Letzten Sonntag waren wir also noch einmal im 4 Alto einkaufen & zwei Stunden im Internetcafe. Am Montag habe ich mein Zarpe abgeholt, was mich insgesamt 17 Taler gekostet hat. Außerdem hat der Blödmann das falsche Datum eingetragen, so daß das tolle Zarpe ungültig war. Ich habe eine 100-Meter-Rolle Polypropylene-Tau für die zehn alten Autoreifen gekauft, dieses Tauwerk teilweise in Stücke geschnitten & die Enden angesengelt. Auch meine Dieseltanks habe ich bis obenhin gefüllt. Am Dienstag habe ich mich weiter mit den Reifen vergnügt und mir anschließend die Ankerkette vorgeknöpft. Die ersten zehn Meter waren mit einem vielleicht fünf Zentimeter langen Bart bewachsen, den es mit einer harten Bürste zu beseitigen galt. Die Seepocken bekam ich so natürlich nicht wieder ab. Auch das Unterwasserschiff sah eher schrecklich aus, obwohl ich seit der Ankunft in Panama am 2.12. ja schon einmal alles gereinigt hatte. Ein Schiff ist wirklich ein Vollzeitjob! Abends luden wir Helmut zum Dinner ein, da er uns ja bei der Durchfahrt helfen sollte. Es wurde ein sehr gemütlicher & auch langer Abend, so daß ich erst nach Mitternacht in die Heia kam.
Sunday, December 24, 2006
Endlich wieder im Pazifik!! :-)
Moin, moin!! Fr., 22.12.'06
Feliz Navidad! Wir wünschen Euch fröhliche Weihnachten! :-)
Das Motto seit Sonntag war ja eh schon gewesen: "Let's Panic!!!" Besonders die letzten zwei Tage hatten wir es uns auch zu Herzen genommen, da wir immer noch nicht genug Helfer gefunden hatten. Glücklicherweise klappte dann doch noch alles, denn ich fand eine Privilege 37, die mit einem Austausch einverstanden waren. Ich werde also um den 28.12. noch einmal mit Daryl & Loretta auf CAN CATA durch den Kanal fahren.
So war ich Mittwoch also voll am Rotieren, wobei mir immer wieder John Coombers Spruch einfiel ("Holg, you really work well under pressure!"). Tatsächlich hatte ich nachher noch eine Stunde übrig, die ich damit verbracht habe, noch einmal bei dem kranken Wolfgang vorbeizuschauen. Es ging ihm immerhin schon ein wenig besser. Um 16:15 waren alle an Bord, ich schmiß sogleich die Maschine an & ging Anker auf. Mir fiel dann doch ein Stein vom Herzen, als der Anker locker hochkam, ohne an einer der großen Ketten hängen zu bleiben. Bei Helmut mußte nämlich sogar ein Taucher ran. Schlecht, wenn dann der Advisor schon auf dem Lotsenboot angeprescht kommt.
Um 17:30 Uhr war der Panama-Chinese Rick bei uns als Advisor an Bord. Er machte von Anfang an einen sehr kompetenten Eindruck & war außerdem ausgesprochen freundlich. Erst warteten wir ein wenig auf einen Frachter, der dermaßen langsam voran kam, daß wir schließlich doch bis zur ersten Schleuse vorgefahren sind. Dort ging er an uns vorbei & wir gingen hinter ihm in die Kammer. Eigentlich hätte noch ein zweites Segelboot mit uns durch gehen sollen, aber deren Advisor war an diesem Tage aus unerfindlichen Gründen nicht zur Arbeit erschienen. CAN CATA hatten übrigens ähnliches Glück mit ihrem Admeasurer.
Bei uns lief alles wie bei dem Werbespot von Honda mit dem Autoteile-Domino ("Isn't it nice when everything just ..... works?!" :-). Ran an die rechte Wand, Leinen einfangen, ran an die linke Wand, Leinen einfangen, dicke Taue hoch & schon gingen auch die Schleusentore mit lautem Gebimmel zu. Das Wasser stieg rasant, große Strudel versuchten DHARMA BUM III zu bewegen, aber wir hingen mitten in der Schleuse sicher an unseren vier dicken Trossen. Das Ganze noch zwei Mal wiederholt & schon schwammen wir im Gatunsee.
Rick warf seinen winzigen Taschen-GPS an & kurze Zeit später waren wir bei den Muringtonnen angelangt. Das Lotsenboot hat sie uns noch schön beleuchtet. Etwa drei Meter Durchmesser, aus rotem Plastik -- und bedeckt von "Pelikanol" (sprich Vogeldreck). Die Dinger verströmten einen befremdlichen Geruch, waren natürlich auch dementsprechend glitschig, aber irgendwer mußte rüberspringen, um unsere Taue zu befestigen. Ich habe Daryl dazu verknackt, wofür er sich sicher beim nächsten Mal rächen wird. Um 21:20 Uhr stellte ich nach etwa fünf Stunden die Motoren ab.
Dann eine leckere Kohl-Lasagne a la Liping, mit Wein & Bier für jeden der wollte. Auch diese Nacht kam ich erst gegen Mitternacht in die Falle. Die Ruhe dauerte bis 4:00 Uhr, da es mir mit meinen beiden Mädels in der Koje zu eng & ungemütlich wurde. So befand ich mich noch im Dunklen schon um 5:30 im Maschinenraum, um Wasser, Motor- & Getriebeöl als auch die Keilriemen nachzusehen. Ich habe ein wenig Öl nachgefüllt & die Bilgen gelenzt. Nichts auf DHARMA BUM III kriegt so viel Pflege wie die zwei Volvo-Penta Mistdinger.
Gegen 6:45 kam das Lotsenboot, welches einen älteren dicken Advisor, sowie einen jüngeren dünneren Trainee bei uns abgeliefert hat. Beide afrikanischer Abstammung. Passiert anscheinend nicht oft, daß man zwei Leute mit auf die Reise kriegt. Erst einmal galt es sauberzumachen & aufzuwischen, denn erstens hatte es gerade heftig geregnet und zweitens hatten die beiden Profilsohlen, in denen aller möglicher Dreck stecken geblieben war. Der ältere der beiden orderte erst einmal Frühstück & wenn mir der jüngere irgend eine Anweisung gab, dann erzählte der andere mir meist genau das Gegenteil.
Rick hatte uns erzählt, daß man ausschließlich auf der rechten Seite das Fahrwassers fährt & sich Schiffe Backbord an Backbord passieren. Der andere Knabe hatte uns mal an Steuerbord, mal an Backbord, mal ganz außerhalb des Fahrwassers und vor allem immer mit Vollgas. Ich habe absichtlich so getan, als ob Vollgas bei 6 1/2 Knoten läge, denn ich hatte keinen Bock mir wegen dem Heiopei die Maschinen kaputt zu machen.
Immerhin hatte all dieses Kurven schneiden & der andere Wahn zur Folge, daß wir als allererstes - und einziges - Boot vor den Schleusen auf der anderen Seite des Gatunsees ankamen. Erstaunlicherweise mußten wir nicht auf irgendwen warten, sondern wurden ganz allein durchgeschleust! Der Advisor wollte mich überreden, an der Wand runter zu fahren, aber ich habe darauf bestanden in der Mitte runter zu gehen. Da diese Geschichten immer die Entscheidung des Kapitäns sind, konnte er dagegen nichts sagen, da er eben diese Tatsache vorher seinem Trainee gegenüber erwähnt hatte.
Als wir durch die letzte Schleuse durch waren, floß wieder reines Salzwasser durch unsere Motoren. Immerhin sind sie ja etliche Stunden lang mit Süßwasser durchgespült worden. Was die Seepocken angeht, so mache ich mir da keine große Hoffnung. Die Viecher sind so zäh, daß sie auch den einen Tag im Süßwasser unbeschadet überstanden haben dürften. Ich selber war total sonnenverbrannt, aber immerhin waren die Füße am zweiten Tag halbwegs in Ordnung, da ich den ganzen Tag mit richtigen Schuhen samt Einlagen am Ruder gestanden hatte.
Endlich im Pazifik! Südsee, Mikronesien, Asien & eben auch Taiwan wären mögliche Ziele. Wir könnten sogar unseren Freund Herbert Salvenmoser auf seiner BAMBOO in Kiribati (ausgesprochen Kiribas) besuchen, der sein Boot gerade vom Riff in Tarawa gezogen hat. Gott-sei-Dank ohne all zu großen Schaden.
Das Lotsenboot sammelte unsere beiden Jungs wieder auf, so daß wir rund um Flamenco Island motoren & auch dort ankern konnten. Um 14:05 Uhr waren beide Motoren aus. Wir setzten unsere Line Handlers wieder ab und für den Rest des Tages war ich damit beschäftigt, mich beim Yacht Club anzumelden & die vier Trossen wieder los zu werden. Der Schwell war eher heftig & das Wetter unbeständig.
Heute morgen (Freitag, 22. Dezember 2006) habe ich erst einmal unsere Gebühren im Flamenco Yachtclub bezahlt (sie waren seit gestern schon gestiegen), damit wir dort unser Beiboot am Schwimmdock anlanden können. Der Tidenhub hier ist extrem, so um die fünf Meter.
Daraufhin ging es auf einen langen Fußmarsch in Richtung Balboa & Panama City, hauptsächlich da einfach kein Taxi auf dem Causeway erschien. Der Hafenkapitän im Container-Terminal (Geheimtip der SECOND LIFE aus D-Land) war ausgesprochen freundlich & hat mich hinterher sogar im Dienstwagen ein Stück mitgenommen. Lag übrigens daran, daß er für die kommerzielle Schiffahrt zuständig ist und Yachties als angenehme Abwechslung betrachtet. Ich werde ihn auf jeden Fall noch einmal besuchen & wenn alles klappt, auch auf ein Bier oder zwei einladen, denn solche Leute wie er sind schlicht und einfach Gold wert.
Weiter ging's zum Balboa Yacht Club, wo ich Mei Lin kennenlernte, die mich darüber informierte, daß ich wohl mindestens ein oder zwei Wochen auf eine Muring warten müßte. Mei Lin war ausgesprochen gut drauf & hilfsbereit, so daß ich mich dort auf die Warteliste habe setzen lassen.
Aurora Ulani 1089 Tage alt -- Tag 397 auf Dharma Bum III Sa., 23.12.'06
Mit einem Taxi ging es über den langen Causeway zurück zur La Playita de Amador Marina, wo man bei den Christmas Winds (die übrigens ein paar Wochen Verspätung zu haben scheinen) wesentlich besser liegt als auf der anderen Seite von Flamenco Island. In einem nagelneuen Angelladen, der dieses Wochenende eröffnet werden soll, habe ich mir dann auch endlich eine französische Beuchat Arka Sport 1000 Harpune gekauft. Sie erfüllt fast alle Auflagen, die Karl mir für den Kauf einer guten Harpune mitgegeben hat. Die richtig guten scheinen alle in Frankreich gebaut zu werden.
Hinterher war ich noch bei der Einwanderungsbehörde, da mir von allen möglichen Seiten gesagt wurde, daß ich mich dort melden müßte. Sowohl SECOND LIFE als auch Mei Lin waren da allerdings anderer Meinung. Sie hatten Recht, denn die Frau dort meinte, daß ich diese Sache schon in Colon erledigt hätte & wir somit drei Monate im Lande bleiben dürften.
Zu guter Letzt haben wir noch einen Spaziergang zur La Playita de Amador Marina unternommen, wo wir die Weltumseglner Dennis & Linda von der DREAM MAKER aus Kanada kennengelernt haben. Sie segeln schon seit den 60ern durch die Weltgeschichte. Eigentlich wollten sie heute zu den Las Perlas Inseln auslaufen, aber als sie erfuhren, daß wir dringend einen Segelmacher suchten, zückte Linda die Visitenkarte. Auf denen stand zu lesen, daß Denis Dieselmechaniker & Linda Segelmacherin ist. Außerdem rieten sie uns dringend einen anderen Ankerplatz aufzusuchen, denn vor Flamenco Marina hatten sie schon zwei Meter hohe Wellen vor Anker ausreiten müssen.
Folglich sind wir heute noch vor dem Frühstück Anker auf gegangen & haben uns auf die andere Seite verlegt. Linda kam vorbei, besah sich den Schaden & so wird jetzt unser Vorsegel gründlich repariert, das Groß bekommt neue Gurte & außerdem haben wir noch einen Dinghybezug bestellt, der das Dinghy selbst schützen soll. Des weiteren überlegen wir noch ein gebrauchtes Mylar-Segel zu kaufen, wobei ich allerdings Bedenken habe, daß das Teil rapide von der Sonne zerstört wird. Andererseits würde ein Dacronsegel fast doppelt so viel kosten & eins einschicken lassen ist aufgrund der abartigen Bürokratie hier auch mit Schwierigkeiten verbunden. Dazu kommen natürlich noch die Frachtkosten. Alles in allem neige ich zur Zeit dazu es einmal mit dem Mylar zu versuchen.
Hinterher saß ich den ganzen Tag im Cockpit, um den UV-Schutz sowie die eindeutig rotten oder zerrissenen Stücke aus meinem Vorsegel herauszutrennen. Das wird noch viele weitere Stunden in Anspruch nehmen, obwohl mir Dennis recht kräftig geholfen hat. Nebenbei haben wir uns lebhaft unterhalten & ich bekam unzählige Ratschläge. Unser kleiner Zwerg überraschte Mama & Papa damit, daß sie ganz von alleine ULANI in Lipings elektronisches Wörterbuch eintippte. Hatte sie wohl von Liping abgeguckt, die sich in dem Teil ab und zu Notizen macht.
So waren wir heute gar nicht an Land, was wir allerdings morgen nachholen werden. Ich werde mich ins Internet einklinken, um einige Leute per Skype anzurufen und Weihnachtsgrüsse zu verschicken. Liping & Aurora kommen entweder mit oder fahren einkaufen, vielleicht zusammen mit Dennis & Linda, die auf die Schnelle noch etwas Truthahn organisieren wollen.
Aurora Ulani 1090 Tage alt -- Tag 398 auf Dharma Bum III Heiligabend 2006
Lustig, lustig, tralalalala, heut ist Heiligabend da, heut ist Heiligabend da. :-)
Gestern abend ist nicht mehr viel passiert, denn als es dunkel wurde, war es natürlich aus mit der Arbeit am Segel. Nach dem Abendessen saßen wir noch ein wenig im Cockpit & um 23:00 Uhr lagen wir im Bett. Morgens um 4:00 wurde ich von einer Mücke geweckt & um 7:00 Uhr piepte der GPS-Ankeralarm, da überhaupt kein Wind mehr war & wir uns um mehr als 15 Meter von unserer Position bewegt hatten. Bei 60 Metern gesteckter Kette ist das überhaupt kein Wunder, aber ich lasse mich lieber ein paar Mal umsonst wecken, als daß ich die Entfernung von vornherein sehr groß einstelle & erst gewarnt werde, wenn mein Schiff sich schon fast 120 Meter von der Stelle bewegt hat.
Passend zu meinem Stroh-Cowboyhut aus Colon, habe ich beschlossen mir testhalber einen Schnurrbart stehen zu lassen. Eine Art privater Witz, da eben Cowboy so durch die Gegend läuft. Ich plane ihm, Mike, Joey & Co dann ein Bild in voller Montur zuzuschicken.
Aurora erzählte uns, daß sie in der Schleuse im Panamakanal den Kopf aus der Luke im Wohnzimmer gesteckt & bemerkt hatte, daß DHARMA BUM III höher und immer höher stieg, so daß sie es mit der Angst bekam und sich drinnen versteckt hat. Hinterher hat sie sich allerdings gesagt, daß sie keine Angst zu haben braucht & hatte dann auch keine Angst mehr. Liping fragte sie, wo Papa & Mama zu der Zeit waren & sie antwortete, daß Papa am Ruder stand und Mama damit beschäftigt war die Taue einzuholen.
Jetzt bleibt uns nur noch Euch allen ein ganz fröhliches Weihnachtsfest zu wünschen!!!!
Viele liebe Grüsse aus dem Pazifik schicken Aurora Ulani, Liping & Holg
Latitude: 08°54.61'N Longitude: 079°31.53'W
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2 comments:
Hello Sir, I am looking for herbert salvenmoser from internet,since I lost his contact recently. I saw you mentioned about him on your blog,so,I was wondering if you have his recent contact. Sorry for this suddenly reply. Happy New Year
Jasmine
please reply me: jasmineinprague@gmail.com
great thanks
jasmine
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