S/V DHARMA BUM III in Chaguaramas, Trinidad, W.I. Mo., 24. Juli 2006
Nach einer ganzen Reihe von Diebstählen, Einbrüchen & bewaffneten Raubüberfallen fand heute morgen um 10:00 Uhr in "The Bight" bei Peake Yacht Services ein Yachtie-Treffen zum Thema Sicherheit statt. Das Treffen wurde von Andy auf der TIXI LIXI organisiert und er hatte dazu extra die Yacht Services Association of Trinidad and Tobago (YSATT), die Polizei aus Carenage, sowie einen Vertreter des Tourismusbüros eingeladen.
Nach einer ganzen Reihe von Diebstählen, Einbrüchen & bewaffneten Raubüberfallen fand heute morgen um 10:00 Uhr in "The Bight" bei Peake Yacht Services ein Yachtie-Treffen zum Thema Sicherheit statt. Das Treffen wurde von Andy auf der TIXI LIXI organisiert und er hatte dazu extra die Yacht Services Association of Trinidad and Tobago (YSATT), die Polizei aus Carenage, sowie einen Vertreter des Tourismusbüros eingeladen.
Es waren so um die 100 Yachties da (beim letzten Treffen dieser Art im März waren vielleicht 10 Leute gekommen), von denen etliche wirklich aufgebracht waren. Leider waren einige doch etwas vom Boden der Tatsachen entfernt und wollten gleich eine bewaffnete Yachtie-Miliz formen und ähnliche Geschichten. Andere waren schnell mit Forderungen dabei, welche die Yachthäfen, Ausrüster, die Läden & natürlich die Regierung zu erfüllen hätten. Alles in allem nicht sonderlich konstruktiv. Andererseits hat sich weder YSATT noch die Polizei blicken lassen und auch die hiesige Yachtzeitschrift "The Boca" zeigte so gut wie kein Interesse, über diese Geschichten zu berichten. Natürlicherweise.
Am Ende hat sich eine Gruppe zusammengefunden, die eine Yachtie-Dinghywatch organisieren wollen, wir alle haben eine Petition unterschrieben & außerdem beschlossen Organisationen wie Trans-Ocean, die Seven Seas Cruising Association und Seglerzeitschriften mit Briefen und Artikeln über die Lage in Trinidad zu informieren.
Ich selbst habe unseren Außenborder am Cockpittisch festgekettet, das Dinghy sowieso schon am Lampenpfahl und werde ab jetzt auch nur noch TT$ 100 oder 200 (€ 12 - 25) mit mir herumführen, die ich dann auch sofort irgendwelchen Räubern aushändigen werde. Die Stories, die ich auf dem Treffen gehört habe, waren zum Teil doch ziemlich schockierend, vor allem die von ausgeraubten Trinis. Einer erzählte, daß er an einer roten Ampel mitten in der Stadt anhielt, woraufhin ein Räuber die Scheibe einschlug und ihm eine Pistole an den Kopf setzte. Ein anderer war in seinem eigenen Haus überfallen und vorne und hinten mit Messerstichen schwer verletzt worden. Eine Frau um die 70 war zum dritten Mal in einem Maxi-Taxi überfallen worden, so daß sie sich jetzt selbst eine Pistole zugelegt hat. Wenn man dann noch bedenkt, daß in der relativ kleinen Hauptstadt Port of Spain im Durchschnitt jeden Tag 1,7 Menschen ermordet werden, dann kommt man doch langsam zu dem Schluß, daß in Trinidad & Tobago etwas ganz und gar verfault ist. Viele Yachties werden nun wohl ganz im Yachtie-Ghetto bleiben & in Zukunft gar nicht mehr nach Trinidad kommen. Und ihre Freunde und Bekannten auch nicht. Wir selbst werden auf keinen Fall hierher zurückkommen.
So wird DANCES WITH DRAGONS demnächst zurück nach Nova Scotia segeln und auch wir fahren weiter nach Venezuela so bald unsere Stbd-Maschine wieder fit & der Schaden von dem Unfall am 30. Mai 2006 mit LA BALEINE wieder behoben ist. (Auch bei dieser Geschichte waren Polizei, Küstenwache, Hafenmeister, YSATT & die Trinidad and Tobago Sailing Association (TTSA) nicht sonderlich hilfreich. Wir haben bis jetzt keine Entschädigung in irgendeiner Weise erhalten obwohl ich sofort nachdem wir gerammt worden waren überall Bericht erstattet hatte.)
Vielleicht geht es ja von der Pfanne ins Feuer, aber vielleicht wird es eben auch langsam besser. Zumindest bei unseren Freunden auf den Marquesas, Tuamotus, Tahiti und in Tonga wissen wir dann ja, daß wir wieder auf sicherem Boden sind.
Weltumseglerin Diana von der ZEPHYRUS war bei dem Überfall mit im Maxi-Taxi gewesen, so daß wir die Chance hatten alles aus erster Hand zu hören statt sich auf Gerüchte verlassen zu müssen. So ganz nebenbei erfuhren wir dann, daß die Einwanderungsbehörde die ZEPHYRUS trotzdem aus dem Land schmeißt, obwohl die Polizei die Zusammenarbeit mit ihnen wünscht.
Dianas Mann Harold meinte: Die einzige Sprache, welche die Jungs hier verstehen ist Geld und erst wenn die Lage extreme Profiteinbussen verursachte, so würde tatsächlich etwas geschehen. Harold hatte einen kurzfristigen Boykott aller Läden vorgeschlagen, um wenigstens deren Aufmerksamkeit zu erlangen. Er bekam viel Beifall, aber andererseits ist ja das ganze Land so extrem unsicher und korrupt, daß die paar Millionen Einnahmen durch die Yachten auch keine sonderlich große Rolle spielen werden.
Viele Grüsse aus der Venus-Fliegenfalle, äh, der Trini-Bootsfalle
die drei Dharma Bums Aurora Ulani, Liping & Holger Jacobsen
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