mast ragt unweit von uns aus dem Wasser.  Dabei gilt diese Ecke eigentlich als überaus sicher.  Auch in einem anderen Hafen weiter nördlich hat es aufgrund des Sturmes wohl ordentlich Streß gegeben, da viele Bootseigner abwesend waren.  So, jetzt muß ich erst einmal ein wenig Schlaf nachholen.                
 
Aurora Ulani 1071 Tage alt -- Tag 379 auf Dharma Bum III                            Di., 5.12.'06
 
Wie wir hörten, sind übrigens auch drei Frachter gestrandet, zwei Biggies sind auf der Reede zusammengestoßen, so daß alle anderen die Reede erst einmal verlassen haben.  Keine konnte sich an etwas ähnliches hier erinnern.  Taucher haben die gesunkene Yacht inzwischen gehoben. 
 
Gestern waren wir den ganzen Tag unterwegs in Sachen Einklarierung.  So viel Bürokratie wie hier in Panama habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen.  Gleich am Anfang gab es Streß, denn wir hatten kein "Zarpe", weil man es woanders nämlich gar nicht braucht.  Da wollten sie uns US$100 bis US$500 an Strafe aufdrücken, woraufhin ich gleich zum Gegenangriff übergegangen bin.  Ich habe mir für US$40 einen inoffiziellen Agenten (und Taxi-Fahrer cum Line Handler) namens Tito Ng geholt (der vom Dockmaster Mario empfohlen wurde), ihm die Sache erklärt, woraufhin er zum Boss gegangen ist & die Sache dort für uns geregelt hat.  Teuer wurde es allerdings trotzdem.  Das obligatorische Cruising Permit kostete US$69, die beiden Visa kosteten US$22, worauf noch Knete fürs fotokopieren und andere Kleinigkeiten drauf kamen.  Richtig teuer wurde es dann beim Ausleihen der vier dicken Trossen, als auch dem Einkauf von 10 alten Autoreifen - noch einmal US$100.  Jo, und der Line Handler will US$55 haben, was ja eigentlich noch gehen würde, wenn er nicht für zwei Tage bezahlt werden wollte & man vier von den Jungs braucht.  Lustig ist auch, daß es richtig Mafiamäßig organisiert ist, denn im Prinzip arbeiten alle für den Taskmaster hier im Panama Canal Yacht Club.  Es geht ums Geld, an jeder Ecke, bei jeder Gelegenheit & die Yachties werden nach Strich und Faden ausgenommen.  Die Behörden machen feste mit, denn ohne Schmiergeld und Beziehungen geht gar nichts. 
 
Die Stadt Colon ist die bisher unsicherste Ecke, wo ich je gewesen bin, so daß man selbst zwei Häuser weiter am besten mit dem Taxi fährt.  Natürlich erzählen vor allem die Taxifahrer nichts als Horrorgeschichten, denn das fördert das Geschäft.  Dito mit den Line Handlers.  Man muß absolut überall um den Preis handeln, was ich Natürlich erst so richtig mitbekommen habe, nachdem ich einen Tag volle Kanne den Idioten gespielt habe.  Immerhin war ich schlau genug auf einem großen Einkauf zu bestehen, ohne auch dafür wieder extra zu löhnen.  So haben wir jetzt endlich vier Gartenstühle im Cockpit, die weitaus bequemer sind als die Sitzbänke.  Brauchen wir nur noch acht Polster dafür. 
 
Ich mußte zwei Mal mit dem Dinghy zu den Flats raus fahren, um alles an Bord zu bringen, wobei man erstens auf einer Richtung total naß wird & es zweitens 20 Minuten pro Dinghytrip dauert.  Trotz alledem sind wir alle recht guter Laune.  Komisch eigentlich, aber besser ist das.  :-)
 
Im Yachtclub haben wir US$10 für einen Schlüssel ausgegeben, so daß wir dort die Dusche benutzen können.  Besser als immer die 40 Liter Wasser zu schleppen.  A propos Wasser:  Das superteure Wasser von Daffodil Marine Services in Bequia ist total voller Algen, die sich jetzt in allen Wassertanks breit gemacht haben.  Wir werden also ordentlich Chlorox zugeben müssen. 
 
Später habe ich mich noch mit ein paar Yachties unterhalten, von denen allerdings keine einziger durch den Kanal geht.  Sie kommen alle nur nach Colon, um im großen REY-Supermercado ordentlich einzukaufen.  Bei einer Engländerin konnte ich dann auch meine superkurze eMail an Vadder los werden.  Kurz vor Sonnenuntergang bin ich zurück an Bord, wo ich die Reifen & Taue verstaut habe.  Ich war gerade fertig, als auf einmal ein kleiner Frachter direkt neben uns Anker warf und zwar auf Anweisung des Piloten.  Sein Heck rauschte vielleicht fünf bis zehn Meter an uns vorbei, aber alles lief ganz cool ab.  Warum er wohl den Anker erst gegen den Wind eingegraben hat, um sich dann in einem Halbkreis treiben zu lassen? 
 
Es gab leckeres Abendessen mit frischem Gemüse, woraufhin die Gartenstühle getestet werden mußten.  Um 23:00 Uhr sind wir in die Heia, um 4:00 Uhr war ich schon wieder wach, und um 6:00 Uhr sind wir aufgestanden.  Heute sollen die Vermesser kommen, woraufhin wir zur Bank müssen, um die Kanalgebühren und die Kaution zu bezahlen. 
 
Gestern sagte Liping zu Aurora, daß sie warten solle, woraufhin unsere Kleine auf Chinesisch sang: "I've been waiting all these years, holding your hand, I learned that I should never give up hope!"  Sie findet oft ein geeignetes Lied, welches gerade zur Situation paßt und ansonsten übt sie sich gerne im Übersetzen vom Deutschen oder Englischen ins Chinesische. 
 
Wußtet Ihr übrigens, daß die beiden größten Hafenanlagen hier den Chinesen aus der V.R. China gehören?  Sie haben hier massiv investiert & tatsächlich kontrollieren sie wohl de facto den Panama Kanal.  Auch im sonstigen Lateinamerika haben die Chinesen in einem unglaublichen Ausmaß investiert.  Natürlich leben auch sehr viele Chinesen hier. 
Viele Grüsse von Aurora Ulani, Liping & Holg

Wednesday, November 22, 2006

Bequia --> Panama

Wir waren fast einen Monat auf Bequia.  Sehr guter Ankergrund & Lobster direkt unter dem Boot!  Heute haben wir ausklariert nach Panama. 

Monday, October 23, 2006

Scotland Bay, Trinidad -- Montag, 23. Oktober 2006

Als ich bei der Einwanderungsbehörde war, meinte der Beamte dort zu mir:  "You have to leave the island!"  Als ich ihm erzählte, daß DHARMA BUM III noch nicht fertig repariert sein & dieses gänzlich von mir selbst unabhängig wäre, meinte er:  "Your boat has a problem.  You don't.  You have to leave the island!"
 
Ich könnte zwar Mittwoch einen anderen Beamten antesten, aber langsam habe ich von dem Unsinn die Nase voll.  Also werden wir am 25.10. ausklarieren & einen kleinen Visatrip nach Bequia, den Tobago Cays, Carriacou, und Grenada machen, um dann zurück nach Trinidad zu segeln. 
 
In letzter Zeit verbringen wir die Nächte, Feiertage & Wochenenden in der schönen Scotland Bay in der Gesellschaft einer Horde Brüllaffen und unserer alten Freunde Kar(e)l & Libu Hauschke, die ich 1989 in Französisch Guayana kennengelernt hatte.  Karl ist ein berühmter Bergsteiger aus Tschechien ("Die neue Generation der 50er und 60er Jahre mit einer Gruppe der hiesigen jungen Bergsteiger läßt sich in schwierige Spalten ein und entdeckt neue Felsaufstiege. Durch seine Erstaufstiege wurde am meisten Karel Hauschke berühmt (Kokša), der gemeinsam mit Jaroslav Krecbach in nächsten Jahren zu den besten Bergsteigern gehört").
 
Er hat die ROSINANTE selbst entworfen & in drei Jahren gebaut.  Karl & Libu leben seit 1972 auf dem Boot, haben damit die Welt umsegelt & ihre zwei Kinder dort groß gezogen, sowie selbst unterrichtet.  Ansonsten lieben die beiden das Speerfischen, das Sammeln von Früchten & Gemüse im "Busch", sowie gutes Essen, Trinken & gute Gespräche. 
Wir liegen damit also haargenau auf der gleichen Wellenlänge.  :-)))
 
Wir dürften bald wieder hier sein, werden die letzten Reparaturen in Angriff nehmen & dann geht es weiter Richtung Südsee.  Wir hoffen den Valentinstag am 14. Februar in Hiva Oa auf den Marquesas feiern zu können.

Thursday, August 17, 2006

Security-Update für Chaguaramas, Trinidad, W.I. -- Do., 17. August 2006

Security-Update für Chaguaramas, Trinidad, W.I. -- Do., 17. August 2006

Mitten in der Nacht, vielleicht so zwischen 2:30 und 3:30 Uhr, ging ein aus dem beim Cruise Inn liegenden Fischerdorf kommendes Aluminium-Dinghy oder eine Aluminium-Piroge bei einem Norweger längsseits, der nur ein paar Boote weiter von uns vor Anker lag.  Die Norweger saßen noch im Cockpit und schnackten und zunächst fragten die Fischer nur nach Zigaretten.  Nach einiger Zeit allerdings sprangen sie an Bord der Yacht, mit Pistole und Macheten bewaffnet, um das Boot in aller Ruhe auszurauben.  Sie haben sich dabei 1 1/2 Stunden Zeit gelassen & wirklich alles mitgenommen, was nicht niet- & nagelfest war.  Dann haben sie das Dinghy zerstört, den Außenborder versenkt & sind gen Westen abgehauen. 
 
Die Norweger riefen auf diversen UKW-Kanälen um Hilfe, woraufhin erst einmal gar nichts passierte.  Ein paar Yachties sind hin, aber da war natürlich alles schon gelaufen.  Die Küstenwache fragte lang und breit immer wieder danach, wie man den Namen des Bootes und der Leute buchstabiert usw. usf. und haben erst gegen 5:00 Uhr überhaupt etwas unternommen. 
 
Wir werden also in Zukunft alles von innen verbarrikadieren, mit UHF-Handfunke und Telefon ins Bett kriechen & die VHF-Schiffsfunke die ganze Nacht über laufen lassen.  Sobald irgend etwas verdächtiges passiert, werden wir sofort auf allen Kanälen losfunken & auch die Polizei über den Notruf 999 informieren.  Viel Hilfe versprechen wir uns davon allerdings auch nicht, aber sonst kann man ja nicht viel machen...
 
Viele Gruesse von Aurora Ulani, Liping & Holger Jacobsen  --  S/V DHARMA BUM III  --  YSATT-Muring #2

Tuesday, August 01, 2006

S/V DHARMA BUM III in Chaguaramas, Trinidad, W.I. -- Mo., 24. Juli 2006

S/V DHARMA BUM III  in Chaguaramas, Trinidad, W.I.                                                            Mo., 24. Juli 2006

Nach einer ganzen Reihe von Diebstählen, Einbrüchen & bewaffneten Raubüberfallen fand heute morgen um 10:00 Uhr in "The Bight" bei Peake Yacht Services ein Yachtie-Treffen zum Thema Sicherheit statt.  Das Treffen wurde von Andy auf der TIXI LIXI organisiert und er hatte dazu extra die Yacht Services Association of Trinidad and Tobago (YSATT), die Polizei aus Carenage, sowie einen Vertreter des Tourismusbüros eingeladen. 
 
Es waren so um die 100 Yachties da (beim letzten Treffen dieser Art im März waren vielleicht 10 Leute gekommen), von denen etliche wirklich aufgebracht waren.  Leider waren einige doch etwas vom Boden der Tatsachen entfernt und wollten gleich eine bewaffnete Yachtie-Miliz formen und ähnliche Geschichten.  Andere waren schnell mit Forderungen dabei, welche die Yachthäfen, Ausrüster, die Läden & natürlich die Regierung zu erfüllen hätten.  Alles in allem nicht sonderlich konstruktiv.  Andererseits hat sich weder YSATT noch die Polizei blicken lassen und auch die hiesige Yachtzeitschrift "The Boca" zeigte so gut wie kein Interesse, über diese Geschichten zu berichten.  Natürlicherweise. 
 
Am Ende hat sich eine Gruppe zusammengefunden, die eine Yachtie-Dinghywatch organisieren wollen, wir alle haben eine Petition unterschrieben & außerdem beschlossen Organisationen wie Trans-Ocean, die Seven Seas Cruising Association und Seglerzeitschriften mit Briefen und Artikeln über die Lage in Trinidad zu informieren. 
 
Ich selbst habe unseren Außenborder am Cockpittisch festgekettet, das Dinghy sowieso schon am Lampenpfahl und werde ab jetzt auch nur noch TT$ 100 oder 200 (€ 12 - 25) mit mir herumführen, die ich dann auch sofort irgendwelchen Räubern aushändigen werde.  Die Stories, die ich auf dem Treffen gehört habe, waren zum Teil doch ziemlich schockierend, vor allem die von ausgeraubten Trinis.  Einer erzählte, daß er an einer roten Ampel mitten in der Stadt anhielt, woraufhin ein Räuber die Scheibe einschlug und ihm eine Pistole an den Kopf setzte.  Ein anderer war in seinem eigenen Haus überfallen  und vorne und hinten mit Messerstichen schwer verletzt worden.  Eine Frau um die 70 war zum dritten Mal in einem Maxi-Taxi überfallen worden, so daß sie sich jetzt selbst eine Pistole zugelegt hat.  Wenn man dann noch bedenkt, daß in der relativ kleinen Hauptstadt Port of Spain im Durchschnitt jeden Tag 1,7 Menschen ermordet werden, dann kommt man doch langsam zu dem Schluß, daß in Trinidad & Tobago etwas ganz und gar verfault ist.  Viele Yachties werden nun wohl ganz im Yachtie-Ghetto bleiben & in Zukunft gar nicht mehr nach Trinidad kommen.  Und ihre Freunde und Bekannten auch nicht.  Wir selbst werden auf keinen Fall hierher zurückkommen. 
 
So wird DANCES WITH DRAGONS demnächst zurück nach Nova Scotia segeln und auch wir fahren weiter nach Venezuela so bald unsere Stbd-Maschine wieder fit & der Schaden von dem Unfall am 30. Mai 2006 mit LA BALEINE wieder behoben ist.  (Auch bei dieser Geschichte waren Polizei, Küstenwache, Hafenmeister, YSATT & die Trinidad and Tobago Sailing Association (TTSA) nicht sonderlich hilfreich.  Wir haben bis jetzt keine Entschädigung in irgendeiner Weise erhalten obwohl ich sofort nachdem wir gerammt worden waren überall Bericht erstattet hatte.)
 
Vielleicht geht es ja von der Pfanne ins Feuer, aber vielleicht wird es eben auch langsam besser.  Zumindest bei unseren Freunden auf den Marquesas, Tuamotus, Tahiti und in Tonga wissen wir dann ja, daß wir wieder auf sicherem Boden sind. 
 
Weltumseglerin Diana von der ZEPHYRUS war bei dem Überfall mit im Maxi-Taxi gewesen, so daß wir die Chance hatten alles aus erster Hand zu hören statt sich auf Gerüchte verlassen zu müssen.  So ganz nebenbei erfuhren wir dann, daß die Einwanderungsbehörde die ZEPHYRUS trotzdem aus dem Land schmeißt, obwohl die Polizei die Zusammenarbeit mit ihnen wünscht.   
 
Dianas Mann Harold meinte:  Die einzige Sprache, welche die Jungs hier verstehen ist Geld und erst wenn die Lage extreme Profiteinbussen verursachte, so würde tatsächlich etwas geschehen.  Harold hatte einen kurzfristigen Boykott aller Läden vorgeschlagen, um wenigstens deren Aufmerksamkeit zu erlangen.  Er bekam viel Beifall, aber andererseits ist ja das ganze Land so extrem unsicher und korrupt, daß die paar Millionen Einnahmen durch die Yachten auch keine sonderlich große Rolle spielen werden. 
 
Viele Grüsse aus der Venus-Fliegenfalle, äh, der Trini-Bootsfalle
die drei Dharma Bums Aurora Ulani, Liping & Holger Jacobsen
 

Wednesday, July 26, 2006

Nach einer ganzen Reihe von Diebstählen, Einbrüchen & bewaffneten Raubüberfallen fand heute morgen um 10:00 Uhr in "The Bight" bei Peake Yacht Services ein Yachtie-Treffen zum Thema Sicherheit statt. Das Treffen wurde von Andy auf der TIXI LIXI organisiert und er hatte dazu extra die Yacht Services Association of Trinidad and Tobago (YSATT), die Polizei aus Carenage, sowie einen Vertreter des Tourismusbüros eingeladen.

Es waren so um die 100 Yachties da (beim letzten Treffen dieser Art im März waren vielleicht 10 Leute gekommen), von denen etliche wirklich aufgebracht waren. Leider waren einige doch etwas vom Boden der Tatsachen entfernt und wollten gleich eine bewaffnete Yachtie-Miliz formen und ähnliche Geschichten. Andere waren schnell mit Forderungen dabei, welche die Yachthäfen, Ausrüster, die Läden & natürlich die Regierung zu erfüllen hätten. Alles in allem nicht sonderlich konstruktiv. Andererseits hat sich weder YSATT noch die Polizei blicken lassen und auch die hiesige Yachtzeitschrift "The Boca" zeigte so gut wie kein Interesse, über diese Geschichten zu berichten. Natürlicherweise.

Am Ende hat sich eine Gruppe zusammengefunden, die eine Yachtie-Dinghywatch organisieren wollen, wir alle haben eine Petition unterschrieben & außerdem beschlossen Organisationen wie Trans-Ocean, die Seven Seas Cruising Association und Seglerzeitschriften mit Briefen und Artikeln über die Lage in Trinidad zu informieren.

Ich selbst habe unseren Außenborder am Cockpittisch festgekettet, das Dinghy sowieso schon am Lampenpfahl und werde ab jetzt auch nur noch TT$ 100 oder 200 (€ 12 - 25) mit mir herumführen, die ich dann auch sofort irgendwelchen Räubern aushändigen werde. Die Stories, die ich auf dem Treffen gehört habe, waren zum Teil doch ziemlich schockierend, vor allem die von ausgeraubten Trinis. Einer erzählte, daß er an einer roten Ampel mitten in der Stadt anhielt, woraufhin ein Räuber die Scheibe einschlug und ihm eine Pistole an den Kopf setzte. Ein anderer war in seinem eigenen Haus überfallen und vorne und hinten mit Messerstichen schwer verletzt worden. Eine Frau um die 70 war zum dritten Mal in einem Maxi-Taxi überfallen worden, so daß sie sich jetzt selbst eine Pistole zugelegt hat. Wenn man dann noch bedenkt, daß in der relativ kleinen Hauptstadt Port of Spain im Durchschnitt jeden Tag 1,7 Menschen ermordet werden, dann kommt man doch langsam zu dem Schluß, daß in Trinidad & Tobago etwas ganz und gar verfault ist. Viele Yachties werden nun wohl ganz im Yachtie-Ghetto bleiben & in Zukunft gar nicht mehr nach Trinidad kommen. Und ihre Freunde und Bekannten auch nicht. Wir selbst werden auf keinen Fall hierher zurückkommen.

So wird DANCES WITH DRAGONS demnächst zurück nach Nova Scotia segeln und auch wir fahren weiter nach Venezuela so bald unsere Stbd-Maschine wieder fit & der Schaden von dem Unfall am 30. Mai 2006 mit LA BALEINE wieder behoben ist. (Auch bei dieser Geschichte waren Polizei, Küstenwache, Hafenmeister, YSATT & die Trinidad and Tobago Sailing Association (TTSA) nicht sonderlich hilfreich. Wir haben bis jetzt keine Entschädigung in irgendeiner Weise erhalten obwohl ich sofort nachdem wir gerammt worden waren überall Bericht erstattet hatte.)

Vielleicht geht es ja von der Pfanne ins Feuer, aber vielleicht wird es eben auch langsam besser. Zumindest bei unseren Freunden auf den Marquesas, Tuamotus, Tahiti und in Tonga wissen wir dann ja, daß wir wieder auf sicherem Boden sind.

Weltumseglerin Diana von der ZEPHYRUS war bei dem Überfall mit im Maxi-Taxi gewesen, so daß wir die Chance hatten alles aus erster Hand zu hören statt sich auf Gerüchte verlassen zu müssen. So ganz nebenbei erfuhren wir dann, daß die Einwanderungsbehörde die ZEPHYRUS trotzdem aus dem Land schmeißt, obwohl die Polizei die Zusammenarbeit mit ihnen wünscht.

Dianas Mann Harold meinte: Die einzige Sprache, welche die Jungs hier verstehen ist Geld und erst wenn die Lage extreme Profiteinbussen verursachte, so würde tatsächlich etwas geschehen. Harold hatte einen kurzfristigen Boykott aller Läden vorgeschlagen, um wenigstens deren Aufmerksamkeit zu erlangen. Er bekam viel Beifall, aber andererseits ist ja das ganze Land so extrem unsicher und korrupt, daß die paar Millionen Einnahmen durch die Yachten auch keine sonderlich große Rolle spielen werden.

Viele Grüsse aus der Venus-Fliegenfalle, äh, der Trini-Bootsfalle

http://www.wownet.net/~holger/ -- http://mail.im.tku.edu.tw/~jacobsen/

Friday, June 02, 2006

Damage!

Trinidad & Tobago Sailing Association                                                 Fr., 2.6.'06
 
Der richtige Streß fing am Dritten Tag (Dienstag abend) hier im TTSA an.  Der Anker hielt zwar prächtig, aber ich hatte die Rechung ohne die Trinis und ihre Wochenendkapitäne gemacht.  Ich war gerade mit Nigel aus Guernsey am Schnacken, als auf einmal John von der MOONSTRUCK ankam, um zu berichten, daß die Freedom 44 Ketsch LA BALEINE unser Boot schwer gerammt hätte.  Tom, ein alter Navy-Kapitän und Weltumsegler auf der JEAN MARIE, hatte die ganze Geschichte mit angesehen & gehört.  Er meinte LA BALEINE hatte das Deck voller Partygäste gehabt und hätte mein Boot schlicht und einfach übersehen.  Sie wären volle Kanne in meinen Backbordbug geknallt, wobei es sich wie ein Zugunglück angehört hätte. 
 
Der Schaden ist dann auch beträchtlich.  Ein Loch im Bug, keilförmige Delamination quer durch die Crash-Schotten (die sind fast einen halben Meter dick!!!) bis in den Innenraum des Bootes.  Bbd-Bugkorb total zerstört, alle Relingsstützen bis auf eine abrasiert, abgebrochen oder aus dem Deck gerissen.  Scheuerleiste eingedrückt und Gelcoat sowie Glasfaserschäden überall.  Das Boot müßte aus dem Wasser, man müßte von innen das Laminat wieder neu aufbauen, dafür müßte der Himmel runter, die Möbel raus usw. usf.  Eine wirklich langwierige, unangenehme und natürlich auch ausgesprochen teuere Geschichte, zumal man während der Zeit im Hotel wohnen muß und so auch garantiert nicht mehr so schnell hier weg kommt. 
 
Den Abend habe ich dann bei der Küstenwache und der Polizei verbracht.  Ich kam erst mitten in der Nacht zurück, wobei ich natürlich auch noch Muffe hatte ausgeraubt zu werden. 
 
Mittwoch früh gingen wir Anker auf, motorten in einer Stunde rüber nach Chaguaramas, um den Mast neu gesetzt zu bekommen.  Dabei gab es Komplikationen, denn das neue Vorstag war zu lang, so daß wir bis Nachmittags dort an der Pier lagen.  Viele Leute, unter anderem auch Peter von First Mate, kamen vorbei, besahen sich den Schaden und mutmaßten über die Kosten.  Die Meinungen gingen von ein paar Hundert Dollar bis zu über 12.000 Dollar weit auseinander. 
 
Hier im TTSA habe ich dann 60 Meter Kette gesteckt, mit dem Rückwärtsgang den Anker viele Minuten lang eingegraben & bin dann los nach Port of Spain, um dort beim Director of Maritime Services Bericht zu erstatten, wie es mir die Küstenwache aufgetragen hatte. 
 
Wieder hier im TTSA, habe ich meine Frauen zum Pool gebracht.  Schließlich sind wir ja hier, damit Aurora Ulani endlich Schwimmen lernen kann. 
 
Donnerstag habe ich damit angefangen Zeugen für den Unfall zu suchen, und zwar auf den Yachten ZEPHERUS, MOONSTRUCK, und JEAN MARIE.  Letzter war allerdings gerade im Krankenhaus, denn er mußte an der Schulter operiert werden.  Mindestens zwei von den Booten sind Weltumsegler.  Liping ist mit einer von den Frauen in die Stadt gefahren, um einzukaufen, während ich mich darum gekümmert habe Kostenvoranschläge einzuholen.  Das hat leider überhaupt nicht geklappt, denn nicht einer ist hier erschienen, um sich den Schaden auch nur anzusehen.  Auch der Kapitän von LA BALEINE, Sebastien Paddington (Eigner des Bootes ist sein Großvater, der gerade in Miami & außerdem ein berühmter Trini ist) hatte sich nicht wieder bei mir gemeldet.  Noch war einer seiner Leute bei mir erschienen. 
 
Ich habe ihn also angerufen, wobei ich erfuhr, daß sie nicht versichert sind und sein Großvater heute hier erwartet wird.  Ich bin dann erst einmal los, um für Liping ein weiteres billiges Telefon zu kaufen, damit wir jederzeit in Verbindung bleiben können, selbst wenn einer von uns in Port of Spain oder so ist.  Diese Geschichte wird sich nämlich mit ziemlicher Sicherheit über viele Monate hinziehen. 
 
Abends dann wieder im Pool, aber Aurora hat doch ziemliche Angst, muß ich sagen.  Trotzdem amüsiert sie sich hier ganz mächtig, denn es gibt einen Kinderspielplatz und reichlich andere Yachtie-Kinder, so wie Daniel & Lisa aus England, Yesley aus Surinam usw. usf.  Eigentlich wollten wir zeitig zurück an Bord, bevor der Wind auffrischte, aber da eröffnete uns Nigel, daß es sein Geburtstag wäre (geb. 1.6.1960) und wir zusammen im Restaurant speisen sollten.  Das haben wir auch getan, aber es war ein ausgesprochen teurer Abend.  Seine Frau Elaine ist 1 1/2 Jahre jünger als Liping. 
 
Heute habe ich mit Tom von JEAN MARIE gesprochen.  Als er nicht mehr als Kapitän gearbeitet hat, machte er eine Marine Consulting Firma auf & hat auf diesem Gebiet einschlägige Erfahrung.  Er hat mir viele Ratschläge gegeben & wird außerdem als Zeuge dienen.  Seinen ersten Ratschlag habe ich umgehend befolgt und mir den "Naval Architect" angeheuert, den er für den kompetentesten hier hält.  Er wird als Sachverständiger dienen und die Reparaturarbeiten beaufsichtigen wird.  Der Franzose Bastien Pouthier von Associated Marine Design - ich kannte ihn schon durch Jörn & Peter - hat mir aber sofort eröffnet, daß er keineswegs billig ist & diese Geschichte wohl aus meiner Tasche wird kommen müssen.  Mindestens US$400 werde ich da löhnen müssen.  So, jetzt muß ich die Jungs abholen, denn sie wollen sich den Schaden ansehen.
 
~~~~~
 
Gerade eben waren die beiden Yachtgutachter hier - meiner & seiner - um sich den Schaden anzusehen.  Die schlechte Nachricht, und da sind sich die beiden einig, ist daß es sich um einen strukturellen Schaden handelt und wir wohl tatsächlich aus dem Wasser müssen.  Außerdem sind zur Zeit alle Yachtwerften, Experten & Arbeiter voll ausgebucht.  Darüber hinaus fängt die Regenzeit an - und dann kann man hier nicht mehr laminieren.  Folglich wird alles sehr sehr lange dauern.  Die "gute" Nachricht ist, daß man wohl von außen arbeiten kann und Bastien rechnet mit Kosten von um die US$3.000.  Dazu kommen noch die Kosten für ihn selbst.  Eventuell werde ich mich sogar am Haulout (aus dem Wasser holen des Bootes) beteiligen müssen, nämlich dann wenn ich irgend eine andere Arbeit am Boot zu der Zeit machen will. 
 
Wie man es auch dreht und wendet, diese Geschichte wird uns noch jede Menge Geld, Zeit & Nerven kosten. 
 
Zur Zeit würde ich tatsächlich lieber irgendwo einer geregelten Arbeit nachgehen, Rosen züchten oder sonst irgend etwas weniger aufregendes und anstrengendes tun.  Die Weltumsegelei macht uns seit November überhaupt keinen Spaß und selbst Weltumsegler Harold (Ami-Militärpilot in Tainan, Taiwan Ende der 60er Jahre) von der ZEPHERUS meinte, daß die Tage der Familienweltumsegler gezählt seien, da wir uns im Wettbewerb mit den Dot.Com Millionären und Segelvereinen befänden, wo viele Leute zusammen ein Boot haben, um damit in einem verlängerten Urlaub immer nur ein Teilstück mitzusegeln.  Für all diese Leute ist Geld kein Problem, sie werden immer häufiger & die Yachtausrüster, Yachthäfen, und Yachtwerften orientieren sich natürlich daran.  Ausnahme sind so Leute wie Nigel, seines Zeichens Schlossermeister, der sich einen Rumpf gekauft hat, ihn in nur drei Jahren von außen fertig hatte und dann samt schwangerer Frau & Sohn Daniel einfach losgesegelt ist.  Genau wie Karl findet er überall Arbeit und braucht sich so gar keine finanziellen Sorgen machen. 
 
Morton Henzell, Budget Marine Rigging & die Elektriker sind hier noch nicht erschienen und bei dem anhaltenden Regen rechne ich auch nicht mehr mit deren Erscheinen diese Woche.  :-(((  Morgen oder übermorgen plane ich wieder das Unterwasserschiff zu säubern, was bei dem Schwell hier bestimmt ein echtes Vergnügen wird.  Selbst das Ein- & Aussteigen aus dem Dinghy ist hier mehr als trickreich.

Thursday, May 25, 2006

Holg & Jörn gehen schwimmen bei Gaspar Grande, Trinidad

 Posted by Picasa

Zwei Monate In Chaguaramas, Trinidad

Zur Zeit sind wir ohne Mast und liegen seit zwei Monaten an einer YSATT-Muring direkt vor Power Boats.  Da vor ein paar Tagen eine dieser Murings zerbröselt ist und das Boot unseres Freundes Mike allein auf Wanderschaft ging, überlegen wir einen Umzug. 
 
So gehen wir wohl nach dem Wochenende zur Trinidad & Tobago Sailing Association (TTSA), wo es auch einen Swimming Pool gibt, wo ich Aurora Ulani endlich das Schwimmen beibringen könnte.  Leider ist der Laden weitab vom Schuß, so daß die Versorgung nicht einfach werden wird.  Außerdem ist die dortige Disco derartig laut, daß im wahrsten Sinne des Wortes die Wände wackeln.  Auch muß man für einen ganzen Monat bezahlen, so daß wir selbst dann dort bleiben müssen, wenn es uns doch nicht gut gefällt. 
 
Wir hoffen Anfang nächster Woche den Mast wieder stehen zu haben & innerhalb eines Monats dürfte dann auch bald das Gestell für die vier großen Solarpanele fertig sein. 
 
Dann müssen wir bald zur Einwanderungsbehörde und irgendwann soll es ja auch noch weiter gehen.  Ich denke nach wie vor, daß wir Venezuela links liegen lassen, um direkt zu den San Blas Inseln und nach Panama weiter zu segeln.  Entschieden haben wir aber noch gar nichts. 

Latitude: 10°40.73'N  Longitude: 061°38.07'W

Friday, May 12, 2006

Music, Music, Music!!!

Ich kann es gar nicht so recht glauben, daß ich erst bis nach Trinidaaad (Drinkin' Rum an' Coca Cola, workin' for the Yankee dollaaar  --  die Army Base war genau hier in Chaguaramas Bay) segeln mußte, um die Dancehall-Reggae Band SEEEDS aus Berlin kennenzulernen...) 
 
Eine ausgezeichnete Internet-Radio-Station & Website in der Richtung ist Scratch: dub, reggae, rocksteady & ska 
 

Wednesday, May 10, 2006

Chaguaramas, Trinidad -- Di., 9.5.'06

Moin,                                                                                                        
 
Gestern haben wir versucht eine Luke abzudichten, den Windgenerator zu justieren und ansonsten wollte ich das Skymate wieder zum Laufen bringen.  War allerdings nicht sehr erfolgreich. 
 
Heute ging es weiter, vor allen Dingen im Maschinenraum.  Am Morgen waren wir im TTSA (Yachtclub), um Karl und Libus (Weltumsegler, welche ich 1989 in Kourou kennengelernt hatte) Fahrräder abzuholen, den Jörn (alter Kumpel der Stahlratte & begeisterter SEEEDS Dancehall-Reggae Fan) hatte gestern den Kindersitz abgeliefert.  Wir sind mit dem Maxi-Taxi (= Kleinbus) dorthin und mit den Fahrrädern wieder zurück.  Leider wollte der Kindersitz auf keinem der beiden Fahrräder so recht passen. 
 
Später habe ich vergeblich versucht Werkzeug zu kaufen, um danach den gebrochenen Justierarm für die Lichtmaschine auszubauen.  Das wurde eine echte Aktion, aber schließlich habe ich es doch noch geschafft.  Peter (Jörns Partner bei First Mate Ltd.  --  wir waren am Wochenende nach der tollen Thai Food Fete bei Jörn zusammen am Strand in Macqueripe Bay) hat das Teil kurz geschweißt, aber das Ding ist dermaßen um, daß ich trotzdem einen neuen brauchen werde.  Nun ist er aber wieder drin und die Maschine läuft gerade. 
 
Ansonsten habe ich den Tag damit verbracht, das Boot von Jack von unserem fernzuhalten, denn er ist ein Langkieler, welcher mehr auf die Strömung reagiert, während wir als Kat mehr auf den Wind ansprechen.  Da hätte es dann öfters fast gekracht. 
 
Seit gestern ist hier überhaupt ein großer Waldbrand, welcher nachts fast wie flüssige Lava aussieht.  So kommt es auch, daß unser Boot voll von schwarzgrauer Asche ist. 
 
Peter war heute da, um sich das geplante Gestell für die Solarzellen anzusehen & bemerkte dabei, daß einer unserer soliden Niro-Davits fast schon abgebrochen ist.  ;-(((  Kommt wohl durch die seitlichen Schaukelbewegungen unseres schweren Caribe-RIB-Dinghies.  Wieder ein Punkt mehr auf der Liste, aber was will man machen?  Jack meinte schon, daß wir wohl für immer und ewig hierbleiben würden, zumal weder Budget Marine Rigging - wir sind immer noch ohne Vorstag oder Rollreff - noch der Mechaniker für uns Zeit haben. 
 
Wird uns aber mit Sicherheit nicht passieren, denn die San Blas Inseln & Panama locken!   
 
Natürlich gäbe es noch viel mehr zu erzählen, aber ich kann ja auch nicht beibleiben, da der Inverter immer viel Strom verbraucht.
 

Thursday, March 02, 2006

Di., 28.2.2006 -- Aurora Ulani 791 Tage alt -- Tag 99 auf Dharma Bum III

Di., 28.2.2006 -- Aurora Ulani 791 Tage alt -- Tag 99 auf Dharma Bum III

Gestern sind wir besonders früh in die Gänge gekommen & ich bin dann auch bald im Maschinenraum verschwunden.  Die Sache wurde richtig interessant, denn keine der beiden Maschinen wollte mehr anspringen.  Elektrik. 
 
Ich habe mit der Starthilfebatterie direkt am Anlasser erst die eine und dann die andere Maschine angeworfen & außerdem hat Joey noch seine eigene Starthilfebatterie geholt, damit auch ja nichts schief geht. 
 
Auf Mikes Anraten rief ich den Mechaniker an, um sicherzustellen, daß er auch um 11:30 Uhr auf der Matte steht.  Den Lift hatte ich ja nur für 60 Minuten, also bis um 12:30 Uhr gebucht.  Der wollte mir dann erzählen, daß wir erst einen Tag später verabredet hätten, hat aber schließlich zugesagt um 11:30 Uhr Zeit zu haben. 
 
Um 10:00 Uhr sind wir hier abgedampft, um 11:15 liefen beiden Maschinen volle Pulle und um 11:30 waren wir vor dem Lift und wurden auch sofort aus dem Wasser gehoben.  Aurora war leicht seekrank geworden, was sich allerdings nur durch Müdigkeit & Apathie bemerkbar machte.  Wir hatten sie dann im Cockpit im Kinderwagen abgelegt, wo sie dann auch gleich eingeschlafen war.  So weit, so gut. 
 
Joey schnackte dann auch gleich mit den Mechanikern, die fast alle alte Bekannte von ihm sind.  Trotzdem meinte der Mechaniker, daß er nun erst einmal Mittag machen müsse.  Es würde auch nur eine halbe Stunde dauern.  Nach einer Stunde, also genau um die Zeit, als mein Boot wieder ins Wasser sollte, fing er dann seine Arbeit an. 
 
Die Soße, die aus dem Getriebe kam, sah tatsächlich mehr wie Milch oder Mayonnaise denn wie Getriebeöl aus.  Beim Einbau des neuen Gehäuses gab es dann auch noch Komplikationen, denn er bekam die Bolzen nicht wieder hinein.  So verzögerte sich alles noch mehr und der Liftmanager war stinksauer.  Nach fast zwei Stunden Arbeit war endlich alles fertig. 
 
Der Liftmanager hat mir fast den doppelten Preis berechnet (US$ 584), und der Mechaniker hat zwei Arbeitsstunden & "Teile" - ich hatte alles selbst mitgebracht - berechnet (US$ 137,80).  Wenn ich das Lager, die anderen Teile, die Luftfracht usw. alles zusammenrechne, so komme ich wieder locker über US$ 1.000, wobei dieses ja nun schon der dritte Versuch ist diese Geschichte in den Griff zu bekommen.  Von der Zeit her schlagen wir uns jetzt schon seit acht Monaten mit diesem Problem herum. 
 
Nach der Rückfahrt - beide Maschinen sprangen bereitwillig an - ging ich dann mit einem unguten Gefühl im Magen in den Maschinenraum, um das Getriebeöl zu checken.  Es war kein Wasser drin!  Da kam natürlich echte Freude auf.  So ganz 100%ig sicher bin ich mir natürlich noch nicht, daß Problem jetzt endgültig in den Griff bekommen zu haben, aber zumindest sieht es so aus als ob es hinhauen könnte.  Wir waren nämlich extra die ganze Zeit mit beiden Motoren unterwegs, was sich auch merkbar auf die Geschwindigkeit auswirkte. 
 
Joey hat rundweg jedwede Bezahlung abgelehnt, aber zumindest durfte ich ihm diverse Biere ausgeben.  Den nächsten Job wird er allerdings über Mike und gegen Bezahlung machen, denn an das Leck traue ich mich nicht heran.  Ich habe Angst mehr kaputt zu machen als zu reparieren. 
 
Mike, Joey & Bill meinten zu der Geschichte mit dem Mechaniker übrigens:  "Willkommen auf den Britischen Jungferninseln!" und "Typisch Tortola!" 
 
Ian kam zurück und wir waren spät abends noch auf GOLDEN SPIRIT, sind aber trotzdem gegen 23:00 Uhr in die Heia gekommen.   Unser Dinghy lag die ganze Nacht über längsseits, da wir es aufgrund der Tide nicht wieder am Dock vorbei zum Heck bekamen.  Jetzt liegt es gerade bei Mike am Dock, denn nachher sollte ich noch Ian wieder rüber zur Fähre bringen.

Saturday, February 18, 2006

Saturday, February 11, 2006

Sa., 11. Februar 2006 - Es geht voran!

Es geht voran! 
 
Nach unserem Segeltrip mit Cam, der ausgesprochen erfolgreich verlief, gingen wir nicht zurück ans Dock, sondern blieben an einer Muring weiter draußen in der Bucht.  Dort war es weitaus angenehmer.  Man konnte über Bord springen wann immer man wollte, brauchte sich nicht um Wind oder Seegang kümmern und hatte seine Ruhe vor dem Touristenstrom, der sich schon seit vielen Jahren über diese Inseln ergießt.  Wenn eines (oder gar mehrere) der großen Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegt, dann wird es echt eng hier. 
 
Leider war die Freude nicht von großer Dauer. Obwohl ich die beiden 40 PS Maschinen zwei Mal am Tag je eine Stunde laufen ließ, ging die Batteriespannung immer weiter in den Keller.  Noch schlimmer war, daß nicht nur die Hausbank (Licht, Kühlschrank, usw.) davon betroffen war, sondern auch die Starterbatterien.  Ob wir's wollten oder nicht, wir mußten zurück ans Dock, um diese Sache zu beheben. 
 
Das Getriebeöl hatte ich schon draußen gewechselt, was sich wider Erwarten als leichter erwies als befürchtet.  Aber auch da soll demnächst eine permanente Lösung gefunden werden. 
 
Am Dock war ich tagelang mit nichts anderem beschäftigt, als mit der Bordelektrik.  Meine Stimmung sank weit unter den Gefrierpunkt und daß ich jeden morgen schweißgebadet aus Angstträumen (Aurora Ulani spielte darin die Hauptrolle) aufwachte, machte die Sache nicht besser.
 
Nach vielen Tagen Drecksarbeit (im wörtlichen Sinne) von Sonnenauf- bis weit nach Sonnenuntergang (Profi-Segler Ian Henderson (Sydney-Hobart Race, Newport-Bermuda Regatta, u.v.a.m.) meinte bei Sonnenuntergang zu mir:  "Du arbeitest aber echt hart, Mann!"  <Grins>) waren nicht nur meine Klamotten, Hände und Fingernägel total ruiniert und verdreckt, sondern auch der Fehler gefunden. 
 
Eigentlich waren es zwei Fehler.  Ein Isolator war falsch angeschlossen und eine wichtige Verbindung war total korrodiert.  Den Schaden zu beheben dauerte dann nur wenige Minuten. 
 
Demnächst geht es dann wieder auf den Slip, um auch die Sache mit dem Saildrive zu bereinigen und langsam möchten wir dann auch hier weg.  Wahrscheinlich segeln wir schnurstracks nach Trinidad, aber es kann auch sein, daß wir erst in Puerto Rico vorbeigucken. 

Saturday, January 14, 2006

Wednesday, January 11, 2006

11. Januar 2006 - Wir Reparieren Uns Um Die Welt ;-)

Wir waren auf dem Slip, haben eine neue Propellerwelle eingebaut gekommen und außer einer neuen Lichtmaschine vor ein paar Monaten haben wir auch noch vor kurzem den Regulator auswechseln lassen. 
 
Als Bettlektüre bin ich inzwischen bei Troubleshooting Marine Diesels von Peter Compton gelandet.
 
Vielleicht sollte ich einfach mal aufhören Pläne zu schmieden...
 
Wie befürchtet habe ich wieder Wasser im Saildrive (Öl sieht milchig-weiß aus, man schmeckt aber noch kein Salz).  Da ich meiner eigenen Meinung nicht so recht über den Weg traute, habe ich Bill Schroer (der seit vielen Jahren professionell Boote hier betreut) gebeten sich die Sache einmal kurz anzusehen und er meinte ich sollte am besten die Maschine überhaupt nicht mehr anschmeißen, selbst wenn kein Gang drin ist.  Somit fallen gleich wieder beide Maschinen aus. 
 
Auch die Sache mit der Lichtmaschine hat nichts gebracht, denn ich komme nach wie vor auf 15,5 Volt, was schlecht für die Batterien ist.  Mit anderen Worten:  Wir sind genau wieder da, wo wir schon vor langer Zeit waren.  Nur halt um etliche tausend Dollar ärmer & ein paar Erfahrungen reicher. 
 
Der Knabe vom Zoll ist gerade nicht auf der Insel, sondern in Cape Cod in den USA, so daß ich auch dort wohl eher mehr als weniger Streß erwarten kann. 
 
Nach dem Einbau der Lichtmaschine war ich gegen Mittag mit Aurora Ulani einmal um die Bucht.  Liping ist gerade wieder dabei Brot zu backen und Mike Fallis von Barecat Charters hat gerade eben mit dem Mechaniker Shiwaz (?) aus Guyana geschnackt, der an meinem Saildrive gearbeitet hat.  Der meinte, daß der äußere Teil stark korrodiert wäre und das Wasser vielleicht dort an den O-Ringen vorbei in das Getriebe eindränge.  Nun will Mike nach Volvo-Penta in Florida eMailen, um zu sehen ob die so ein Teil dort auf Lager haben. 
 
Außer den Kosten gibt es natürlich noch ein paar andere Probleme.  Uns sitzt zum einen der Zoll hier im Nacken (schon seit Oktober 2005!!!), am 14. Februar läuft unser Visum ab & außerdem laufen uns die Jahreszeiten davon.  Was noch mehr nervt ist allerdings die Tatsache, daß wir hier in allen anderen Sachen keinen einzigen Schritt weiterkommen, da hier alles so dermaßen überteuert ist.  Der Pazifik ist so wieder in weite Ferne gerückt. 
 
Ansonsten weht eine angenehm kühlende Brise, der Himmel ist blau mit ein paar kleinen weißen Wölkchen und ich sitze hier barfuß im Wind. 

Friday, December 16, 2005

Dieses Boot sieht eigentlich auch nicht schlecht aus...

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